Neuer bayerischer Rekord und DM-Gold: die 4 x 100-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München mit Melanie Solotosch, Svenja Pfetsch, Amelie-Sophie Lederer und Tina Benzinger / Traurige Helding: Christina Hering / Mona Mayer / Merlin Hummel / Alexandra Burghardt / Yannick Wolf / Maximilian Entholzner / Niklas Buchholz / Tobias Tent. Alle Fotos: Theo Kiefner

01.07.2024 11:59 // Von: Reinhard Köchl

DM Braunschweig: Bayern holt drei Mal Einzel- und zwei Mal Staffel-Gold

Dass die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften in Braunschweig in diesem Jahr unter einem ganz besonderen Stern standen, wurde schon durch den frühen Termin deutlich: Die Olympischen Spiele in Paris werfen ihre riesigen Schatten voraus. Braunschweig stellte war auch die letzte Möglichkeit für die Sportlerinnen und Sportler, noch auf den Olympiazug aufzuspringen. Insofern bekamen die Titelkämpfen auch den Charakter von Trails, vor allem was die Nominierungen für die Staffeln anbelangt. Und hier nutzten die Bayern die gebotene Chance.

Insgesamt gab es drei Mal Einzel-Gold durch Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) über 5000 Meter, Tobias Potye im Hochsprung und Christina Hering (beide LG Stadtwerke München) über 800 Meter, wobei vor allem Letztere trotz ihres Sieges bittere Tränen vergoss, weil die Zeit wegen des schlechten Wetters nicht für Paris reichte. Die Staffeln der LG Stadtwerke München holten noch Titel über 4 x 100 Meter bei den Frauen mit einem neuen bayerischen Rekord und 3 x 1000 Meter bei der Männlichen U 20. Außerdem gab es noch drei Mal Silber und vier Mal Bronze.

 

Obwohl die Deutschen Meisterschaften in Braunschweig am Sonntagnachmittag keine überwängliche, sondern eher eine "normale" Schlussbilanz für die bayerischen Leichtathletinnen und Leichtathleten ergaben, erhielt die Hoffnung Nahrung, dass zum endgültigen Olympia-Aufgebot für Paris möglicherweise sogar sechs Namen gehören könnten, die Vereinen aus dem Freistaat angehören. Eine so große Zahl von Bayerischen bei Olympia hätte es seit langem nicht mehr gegeben - wenn die Vorschläge der jeweils verantwortlichen Bundestrainer auch vom Deutschen Leichtathletik-Verband (DLV) und vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) angenommen würden. Neben der bereits nominierten Deutschen Marathon-Meisterin Domenica Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) und den Normerfüllern Tobias Potye (LG Stadtwerke München; Hochsprung) und Merlin Hummel (UAC Kulmbach; Hammerwurf) könnten nach ihrem Platzierungen vom Wochenende auch Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen) und Mona Mayer (LG Telis Finanz Regensburg) über 4 x 100 beziehungsweise 4 x 400 Meter dabei sein. Beide zeigten sich auf die Sekunde topfit und wurden Vizemeisterinnen über 100 und 400 Meter. Auch Yannick Wolf (LG Stadtwerke München), der beim famosen Rekordlauf von Owen Ansah (Hamburger SV) den dritten Platz belegte, hat nun wieder beste Karten für einen Platz in der 4 x 100-Meter-Männer-Staffel.

 

Christina Hering: Titel gewonnen, Olympia-Traum geplatzt

 

Die tragische Heldin aus bayerischer Sicht war in Braunschweig Christina Hering (LG Stadtwerke München) . Sie gewann zwar die 800 Meter - zum ersten Mal nicht als Favoritin - vergoss aber im Ziel bittere Tränen. Auf der Jagd nach der Leistungsbestätigungsnorm für die Olympischen Spiele in Paris (Frankreich; 1. bis 11. August) von 2:01,00 Minuten sorgte die achtmalige Deutsche Meisterin im strömenden Regen selbst für das Tempo. Die EM-Fünfte Majtie Kolberg (LG Kreis Ahrweiler), bereits mit direkter Olympia-Norm ausgestattet, hielt sich hingegen zurück und setzte erst in der letzten Kurve die Attacke. Doch Christina Hering konnte kontern und sich den Titel zurückholen, nachdem sie im Vorjahr Alina Ammann (TuS Esingen) unterlegen war. 

