Johannes Wingenfeld (links im Bild) / Beliana Hilbert / Carol-Ann Eberle / Markus Brennauer /Fotos: Jan Lenfert

28.04.2025 20:49 // Von: Markus Brennauer

DM Ultra-Trail: Triumph für Beliana Hilbert

Beliana Hilbert (Ultratrailrunning Erlangen) und Pierre-Emmanuel Alexandre (TV Schriesheim) gewannen im Rahmen des Ultratrail Fränkische Schweiz (UTFS) den Titel des deutschen Ultra-Trailrunning-Meisters. Silber gab es für Carol-Ann Eberle (SSV Wilpoldsried) und Johannes Wingenfeld (Ultratrailrunning Erlangen) gewann Bronze, während Markus Bennauer (TSV Penzberg) das Podest leider denkbar knapp um 45 Sekunden verpasste. Bei der Kultveranstaltung im fränkischen Ebermannstadt waren knapp 550 Teilnehmer für die Ultrastrecke über 66 km mit 2.700 Höhenmetern gemeldet, 264 davon waren für die DM startberechtigt.

Von Beginn setzte sich Hilbert an die Spitze, um am Ende mit neuem Streckenrekord von 6:26:37 Stunden ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden und damit den Titel für den gastgebenden Verein einfahren konnte. Was im Livestream sehr souverän aussah, war aber alles andere als leicht für die 29-Jährige: „Ich bin viel zu schnell losgelaufen. Nach der ersten Verpflegungsstation nach acht Kilometern war ich zwei Minuten schneller als geplant, bei der dritten VP nach 28 Kilometern sogar sechs Minuten.“ Dieses zu schnelle Anfangstempo führte dazu, dass es ab Kilometer 40 richtig hart für sie wurde. Doch auf den letzten drei flachen Kilometern realisierte Hilbert, dass der Streckenrekord noch möglich war und mobilisierte noch einmal alle Kräfte. Mit 6:26:37 Stunden unterbot sie den Rekord aus dem Vorjahr um knapp eine Minute. Silber im Frauenrennen ging ebenfalls an eine bayerische Athletin. Carol-Ann Eberle (SSV Wildpoldsried), die ursprünglich aus dem Allgäu kommt und seit elf Jahren in Lyon lebt, kennt aus ihrer französischen Heimat das wellige Gelände und überraschte sich selbst mit 6:45:41 Stunden. Für sie waren die 66 km eher ungewohnt lang, da sie meist Distanzen zwischen 30 – 50 Kilometern läuft. Starke Fünfte wurde Stefanie Scherer (TV Lenggries), die sich nach 7:13:22 Stunden zudem über Gold in der W 45 freuen durfte.

 

Bei den Männern war der schnellste bayerische Athlet Johannes Wingenfeld (Ultratrailrunning Erlangen) als Dritter. Allerdings war Wingenfeld im Ziel erst einmal bitter enttäuscht, da er bis 300 Meter vor dem Ziel auf Platz zwei gelegen war. Bei der letzten Kreuzung der 66 km langen Strecke bog er links ab, anstatt geradeaus zu laufen, und merkte erst nach einer Minute, dass er in die falsche Richtung gelaufen war. Bis er wieder auf der richtigen Strecke war, hatte sich Lennard Muschinski (Bautzener LV „Rot-Weiß 90“) vorbeigeschoben, der mit 5:43:42 Stunden Silber gewann. Wingenfeld erreichte enttäuscht nach 5:44:25 Stunden das Ziel. Nur 46 Sekunden später überquerte dann auch schon Markus Brennauer (TSV Penzberg) die Ziellinie, der nicht so recht wusste, ob er sich freuen oder ärgern sollte. Der 45-jährige Routinier hatte bis Kilometer 20 mit dem Sieger Pierre-Emmanuel Alexandre das Feld angeführt, der am Ende aber mit 5:29:38 Stunden deutlich vor allen anderen das Ziel erreichte. Bei Kilometer 20 hatten die beiden bereits drei Minuten Vorsprung herausgelaufen. „Zwischen Kilometer 20 und 35 bekam ich Seitenstechen und meine Oberschenkel hatten absolut keine Power“, so Brennauer, dessen Rückstand auf Muschinski und Wingenfeld teilweise auf fünf Minuten anwuchs. Doch Brennauer kämpfte sich wieder zurück und konnte vor allem auf den letzten 15 Kilometern wieder deutlich an Boden gutmachen. Alle vier blieben dabei deutlich unter dem Streckenrekord (5:52:13 Stunden) von Benni Bublak (Ultratrailrunning Erlangen) aus dem Vorjahr. Auf Gesamtrang sechs landete bei seiner Ultralauf-Premiere Sven Starklauf (DJK SC Vorra). Mit 6:01:13 Stunden konnte er sich nicht nur über die Goldmedaille in der M 40 freuen, sondern vor allem über den Titel in der Mannschaftswertung mit Daniel Sauer und Marius Schmidt, die mit 20:13:15 Stunden knapp eine halbe Stunde Vorsprung auf den SV Sömmerda e.V. hatten. Bronze ging an den TV Dinkelsbühl mit Michael Lutz, Florian Zech und Michael Kuhbach.

