U 23-EM Tampere: Schwarzer Tag für Martin Grau und Sebastian Barth
Es hat nicht sollen sein, der Einzug ins Finale der U 23-Europameisterschaften über 3000 Meter Hindernis für Martin Grau. Im zweiten Vorlauf stürzte er gleich am ersten Wassergraben, musste lange Führungsarbeit leisten, um dann im Endspurt um 83 Hundertstel am Endlauf zu scheitern.
Eigentlich war alles bereitet für einen sicheren Einzug ins Finale. Grau hatte gut trainiert, war fit und reiste gut erholt nach Finnland. Und auch die Laufeinteilung schien dem 21-Jährigen entgegen zu kommen. Im ersten Rennen wurde lange gebummelt, doch mit einem schnellen letzten Kilometer kamen gleich sechs Läufen unter 8:50 Minuten ins Ziel. So wusste Martin Grau, dass es am sichersten war, unter den ersten vier ins Ziel zu kommen, denn diese qualifizierten sich direkt für das Finale. Mit dem Jahresschnellsten Merzoughi (Spanien) und dem „altbekannten“ Franzosen Collenot-Spiret schienen nur zwei Läufer stärker eingeschätzt zu werden als der Biengartner.
Doch gleich am ersten Wassergraben ereilte Martin Grau das Schicksal, aus unerklärlichen Gründen stürzte der beim Herauslaufen aus dem Wassergraben gleich zweimal und musste wieder an das Feld heranlaufen. Nach über drei Minuten auf dem ersten Kilometer übernahm er die Führung, um nicht ausgerechnet über die Zeit auszuscheiden. Bis 600 Meter vor dem Ziel fühlte sich keiner der Favoriten angesprochen, ihn zu unterstützen. Als es auf die letzte Runde ging, hatten noch fünf Läufer die Chance auf den direkten Einzug.
Aber anders als sonst fehlte ihm diesmal der bekannte „Schlussturbo“. So musst Martin Grau auch den deutlich schwächeren Ungarn Dani im Endspurt klein bei geben. In 8:57,00 zu 8:57,83 Minuten verpasste er den Endlauf als gesamt 13., mit einer Zeit von 8:54,74 Minuten hätte er sich über die Zeitregel für den Endlauf qualifizieren können. Sichtlich geknickt äußerte er sich nach dem Rennen: „ So eine Zeit lauf ich normalerweise rückwärts, ich bin überhaupt nicht fertig, aber irgendwie ging es nach dem Sturz vom Kopf her ganz schwer.“ Vielleicht erinnerte er sich unterbewusst an seine Taucheinlage am letzten Wassergraben 2011 in Tallinn, dort konnte er aber noch im Schlussspurt die Bronzemedaille erlaufen.
Auch wenn eigentlich eine Endlaufteilnahme sicher schien, blickt sein Trainer Markus Mönius schon wieder optimistisch in die Zukunft: “ Höchstadt in Europa zu vertreten ist schon eine große Sache und das war sicherlich nicht Martins letzter internationaler Auftritt.“ Im Dezember wartet die Cross-EM in Belgrad und nächstes Jahr bei der EM in Zürich zu starten liegt auch nicht ganz außerhalb des Möglichen. So müssen sich Martin, sein mitgereister Trainer und sein Fanclub vor Ort mit der ungewohnten Situation anfreunden, nicht bis zum letzten Wettkampf aufgeregt auf der Tribüne sitzen zu müssen, auch wenn es allen Beteiligten anders lieber gewesen wäre.
Sebastian Barth: "Zeit war indiskutabel"
Die leise Hoffnung aufs Finale zerschlug sich für Sebastian Barth über 110 Meter Hürden schon kurz nach dem Start. Im Mittelteil trat er gleich mehrere Hürden um. „Ich war einfach zu eng dran“, sagte er. „Die Zeit von 14,21 Sekunden ist indiskutabel.“