Erneut die Nummer eins im deutschen Stabhochsprung: Malte Mohr.

Holten je zwei deutsche Meistertitel, einen davon sogar gemeinsam: David Gollnow über 400 Meter Hürden . . .

. . . und Jonas Plass über 400 Meter flach. Dazu kam noch die 4 x 400 Meter-Staffel.

Tobias Unger bewies 2011, dass er immer noch zu den schnellsten Sprintern Deutschlands zählt.

Julian Flügel sammelte einige Bestenlisten-Platzierungen.

Als Triathlet ganz weit vorne über 10 000 Meter: Steffen Justus.

Ein Satz über die Acht-Meter-Marke brachte Oliver Koenig auf Rang vier.

Seit Jahren eine Bank für Bayern im Kugelstoßen: Robert Dippl.

Bayerns bester Hammerwerfer: Johannes Bichler. Alle Fotos: Theo Kiefner

31.12.2011 17:32 // Von: Gerd Raithel

DLV-Bestenliste Männer 2011: Nur ein Spitzenplatz bei fünf Deutschen Meistern

Mit fünf Mal Gold, vier Mal Silber und drei Mal Bronze waren die bayerischen Männer bei den Deutschen Meisterschaften 2011 in Kassel erfolgreich wie schon lange nicht mehr. Die Bestenlisten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes für dieses Jahr zeigen wieder einmal auf, dass sie ein ganz anderes Bild als Titelkämpfe abgeben können.

Von den fünf Siegern aus bayerischen Vereinen in Kassel behauptet nur einer (Stabhochspringer Malte Mohr) die Spitzenstellung in der Bestenliste. Zwei andere erste Plätze gehen auf das Konto von Mannschaften (Zehnkampf, Gehen). Diese Feststellung schmälert aber in keiner Weise die Leistung der anderen Medaillengewinner. Sie haben bewiesen, dass sie beim nationalen Saisonhöhepunkt topfit waren.

Seit zwei Jahren, seit er für die LG Stadtwerke München startete, bevor er nun wieder in den Westen (zum TV Wattenscheid 01) wechselte, ist Malte Mohr im Stabhochsprung in Deutschland unumstritten die Nummer eins. Auch 2011 setzte er wieder einige Glanzlichter. Mit seinen 5,85 Metern, die bei den Weltmeisterschaften im südkoreanischen Daegu allerdings „nur“ zum fünften Platz reichten, führt er erneut souverän die DLV-Rangliste an. Die stolze Bilanz der Münchner Stabartisten vervollständigen Mohrs bisherige Kollegen von der LG Stadtwerke: Tim Lobinger, mit seinen 39 Jahren der mit Abstand Älteste in der deutschen Stabhochsprung-Elite, und Fabian Schulze, belegen mit jeweils 5,62 Metern gemeinsam Rang fünf.

Bei den Deutschen Mehrkampf-Meisterschaften in Vaterstetten gewannen die Zehnkämpfer der LG Regensburg nicht nur die Goldmedaillen in der Mannschaftswertung. Mit 20 715 Punkten führen Tom Bechert (er war mit 7362 Punkten als 16. bester Bayer in der Einzelwertung), Malte Hartfiel und der Junior Mattias Küsters auch ganz überlegen die Bestenliste an. Immerhin gelang es auch den Mannschaften der TS Herzogenaurach (Platz fünf mit 19 078 Punkten) und der LG Stadtwerke München (Rang neun mit 17 752 Punkten),  in die Top Ten vorzustoßen.

Für die dritte Spitzenposition aus bayerischer Sicht sorgten die sonst so wenig beachteten Geher. Im Rahmen der Bayerischen Geher-Meisterschaften in Bad Abbach hatten die drei „Senioren“ Nischan Daimer, Dan Bauer und Joachim Maier vom TSV Breitenbrunn – alle über 40 Jahre alt – im 20-Kilometer-Straßengehen eine Gesamtzeit von 5:13:34 Stunden aufzuweisen.

