Spannende Rennen warten auf die Zuschauer am Samstag im Ingolstädter Hindenburgpark, wenn die Läufer wieder ihre Bayerischen Crosslaufmeister suchen. Foto: Theo Kiefner

26.02.2015 00:00 // Von: Dieter Claus

Bayerische Crosslauf-Meisterschaften kehren in den Ingolstädter Hindenburgpark zurück

Zum Crossfestival mitten in Ingolstadt werden sich am kommenden Samstag, 28. Februar, die Bayerischen Crosslauf-Meisterschaften entwickeln. Der MTV 1881 Ingolstadt besitzt im Hindenburgpark einen in jeder Hinsicht meisterschaftswürdigen Parcours. 2009 fanden dort auch die Deutschen Crosslauf-Meisterschaften statt. Insgesamt gingen 673 Anmeldungen ein. Unter Bayerns besten Läufern werden auch einige aus Afrika stammende Langstreckler zu finden sein. Sie starten zum Teil außerhalb der Wertung.

Zunächst müssen die Läufer einen sehr kurzen, aber steilen Anstieg überwinden. Dann geht es gleich wieder bergab. Auch der ständige Richtungswechsel und drei abgesenkte Hindernisbalken erlauben keinen gleichmäßigen Laufrhythmus. Erst auf den letzten 150 Metern kann ungehindert gespurtet werden. Eine Runde ist zirka 1000 Meter lang. Die Strecke wird aufgrund der aktuellen Witterungsverhältnisse spätestens nach zwei Läufen der Spur einer Wildschweinrotte ähneln. Ingolstadt steht dieses Jahr unter einem besonderen Stern: Nur eine Woche später findet im oberbayerischen Markt Indersdorf die Deutsche Crosslauf-Meisterschaften statt.

Ein Leckerbissen wird sicherlich wieder der Mittelstreckenwettbewerb der Männer. In üblicher Manier dürfte der deutsche Crosslaufmeister von 2012, Tobias Gröbl (LG Zusam), vom Start weg an die Spitze stürmen wollen. Gleiches gilt dann sicherlich für Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch), der im vergangenen Jahr bei der Leichtathletik-EM über 3000 Meter Hindernis das Finale erreichte. Die starken Junioren um die Cross-EM-Teilnehmer Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg) und Konstantin Wedel (LAC Quelle Fürth) werden den Älteren das Feld allerdings nicht kampflos überlassen. Tobias Gröbl fährt auf jeden Fall zuversichtlich nach Ingolstadt: "Ich freue mich auf das Duell mit Martin Grau und Konstantin Wedel. Zwischen uns wird es sich entscheiden."

Startet Corinna Harrer?

Wer soll Corinna Harrer den Meistertitel bei den Frauen streitig machen? Die Starterliste führt zwar eine ganze Reihe bekannter Namen auf, aber gegen die Regensburger Vorzeigefrau scheint von vorne herein kein Kraut gewachsen. Ob sie allerdings tatsächlich an den Start geht, darüber will die Olympia-Halbfinalistin über 1500 Meter erst kurzfristig entscheiden. Hoffnung auf einen Platz auf dem Treppchen können sich vermutlich Julia Hiller und die Vorjahressiegerin Domenika Weiß (beide LAC Quelle Fürth) sowie Isabell Heers (LG Stadtwerke München) machen. Die Teamwertung wird zwischen den Telis-Läuferinnen und den LAC Quelle-Mädchen entschieden.

Ein äußerst schweres Geläuf werden die Männer auf der Langstrecke vorfinden. Der Sieg in der Mannschaftswertung ist unschwer vorauszusagen. Der TSG 08 Roth mit seinen Spitzenläufern Sebastian Reinwand und Joseph Katib gilt als Top-Favorit. In der Einzelwertung werden der Deutsche Marathonmeister von 2014, Tobias Schreindl (LG Passau), und Markus Meißgeier (LG Hof) vorne dabei sein wollen. Nicht auszuschließen ist allerdings, dass drei afrikanische Läufer als Erste die Ziellinie überschreiten werden: Mitku Seboka (LAC Quelle Fürth),  Abraham Filmon (LG Festina Rupertiwinkel) und Yossief Tekle (LG Reischenau-Zusamtal). Die beiden Letzteren starten allerdings außerhalb der Wertung. Als schnellster Läufer der LG Stadtwerke München möchte sich auch Johannes Hillebrand vorne platzieren. Schwer einzuschätzen ist die Form von Hagen Brosius (MTV 1881 Ingolstadt). Der Dauer-Trainingspartner von Deutschlands Marathonass Andre Pollmächer und Deutsche 10 000-Meter-Vizemeister von 2012, startet seit einem Jahr für den Veranstalter, muss aber wegen seiner Arbeit bei Audi Einschränkungen im Trainingsbetrieb hinnehmen.