 

Der Wermutstropfen: Die Uhr zeigte 2:02,70 Minuten – die ersehnte Bestätigungsnorm verfehlte die Münchnerin damit. "Ich bin total traurig. Das habe ich noch nie erlebt, dass ich im Ziel in Tränen zusammenbreche" sagte eine sichtlich emotionale Christina Hering nach dem Gewinn ihres neunten DM-Titels. "Ich bin schon sehr froh, dass ich gewonnen habe. Aber das kann mich natürlich nicht trösten. Ich weiß, dass die Form eigentlich da ist. Die Bahn war so nass. Der Kopf spielt natürlich auch eine so große Rolle. Es ist so bitter. Die nächsten Tage werden bestimmt sehr hart. Aber ich habe gerade das Gefühl, dass ich unbedingt noch mal rennen muss, um mir selbst zu beweisen, dass ich in dieser Saison auch wieder unter zwei Minuten laufen kann."

 

2,18 Meter reichen Tobias Potye

 

Gleich mehrere der besten deutschen Hochspringer wurden in diesem Jahr von Verletzungen ausgebremst: Der deutsche Jahresbeste Jonas Wagner (Dresdner SC 1898) musste die Saison mit einem Kapselriss am linken Sprungfuß abbrechen. Mateusz Przybylko (TSV Bayer 04 Leverkusen) verabschiedete sich mit Fußproblemen vorzeitig aus dem EM-Finale und verzichtete am Samstag in Braunschweig nach dem Warm-up auch auf den DM-Wettkampf. So ruhten die Augen umso mehr auf Titelverteidiger Tobias Potye (LG Stadtwerke München), der jedoch in diesem Jahr bereits einen Eingriff an der Patellasehne hinter sich hat und sich langsam zurückkämpft. 

 

Daher waren am Samstag keine großen Höhenflüge zu erwarten. Bereits die Höhe von 2,05 Metern meisterten lediglich Tobias Potye, Florian Hornig (TSV Bayer 04 Leverkusen) und Lukas Haiduk (LG Neumünster). Das Trio überquerte auch 2,09 Meter, was für Lukas Haiduk bereits die Einstellung seiner Bestleistung bedeutete. Für ihn gab es Bronze, für Florian Hornig, der im zweiten Versuch über die 2,09 Meter gefloppt war, Silber. 

 

Tobias Potye überflog anschließend noch 2,13 und 2,18 Meter, bevor er die Latte auf 2,23 Meter liegen ließ. Diese Höhe, die Saisonbestleistung bedeutet hätte, war dann zu hoch. So ging die niedrigste DM-Sieghöhe seit 2004, damals ebenfalls in Braunschweig, in die Ergebnislisten ein. "Der Wettkampf war heute zugegebenermaßen nicht so leicht. Schon das Aufwärmen war etwas holprig und dann war es auch ein sehr zäher Wettkampf, muss ich sagen. Ich dachte, dass ich das Ruder am Ende rumreißen kann, aber der Titel war verteidigt und dann war es alleine etwas schwer", sagte Potye. Zuversichtlich zeigte sich der Münchner dennoch: " Ich bin jetzt dann doch zufrieden und fokussiere mich auf die nächsten Wettkämpfe. Ich habe die Möglichkeit, in den nächsten Wochen noch zwei oder drei hochkarätige Meetings zu springen. Das will ich auch wahrnehmen, damit ich mit einem ordentlichen Feld auch noch einmal eine Herausforderung bekomme, bevor es dann nach Paris geht. Denn da wird es so ganz und gar nicht einfach. Dort will ich definitv ins Finale springen." Tobias Potyes Mannschaftskamerade Tim Kraus (LG Stadtwerke München) belegt Platz acht (1,95 Meter).