 

In den Altersklassen gab es noch zahlreiche weitere Medaillen für die bayerischen Teilnehmer. So siegte in der M 35 Oliver Tzschoppe (LG Erlangen) bei seiner Traillauf-Premiere mit 6:07:27 Stunden vor dem deutschen Rekordhalter im 24-Stunden-Lauf Felix Weber (Sportfreunde Ultralaufteam Braunschweig e.V) und Johannes Haueis (SG Biathlon Stadtsteinach). In der M 30 konnte Andreas Posch (LC Tölzer Land) mit 6:25:46 Stunden auf den Bronzerang laufen. In der M 40 überzeugte der letztjährige bayerische Meister Florian Felch (LG Allgäu) mit 6:21:42 Stunden, der durch seinen zweiten Platz den deutschen Ultratrailmeister 2023, Daniel Greiner (SV Sömmerda e.V.), auf Platz drei verwies. Markus Brennauer hatte in der M 45 mehr als eine Stunde Vorsprung auf Rang zwei. Enger war der Zieleinlauf in der M 50, wo Michael Lutz (TSV Dinkelsbühl) mit 6:52:57 Stunden Gold und Markus Riedel (Laufverein Region Geiselhöring) mit 7:08:46 Stunden Bronze gewinnen konnten.

 

Eine sensationelle Leistung zeigte in der M 55 Klaus Estermaier. Mit 6:26:32 Stunden belegte der Athlet der LG Gendorf Wacker Burghausen in der Gesamtwertung Rang 13 und hatte in seiner Altersklasse eine halbe Stunde Vorsprung auf Harald Barnickel (TSV 1860 Staffelsein). In der M 70 sicherte sich Harald Fischer (FSV Großenseebach) die Goldmedaille nach 10:28:30 Stunden.

 

Bei den Frauen Masters ging Gold in der W 35 an Carol-Ann Eberle, Silber in der W 40 an Anna Jansen (LG90 Ebersberg-Grafing), die mit 7:58:52 Stunden noch unter der Acht-Stunden-Marke blieb. In der W 45 war Stefanie Scherer das Maß der Dinge, Silber ging an Isabelle Schöffl (LG Bamberg) mit 7:44:28 Stunden. Die W 50 wurde von Michaela Jilg (TSG 08 Roth) dominiert. Die 54-Jährige hatte mit 7:43:51 Stunden nicht nur fast eineinhalb Stunden Vorsprung auf die Konkurrenz, sondern belegte in der Gesamtwertung bei den Frauen Platz acht. Bronze in dieser Altersklasse ging an Tanja Billmann (TSV Neustadt/Aisch) mit 10:21:56 Stunden. Und in der W 65 war Regina Hellinger (ASC Marktrodach) mit 9:17:49 Stunden siegreich.