Jugendliche setzen im Winter auf Crosslauf

Einen besonderen Boom erleben die Jugend- und Schülerklassen im Lauf. "Über 60 U 16-Mädchen und fast 100 Buben in der U 20 und der U 18 nehmen den Cross im Hindenburgpark in Angriff. Und eine Woche später bei der Deutschen Meisterschaften haben wir ähnlich rekordverdächtige Teilnehmerzahlen", freut sich Landestrainer Jörg Stäcker über das große Interesse am Querfeldeinlaufen. "Trainingsmethodisch fällt der Cross uns in Bayern als Vorbereitung für den Sommer förmlich in den Schoß. Natürlich hoffen wir, möglichst viele der Lauftalente dann auf der Bahn wieder zu sehen", meinte der Teamleiter Lauf.

Eindeutiger Favorit bei der männlichen Jugend ist Patrick Karl (TV Ochsenfurt). Der Hindernisläufer möchte dieses Jahr bei den U 20-Europameisterschaften weit vorne landen und holt sich im Cross die nötige Härte. Dafür hat er wie viele Mitstreiter die Hallensaison ausgelassen. Dies gilt auch für die weiteren Ingolstädter Medaillenkandidaten Tom Jäger (TSV Penzberg), Tim Engelbrecht (LG Telis Finanz Regensburg) und den Deutschen Jugendmeister aus dem Sommer, Jamie Williamson (LAC Quelle Fürth).

Bei den Mädchen ist Nada Balcarczyk (LG Würm Athletik) ganz vorne zu erwarten. Die Berglauf-Vizeweltmeisterin hat in Luxemburg bereits einen stark besetzen Crosslauf gewinnen können und befindet sich in starker Form. In Ingolstadt sind Marina Rappold (LG Sempt), Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg) und Leandra Zimmermann (TG Viktoria Augsburg) ihre größten Konkurrentinnen. Interessant wird sein, in wieweit die Deutsche U 16-Vizemeisterin Renee Havenga (LAC Quelle Fürth) schon in die Phalanx der Älteren laufen kann.

Starke Seniorenfelder

Mit insgesamt 102 Startern wird der Wettbewerb Senioren M 50 b M 75 das größte Teilnehmerfeld aufweisen. Wenn er seine Vorjahresform halten konnte, dann führt an Hans Joachim Herrmann (LG Erlangen) kein Weg vorbei. Freilich: Reinmund Hobmaier (Post-Telekom-SV Rosenheim) konnte Herrmann in der Vergangenheit immer wieder hinter sich lassen. In der M 55 hat Siegfried Haas (RSC Neukirchen) Chancen auf einen Titel. Gold könnte in der M 60 auf Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott) zukommen, zumal zwei Spitzenläufer unter den bayerischen Senioren in die M 65 aufgerückt sind. Dort muss die Konkurrenz nun mit Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) und Viktor Daudrich (SVG Ruhstorf/Rott) rechnen. Der wiedererstarkte Franz Herzgsell (LG Reischenau-Zusamtal) hat ebenfalls Medaillenchancen. In den Klassen M 70 und M 75 heißen die Titelanwärter Wolfgang Huber (SVG Ruhstorf/Rott) und Georg Groß (SVO Leichtathletik Germaringen).

"Hoffentlich ist es schön matschig", wünscht sich Rieke Mayer-Tancic (LG Telis Finanz Regensburg). Sie wird im ersten Lauf starten, da könnte allerdings die Strecke noch einigermaßen befestigt sein. Da Steffi Volke (LG Telis Finanz Regensburg) nicht startet, ist es schwierig die Siegerin des ersten Laufes vorherzusagen. In der W 40 wird vermutlich Yvonne Kleiner (LG Stadtwerke München) wieder aufs Treppchen steigen dürfen. Anita Weber (FTSV Straubing) wird im Jahrbuch des BLV in der W 45 ganz oben gelistet. Vielleicht wird Ingolstadt eine Fortsetzung dieser Entwicklung. In der W 50 startet die Titelverteidigerin Irmgard Leibl (TV Geiselhöring). Eventuell werden Marcela Loza Hilares (ATSV Kallmünz) und Rieke Mayer-Tancic (LG Telis Finanz Regensburg) ihr den Sieg streitig. Beim Heimspiel im Hindenburgpark möchte vermutlich Gerlinde Kolesa (MTV 1881 Ingolstadt) eine gute Figur abgeben.