Mit einer starken Vorstellung als Schlussläufer der Passauer Staffel machte Max Grieger (rotes Trikot, Nummer 265) den Deckel auf den Bayerncup für seine Mannschaftskameraden. Rechts das Quartett des MTV 1881 Ingolstadt, das später disqualifiziert wurde.

Regina Högl setzte ihre Erfolgsserie der vergangenen Wochen fort und lieferte auch beim Bayerncup eine überzeuge Vorstellung über 1500 Meter.

Souverän lief Schlussläuferin Amelie-Sophie Lederer (Nummer 122) den Gesamtsieg für die Damen des LAC Quelle Fürth in der Staffel nach Hause.

Ähnlich ungefährdet war die Staffel des MTV 1881 Ingolstadt in der weiblichen U 20, hier mit Helen Linke und Theresa Köchl. Alle Fotos: Theo Kiefner

13.05.2015 13:10 // Von: Reinhard Köchl

Bayerncup Herzogenaurach: Prestigeträchtige Titelkämpfe zur Förderung des Teamgedankens

Zum Wesen der Einzelgänger-Sportart Leichtathletik gehört der Teamgedanke nicht unbedingt. Außer in den Staffeln kommt er allenfalls noch in Mannschaftswettbewerben zum Tragen. Aus diesem Grund nimmt der Bayerncup alljährlich eine Ausnahmestellung im Veranstaltungskalender des BLV ein. Sportlich zwar noch nicht „top“, aber vom Prestige her unerreicht, brachte auch die 2015er-Auflage in Herzogenaurach wieder jede Menge Spannung sowie sechs souveräne Cup-Gewinner.

Freilich kam die diesjährige Auflage des Bayerncups atmosphärisch nicht an die vorjährigen Gänsehaut-Titelkämpfe im niederbayerischen Ergoldsbach heran. In beinahe allen Wettbewerben gingen weniger Teams als 2014 ins Rennen, insgesamt reduzierte sich die Zahl der gemeldeten Mannschaften deutlich von 64 auf 50. Dies lag zum einen daran, dass einige leistungsstarke Vereine gänzlich durch Abwesenheit glänzten. Womöglich ist es aber auch eine Frage des passenden Termins oder des Austragungsortes. Freilich: Das Wetter passte an diesem Tag und förderte einige durchaus vorzeigbare Leistungen zu diesem frühen Saisonzeitpunkt zutage. Neben den tragenden Bayerncup-Säulen 1. FC Passau, LAC Quelle Fürth, MTV 1881 Ingolstadt, TS Herzogenaurach und LG Region Landshut, die Jahr für Jahr schlagkräftige Teams zu den Bayerischen Mannschaftsmeisterschaften schicken, tat sich heuer zum ersten Mal die SWC Regensburg hervor. Die Domstädter traten neben dem Gastgeber in allen Wettbewerben an, entweder in einer Startgemeinschaft mit Schierling und Schwandorf oder alleine, reisten als „Teambuilding-Maßnahme“ gleich mit einem Bus nach Herzogenaurach und holten insgesamt zwei Mal den Cup.

Titel Nummer eins ging an die Oberpfälzer Startgemeinschaft in der männlichen U 16, wo sich Regensburg, Schierling und Schwandorf deutlich mit 44 Punkten gegen die LG Fichtelgebirge (34) und den TS Herzogenaurach (33) durchsetzen konnten. Die besten Leistungen gingen hier auf das Konto der Herzogenauracher Nachwuchsprinter Jan Korder (80 Meter Hürden in 11,50 Sekunden) und Louis Mennerat (100 Meter in 11,83 Sekunden). Bei den weiblichen Altersgenossen U 16 gewann der SWC Regensburg alleine im mithin umkämpftesten Wettbewerb des Tages (13 Teams) mit 107 Zählern vor dem LAC Quelle Fürth (105) und dem TV Bad Kötzting (90,5). Als eifrigste Punktesammlerin für die Oberpfälzerinnen erwies sich Hammerwerferin Nancy Radig, die sowohl mit dem Diskus (27,10 Meter), dem Speer (32,06 Meter) wie auch mit der Kugel (11,83 Meter) jeweils den ersten Rang belegte. Besonders hervor stachen hier vor allem die Sprintleistungen der Fürther Mädchen, bei denen Sarah Schwab die 80 Meter Hürden in 12,06 Sekunden zurücklegte, sowohl die exzellente 4 x 100 Meter-Quelle-Staffel, die nach 49,72 Sekunden den Zielstrich passierte.