 

LG Stadtwerke München stellt neuen bayerischen Rekord auf

 

Das Quartett vom SCC Berlin legte mit der Deutschen Meisterin Gina Lückenkemper vor: Gestartet im ersten von drei Zeitendläufen, erarbeitete die EM-Fünfte sich gemeinsam mit Vanessa Hammerschmidt, Michelle Janiak und Nadine Reetz in 44,57 Sekunden einen deutlichen Vorsprung. Diese Zeit galt es für die weiteren Staffeln zu schlagen. Und im letzten Lauf wurde es noch einmal richtig schnell: Tina Benzinger (LG Stadtwerke München) beförderte den Staffelstab in 43,92 Sekunden über die Ziellinie.

 

Für die Münchnerinnen mit Melanie Slotosch, Amelie-Sophie Lederer, Svenja Pfetsch und Tina Benzinger gab es Gold. Und als Zugabe brachen die vier jungen Frauen aus der Landeshauptstadt auch noch den 27 Jahre alten bayerischen Rekord der LAG Mittlere  Isar, unter anderem mit den Rockmeier-Zwillingen,der bei 44,18 Sekunden stand. Auch der TV Wattenscheid mit Johanna Bechthold, Hürdensprinterin Monika Zapalska, Jolina Ernst und Tatjana Pinto war in 44,48 Sekunden noch schneller als die Berlinerinnen.

 

Mona Mayer überrascht die Berliner 400-Meter-Trainingsgruppe

 

Schon im Vorlauf über 400 Meter lieferte Mona Mayer (LG Telis Regensburg) eindrucksvoll den Beweis, warum sie seit 2022 regelmäßig in den DLV-Staffel über 4 x 400 Meter zum Einsatz kommt. Mit 52,48 Sekunden gelang ihr die zweitbeste Zeit ihrer Karriere. Damit qualifizierte sie sich als Drittbeste für das Finale, das tags darauf bei Dauerregen über die Bühne ging. Mit einem fulminanten Schlussspurt auf der Zielgeraden schob sich Mayer noch vor der früheren Ingolstädterin Alica Schmidt (SCC Berlin) als Zweite über die Zielllinie. Die Titelverteidigerin Skadi Schier (SCC Berlin) bestätigte ihre Halbfinal-Zeit exakt, was bei deutlich schlechteren Bedingungen als am Samstag zum Titel reichte. In 52,36 Sekunden holte sie Gold, Mona Mayer gewann Silber. "Das war meine erste Medaille bei den Aktiven", freute sich die 22-Jährige. "Die ersten beiden Jahre sind für mich bei Aktiven wirklich in die Hose gegangen. Ich wollte nun endlich einmal zeigen können, was ich kann. Ich habe es heute endlich mal geschafft, mich vorne zu überwinden und das Tempo anzugehen. Ich bin eigentlich eine Athletin, die sich über die zweite Rennhälfte definiert. Gestern habe ich aber auch schon vorne ein gutes Rennen gemacht, das hat mir Sicherheit gegeben und dann konnte ich das im Finale noch einmal gut umsetzen." Mit Irina Gorr (LG Stadtwerke München) hatte es noch eine zweite bayerische Athletin nach einer neuen persönlichen Beszeit von 53,17 Sekunden in den Endlauf geschafft. Dort wurde sie in 54,16 Sekunden Achte.