Gollnow und Plass glänzen

Auf hervorragenden zweiten Plätzen stehen zwei Athleten, die in Kassel sogar Deutsche Meister wurden: Jonas Plass (asics Team Wendelstein) und David Gollnow siegten überraschend in den 400-Meter-Läufen – der eine auf der flachen Strecke und der andere über die Hürden. Der bei der WM auch in der deutschen 4 x 400-Meter-Staffel eingesetzte Plass ist mit seiner Saisonbestzeit von 46,18 Sekunden registriert, außerdem als Fünfter über 200 Meter mit 21,05 Sekunden. Gollnow, Teilnehmer an der U 23-Junioren-EM, überzeugte heuer mit einer wahren Leistungsexplosion. In Kassel verbesserte er den viele Jahre alten bayerischen Juniorenrekord über 400 Meter Hürden auf 49,56 Sekunden, ferner sind von ihm in der Bestenliste Rang acht über 400 Meter flach (46,60 Sekunden) und Rang 13 über 200 Meter (21,17 Sekunden) verzeichnet.

Plass und Gollnow feierten gemeinsam noch ein Erfolgserlebnis. Zusammen mit Benedikt Wiesend und Markus Kiefl gewannen sie in der Startgemeinschaft Wendelstein/Erding bei der DM zum Erstaunen mancher „großen“ Vereine die 4 x 400-Meter-Staffel. Die dabei erzielte Zeit (3:10,71 Minuten)  bedeutet den vierten Platz in der Bestenliste.

Ungers letzte Saison bei der LG Stadtwerke war eine gute

Damit sind die sehr guten Platzierungen der bayerischen Kurz- und Langsprinter jedoch noch nicht aufgezählt. Auch hier spielt ein Athlet eine wichtige Rolle, der wie Malte Mohr die LG Stadtwerke München verlässt. Der Deutsche 100-Meter-Meister Tobias Unger, zwar in München geboren, aber in Württemberg aufgewachsen und in Zukunft im Trikot des VfB Stuttgart zu sehen, taucht gleich dreimal in der Bestenliste unter den ersten Drei auf:  Als Zweiter über 200 Meter (20,79 Sekunden), als Dritter über 100 Meter (10,14 Sekunden) und noch einmal als Zweiter in der Münchner 4 x 100-Meter-Staffel zusammen mit Marcus Mikulla, Florian Rentz und Oliver Koenig (40,03 Sekunden).

Sehr zu beachten ist aber auch der vierte Platz des erst 20-jährigen Tobias Giehl (LG Würm Athletik) über 400 Meter Hürden; als deutscher Vizemeister unterbot er mit 49,81 Sekunden ebenso wie Gollnow die 50-Sekunden-Grenze. Über 400 Meter nimmt Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München) mit 46,35 Sekunden Platz vier ein, im 100-Meter-Sprint ist Marius Broening (ebenfalls LG Stadtwerke München) mit 10,34 Sekunden als Fünfter aufgeführt. Zwei weitere Staffelergebnisse, die jeweils ausschließlich von Junioren und Jugendlichen erzielt wurden, sind zu erwähnen: der achte Platz der LG Karlstadt/Gambach/Lohr über 4 x 100 Meter (41,10 Sekunden) und Rang sieben der LG Würm Athletik über 4 x 400 Meter (3:14,31 Minuten).

Gegensätzlicher könnten die Disziplinen, in denen bayerische Sportler auf dritten Plätzen  verzeichnet sind, kaum sein. Neben dem schon erwähnten Sprinter Tobias Unger erreichten diese Platzierung der noch zur A-Jugend zählende 3000-Meter-Hindernisläufer Martin Grau (TSV Höchstadt/Aisch) mit hervorragenden 8:48,79 Minuten, der 42-jährige Achim Zimmermann (SV Mindelzell) im 100-Kilometer-Lauf mit 7:26:27 Stunden und der 56 Jahre (!) alte Helmut Prieler (SpVgg Niederaichbach) im 50-Kilometer-Gehen mit 4:54:05 Stunden.

Regensburger Mittel- und Langstreckler vorne platziert

Von Rang vier an sind bayerische Mittel- und Langstreckler in geballter Form registriert, dabei Läufer der LG Telis Finanz Regensburg besonders oft. Beginnen wir mit Florian Orth, dem deutschen Vizemeister über 1500 Meter; auf seiner Spezialstrecke ist er Vierter in 3:41,42 Minuten, außerdem Achter über 800 Meter in 1:48,18 Minuten. Besonders fleißig war Orths Vereinskollege Julian Flügel: Vierter über 10.000 Meter (29:36,37 Minuten), Siebter über 3000 Meter (8:00,88 Minuten), Achter über 5000 Meter (14:02,85 Minuten) und Zehnter im 10-Kilometer-Straßenlauf (29:14 Minuten). Weitere vierte Plätze belegten Felix Hentschel (in diesem Jahr ebenfalls noch LG Telis Finanz Regensburg) mit 8:49,59 Minuten im 3000-Meter-Hindernislauf sowie die Regensburger Jonas Zweck, Felix Plinke und Florian Orth mit 7:12,39 Minuten (bayerischer Juniorenrekord) in der 3 x 1000-Meter-Staffel.