Passau und Fürth dominieren bei Männern und Frauen

Die mithin wichtigsten Titel bei den Männern sowie bei den Frauen sahen in Herzogenaurach die klaren Favoriten 1. FC Passau und LAC Quelle Fürth vorne. Die Passauer Männer lagen mit 83,5 Punkten um fast 15 Zähler vor dem Zweitplatzierten SWC Regensburg (68) und dem LAC Quelle Fürth (54,5). Die Akzente setzten vor allem die Werfer. Mit dem Diskus kratzte Markus Schwertfeger (LAZ Kreis Würzburg) mit 49,50 Meter an der 50-Meter-Marke, mit der Kugel kam sein Vereinskamerad Joschua Deckert auf 16,47 Meter und mit dem Speer gelang Rene Hamberger (1. FC Passau) als einzigem ein Wurf über 60 Meter (61,87 Meter). Fabian Fleischmann (1. FC Passau) bewies in 14,35 Meter bei Gegenwind, dass er über 110 Meter Hürden im Freistaat keine Konkurrenz fürchten muss, während der Deutsche Sprint-U 20-Hallenmeister von 2014 Lucien Aubry (LG Erlangen) bei einer noch heftigeren Prise von vorne (-1,5 Meter) über 100 Meter schon unter elf Sekunden (10,97 Sekunden) blieb. Bemerkenswert außerdem die 400-Meter-Zeit von Patrick Schneider (LAC Quelle Fürth) von 48,86 Sekunden.

Allen Grund zum Jubeln hatten die Fürther Damen, schließlich holten sie souverän mit 58 Punkten vor der Startgemeinschaft SWC Regensburg-Schierling-Schwandorf (51) und dem 1. FC Passau (50) den Bayerncup. Die großen Namen boten dabei vielversprechende Auftaktleistungen. Sarah Leidl (1. FC Passau) kam im Speerwerfen mit 49,13 Meter der 50-Meter-Marke schon ziemlich nahe. Ulrike Giesa (LAC Quelle Fürth) kam mit dem Diskus auf starke 50,12 Meter, ihre Vereinskameradin Amelie-Sophie Lederer sprintete einen lockeren 100-Meter-Sieg in 12,10 Sekunden bei Gegenwind heraus und Regina Högl (LG Region Landshut) lief über 1500 Meter in 4:43,91 Minuten einem ungefährdeten Sieg entgegen.

Überlegene Ingolstädter U 20-Mädchen

Ebenso dominant traten in der weiblichen U 20 die Mädchen des MTV 1881 Ingolstadt. Mit gleich fünf Einzelsiegen stand der Sieg der Donaustädterinnen mit 85 Zählern vor dem LAC Quelle Fürth (72) und dem TSV 1880 Wasserburg (64) zu keinem Zeitpunkt in Frage. Dass sie durchaus auch eine gute Siebenkämpferin abgeben würde, stellte Dreispringerin Stefanie Aeschlimann (MTV 1880 Ingolstadt) einmal mehr unter Beweis. Sie war Mitglied der siegreichen Ingolstädter 4 x 100-Meter-Staffel (49,98 Sekunden) und gewann außerdem das Speerwerfen (39,12 Meter) und das Kugelstoßen (11,11 Meter). Alica Schmidt (MTV 1881 Ingolstadt) kam über 400 Meter zu einem ungefährdeten Erfolg in 58,71 Sekunden und konnte dabei noch Kräfte für den 40 Minuten später stattfindenden 1500-Meter-Lauf sparen. Den gewann schließlich Renee Havenga (LAC Quelle Fürth) überlegen in 4:50,88 Minuten. Im Weitsprung gelangen Johanna Windmaier (TSV 1880 Wasserburg) 5,67 Meter, während sich Sophia Eberle (MTV 1881 Ingolstadt) trotz einer heftigen Windböe (-1,3) über 100 Meter auf 12,48 Sekunden steigerte.

Bei den U 20-Jungs ging der Bayerncup schließlich an den äußersten Zipfel des Freistaates, nämlich nach Aschaffenburg. Die LG Landkreis Aschaffenburg gewann hier mit 36,5 Punkten vor der Startgemeinschaft SWC Regensburg-Schierling-Schwandorf (34) und der TS Herzogenaurach (29,5). Fabian Buslaps (SWC Regensburg) brauchte dabei für die 110 Meter Hürden lediglich 15,78 Sekunden, während die Uhren für Sebastian Schindlers (LG Erlangen) 1500-Meter-Lauf bei 4:27,92 Minuten stehenblieben.