 

Alexandra Burghardt meldet Ansprüche für Olympia-Staffel an

 

Fünfmal in dieser Saison war Gina Lückenkemper (SCC Berlin) bis zu den Deutschen Meisterschaften schon unter 11,10 Sekunden geblieben, zuletzt zweimal bei der EM in Rom (Italien), wo sie Fünfte wurde. Im DM-Finale von Braunschweig gelang ihr das am Samstag zum sechsten Mal. In 11,04 Sekunden gewann die 27-Jährige ihren bereits sechsten deutschen Meistertitel im Freien. Nachdem sie die Deutschen Meisterschaften 2020 und 2021 verpasst hatte, holte sie sich erstmals in Braunschweig den Titel. 

 

So klar die Siegerin war, so eng wurde es im Kampf um die weiteren Medaillen: Alexandra Burghardt (LG Gendorf Wacker Burghausen), Lisa Marie Kwayie (Neuköllner SF) und Sophia Junk (LG Rhein-Wied) kamen zeitgleich nach 11,26 Sekunden ins Ziel. Die Zielfoto-Auswertung sah Burghardt, die 2021 in Braunschweig Deutsche Meisterin geworden war, knapp vor Kwayie und Junk, die sich mit einer persönlichen Bestzeit trösten durfte. Auch für die lange ausgebremsten Silber- und Bronzemedaillen-Gewinnerinnen bedeuteten die 11,26 Sekunden neue Saisonbestzeit und ein Erfolgserlebnis auf dem Weg zurück nach Verletzungsproblemen. Ihre Bewerbung um die Staffel-Plätze bei den Olympischen Spielen in Paris (Frankreich) dürfte neben Burghardt und Kwayie auch die bereits in Rom eingesetzte Sophia Junk abgegeben haben.

 

Abschließend schilderte Alexandra Burghardt ihren steinigen Weg zurück: "Es war so eine schwierige Saison bisher. Als alle anderen ihre Tempoläufe gemacht haben, habe ich Aqua-Jogging machen müssen. Jetzt hat es endlich die Wendung genommen, die ich mir gewünscht habe. Man unterschätzt das. Wenn man fünf Wochen raus ist, verlernt man ein wenig das Gefühl für die Schnelligkeit. Das kann man auch nicht im Kraftraum simulieren. Es hat gedauert, aber auf den Punkt hat es nun geklappt. Ich bin mir sicher, dass es in den nächsten Wochen noch schneller wird. Für die 200 Meter habe ich jedoch gar keine Grundlage und ich wäre auch mental noch nicht dafür bereit. Der Wermutstropfen ist, dass die B-Norm für den Einzelstart in Paris von 11,22 Sekunden drin gewesen wäre. Aber ich glaube, ich muss jetzt einfach zufrieden sein. Insgesamt bin ich noch nicht wieder da, wo ich sein will. Ich habe noch etwas zu tun. Ich weiß aber auch, dass es bisher nur drei Saisons in meinem Leben gab, in denen ich schneller war, deswegen muss ich zufrieden sein."

 

Merlin Hummel im Regen gehemmt

 

Bei den Europameisterschaften in Rom hatte Hammerwerfer Merlin Hummel (UAC Kulmbach) als Vierter noch knapp eine Medaille verpasst und mit fabelhaften 79,25 Metern für Aufsehen gesorgt hatte. Im Dauerregen von Braunschweig schlug sein Dauerrivale Sören Klose (Eintracht Frankfurt) nach dem Qualifikations-Aus in Rom zurück. Gleich dreimal beförderte er seinen Hammer über die 75-Meter-Marke, am weitesten flog das Wurfgerät in Runde sechs: 75,70 Meter. Erst dreimal hat der 22-Jährige weiter geworfen. Merlin Hummel konnte sich nach 74,37 Metern zum Auftakt nicht mehr steigern, er musste sich mit Silber begnügen. Kein Problem: Hummel hat die Olympia-Norm seit Rom in der Tasche und Klose sollte es über das Ranking auch nach Paris schaffen.