Doch auch Läufer aus anderen Vereinen machten in diesem Jahr auf sich aufmerksam. Triathlet Steffen Justus, der nur außerhalb der Triathlon-Saison der LG Stadtwerke München zur Verfügung steht, ist Fünfter über 10.000 Meter in 29:50,28 Minuten. Sebastian Hallmann (LG Stadtwerke München), der seit über einem Jahrzehnt bei vielen Rennen in Spitzengruppen mitmischt, ist heuer Sechster über 3000 Meter (8:08,63 Minuten) und Zehnter über 5000 Meter (14:07,68 Minuten), Michael Wilms (ebenfalls LG Stadtwerke München) Neunter über 3000 Meter Hindernis (8:55,83 Minuten).

Gleich zwei Mal auf Rang sechs hat es Richard Friedrich (LG Passau) geschafft:  über 10 000 Meter in 30:13,26 Minuten und – in seinem ersten Jahr als Marathonläufer – über die 42,195 Kilometer in beachtlichen 2:19:25 Stunden. Tobias Gröbl (LG Zusam) kam im 5000-Meter-Lauf in 14:06,90 Minuten auf den neunten Platz, Martin Conrad (LAC Quelle Fürth) über 800 Meter in 1:48,52 Minuten auf Rang zehn. Einen fünften Platz belegte die 3 x 1000-Meter-Staffel des LAC Quelle Fürth in 7:14,91 Minuten.

Nicht vergessen werden sollen die Mannschaften, die außer den schon erwähnten Spitzenteams auch in der Bestenliste zum Zug kommen: 10-Kilometer-Straßenlauf: 5. LG Telis Finanz Regensburg, 6. PTSV Rosenheim, 10. LG Zusam; Halbmarathon: 4. LG Stadtwerke München, 8. LG Passau, 9. LG Erlangen; Marathon: PTSV Rosenheim.

Oliver Koenigs weiter Sprung

Im Bereich Sprung gab es neben den schon erwähnten Stabhochsprung-Assen einige weitere gute Platzierungen von Athleten aus bayerischen Vereinen. Mit 8,07 Metern, seinem weitesten Satz seit Jahren, ist Weitspringer Oliver Koenig (LG Stadtwerke München) Vierter, ihm am nächsten kam als Zehnter mit 7,72 Metern Kevin Christoph Korona (LAC Quelle Fürth). Der noch zu den Junioren zählende Manuel Ziegler (LG Telis Finanz Regensburg) landete im Dreisprung mit 15,66 Metern auf dem sechsten Platz.

Nur zwei Bayern sind bei den Werfern unter den Top Ten vertreten: Wie immer seit Jahren der beständige Robert Dippl (LAC Quelle Fürth) im Kugelstoßen, diesmal als Siebter mit 19,07 Metern, und der Deutsche Juniorenmeister Johannes Bichler (LG Stadtwerke München) im Hammerwerfen mit seiner Saisonbestleistung von 69,29 Metern.

Lediglich in acht Einzelwettbewerben brachte der BLV keinen Athleten unter die ersten Zehn. Das waren die besten Bayern in diesen Disziplinen: 1000 Meter: 11. Marco Kürzdörfer (A-Jugendlicher/TSV Höchstadt/Aisch) 2:26,06 Minuten; Halbmarathon: 12. Dennis Pyka (LG Telis Finanz Regensburg) 1:06,46 Stunden; 110 Meter Hürden: 13. Sebastian Barth (A-Jugendlicher/LG Würm Athletik) 14,08 Sekunden; 10.000 Bahngehen: l4. Nischan Daimer (TSV Breitenbrunn) 49:42,33 Minuten; 20 Kilometer Straßengehen: 11. Nischan Daimer 1:40:38 Stunden; Hochsprung: 26. Daniel Hofmann (B-Jugendlicher!/TV Zeil) 2,05 Meter; Diskuswurf: 16. Sebastian Dietl (LAZ Obernburg/Miltenberg) 52,26 Meter; Speerwurf: 17. Vinzenz  Taufratshofer LG Allgäu Kempten) 72,81 Meter.