 

"Ich muss sagen, dass ich es in den letzten Wochen vom Training her in der Wade gemerkt habe", verriet Merlin Hummel nach dem Wettkmapf. "Jeder Sportler wird es verstehen, dass du ein Signal gibst und der Kopf will, aber der Muskel zuckt nicht so schnell. Das erkläre ich mir jetzt so als meine Ausrede. Aber ich habe trotzdem alles gegeben. Das Traning in Vorbereitung auf Olympia habe ich aber gemerkt und es hat mich aufgeregt, weil ich dieses Stadion eigentlich nutzen wollte, um richtig weit zu werfen. Aber ich freue mich auch sehr, dass Sören dadurch jetzt Punkte bekommen hat, auch wenn das nicht extra von mir war. Ich wollte einen guten Wettkampf machen und habe mein Bestes gegeben. Darum bin ich dankbar ans Publikum und es war trotzdem ein toller Wettkampf. Ich habe jetzt noch ein A-Meeting in Ungarn, einfach um mal in diese großen Wettkampf-Meetings reinzurutschen. Und ansonsten heißt es Vollgas Training. Jetzt ist der Aufbaublock zum Glück vorbei, das mag ich irgendwie überhaupt nicht. Jetzt kommt der Schnellkraft-Block, der liegt mir mehr. Und dann Vollgas in Richtung Olympia und dann hoffe ich, dass ich gesund bleibe und noch mal meine 79 Meter ein bisschen steigern kann."

 

Yannick Wolf meldet sich nach seinem Rom-Tief zurück

 

Natürlich war er der Titelverteidiger. Aber die Schlagzeilen vor und während des 100-Meter-Finals in Braunschweig bestimmten andere: Zunächst Enfant Terrible Joshua Hartmann (ASV Köln) und EM-Finalist Owen Ansah (Hamburger SV). Dass Letzterer dann mit 9,99 Sekunden als erster Deutscher die magische Zehn-Sekunden-Schallmauer durchbrach, war ohne Zweifel das absolute Highlight der Titelkämpfe. Bei optimalen Bedingungen zeigte Yannick Wolf (LG Stadtwerke München) schließlich, dass er seine Talsohle nach der zwischenzeitlichen Nicht-Nominierung für die deutsche 4 x 100-Meter-Staffel in Rom, die schlussendlich Bronze holte, überwunden hatte. Mit einem furiosen Lauf schnappte sich der Münchner Bronze und verfehlte seine Bestmarke nur um acht Hundertstel. Nicht vergessen sollte man den zweiten Münchner, nämlich Aleksandar Askovic (LG Stadtwerke München), der in diesem denkwürdigen Endlauf Platz sechs in 10,34 Sekunden erreichte. Er, Yannick Wolf, Fabian Olbert und Jonas Hügen erreichten dann auch am Sonntag mit der 4 x 100-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München den dritten Rang in 40,37 Sekunden, und das, obwohl einige Wechsel nicht unbedingt optimal verliefen.

 

Bronze auch für Maximilian Entholzner und Niklas Buchholz

 

Seine erste nationale Medaille für seinen neuen Verein holte im Weitsprung EM-Teilnehmer Maximilian Entholzner (LG Stadtwerke München). Mit 7,74 Meter wurde es Bronze, ebenso wie bei Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch) über 3000 Meter Hindernis. Auf dem ersten Kilometer übernahm Brian Weisheit (LSC Höchstadt/Aisch) die Führungsarbeit zu sorgen, danach kümmerten sich Velten Schneider (VfL Sindelfingen) und Niklas Buchholz (LSC Höchstadt/Aisch) um das Tempo. Bis dann Frederik Ruppert (LAV Stadtwerke Tübingen) davonzog und den Meisterschaftsrekord (8:20,47 Minuten), den der Weltmeister von 1983 Patriz Ilg (LAC Quelle Fürth) im Jahr 1985 aufgestellt hatte, aus den Listen löschte. Silber sicherte sich Velten Schneider in 8:26,79 Minuten, im Kampf um Bronze, der zwischen zwei Trainingskollegen der "Running Gags" vom LSC Höchstadt/Aisch ausgetragen wurde, setzte sich Niklas Buchholz in 8:32,36 Minuten vor dem heranstürmenden Nick Jäger (8:34,80 Minuten) durch.

 

Drei Hundertstel entscheiden zugunsten von München

 

Dass das siegreiche Trio über 3 x 1000 Meter der männlichen U 20 aus dem zweiten Zeitlauf kommen würde, war unmittelbar nach Zieleinlauf klar: Die angezeigte Siegerzeit von 7:28,79 Minuten war mehr als 20 Sekunden schneller als die beste Zeit des ersten Laufs. Doch die Top Zwei des schnelleren Laufes hatten nahezu zeitgleich die Ziellinie überquert. Kurz darauf war es Gewissheit: das Trio der LG Stadtwerke München mit Moritz Gutowski, Moritz Mühlpointner und Tobias Tent holen Gold, für den LC Paderborn mit Luis Butterwegge, Jonathan Gebauer und Robert Rutz gibt es drei Hundertstel dahinter Silber. Bronze erkämpften sich Fabio Schönfeld, Karl Geburek und Andor Rik Schumann für die Startgemeinschaft Team Thüringen (7:31,56 Minuten).

 

Zahlreiche Endkampfteilnahmen

 

Nicht vernachlässigen sollte man alljährlich auch die Leistungen deren, denen es gelang, unter die besten acht ihres jeweiligen Wettbewerbs vorzudringen. in Braunschweig fiel dabei vor allem Horizontalspringer Benedikt von Hardenberg (LG Telis Finanz Regensburg) auf, der sich sowohl im Weitsprung (Sechster mit 7,30 Meter) wie auch im Dreisprung, wo ihm als Viertem trotz widrigster Bedingungen sogar eine neue Bestleistung gelang (15,24 Meter) und er nur hauchdünn die Medaillenränge verpasste, als Bayerns einziger Vertreter in jeder Hinsicht achtbar schlug. Eine gute Vorstellung bot auch Sprinterin Svenja Pfetsch (LG Stadtwerke München), die nach ihrem Staffel-Gold noch den Einzug ins 200-Meter-Finale schaffte und hier mit 23,65 Sekunden im Dauerregen eine neue Bestleistung schaffte. Als Fünfte lag sie vor ihrer jungen bayerischen Kontrahentin Elena Schernhardt (LG Festina Rupertiwinkel), die mit 24,02 Sekunden Achte wurde. Quasi als Dreingabe für seinen Titelgewinn am heißen Freitagabend über 5000 Meter gönnte sich Florian Bremm (LSC Höchstadt/Aisch) am Sonntag noch eine Regendusche mit dazugehörigem 1500-Meter-Rennen, bei dem er immerhin noch Sechster in 3:44,81 Minuten wurde.

 

Dass gleich drei bayerische Hürdensprinterinnen und -sprinter im Finale einer DM standen ist ebenfalls ein Novum. Bei den Frauen über 100 Meter Hürden gelang dies Naomi Krebs (LG Stadtwerke München) als Siebter (13,45 Sekunden) und Altmeisterin Katharina Winkler (LG Erlangen), die im Vorlauf erneut einer Steigerung ihrer PB auf 13,31 Sekunden gelang und die im Finale Rang acht (13,50 Sekunden) belegte. Bei den Männern war überaus erfreulich, dass sich Youngster Luka Kleinschrodt (TSV 1860 Ansbach) nach 14,48 Sekunden im Halbfinale in den Endlauf über 110 Meter Hürden vorschob und hier in 14,58 Sekunden einen tollen siebten Rang mit nach Hause brachte. Auf Platz sieben über 5000 Meter kam Eva Schultz (LG Passau; 16:23,42 Minuten) ein, während Anne Spickhoff (LG Telis Finanz Regensburg) Achte im 1500-Meter-Finale wurde (4:25,80 Minuten).