Axel Bräuninger und Nadine Brutscher holen bei Gehörlosen-Junioren-EM Gold und Silber
Kleines Team, großer Ertrag: Auf diesen Nenner kann man die Reise von Axel Bräuninger und Nadine Brutscher nach Bydgoszcz zu den erstmals ausgetragenen Junioren-Europameisterschaften der Gehörlosen bringen. Der 19-jährige Bräuninger ging in drei Einzeldisziplinen und in zwei Staffelentscheidungen an den Start. Am Ende stand für ihn zwei Mal Gold und ein Mal Silber sowie ein vierter Platz zu Buche.
Im 100-Meter-Vorlauf qualifizierte sich der Münchner mit 11,93 Sekunden für das Finale. Zwischenzeitlich hatte der Weitsprung begonnen. Nach zwei ungültigen Versuchen sprang er im dritten auf 5,88 Meter, was am Ende Rang vier bedeutete. Im anschließeden Sprintfinale ließen die Kampfrichter einen klaren Fehlstart des Polen Dawid Maciejewski zunächst ungeahndet, so dass nach mehreren Protesten eine Wiederholung angesetzt wurde. Bräuninger verzichtete jedoch und konzentrierte sich auf die 4 x 100-Meter-Staffel, was sich letztlich als die richtige Entscheidung erwies. Als Schussläufer führte er die deutsche Staffel zum Europameistertitel mit neuem Junioren-Europarekord sowie Deutschem U 20-Rekord von 45,06 Sekunden.
Am zweiten Tag stand Bräuningers Spezialdisziplin Hochsprung an. Dort sprang er 1,89 Meter und scheiterte nur knapp an 1,92 Meter. Dabei hätten ihm bereits 1,74 Meter zu Gold gereicht. Zum traditionellen Abschluss mit der 4 x 400-Meter-Staffel trat der Münchner auf Position drei an. Bei strömendem Regen und einem sintflutartigen Wolkenbruch lag das deutsche Quartett bis zur dritten Läufer in Führung, musste aber auf den letzten 100 Metern den starken Türken Yasin Süzen ziehen lassen und wurde Zweiter in 3:35,70 Minuten. Die türkische Staffel lief noch Junioren-Welt- und Europarekord in 3:33,54 Minuten.
Nadine Brutscher holte in Bydgoszcz zwei Mal Silber und ein vierten Rang im Speerwerfen, wo sie mit 30,50 Meter in die Nähe ihrer Bestleistung kam. Im Weitsprung folgte die erste Silbermedaille mit 4,67 Meter. Ihre deutsche Kameradin Jessica Urbanski übertrumpfte sie mit 5,05 Meter.
Am nächsten Tag im Hochsprung floppte die 18-Jährige über 1,45 Meter im ersten Versuch - die größte Höhe an diesem Tag. Da sie jedoch über 1,40 Meter erst im zweiten Versuch gesprungen war, verpasste Brutscher unglücklich den Europameistertitel. Dennoch freute sich sie sehr über ihren zweiten Platz. Gern wäre sie auch noch die 100 Meter Hürden gelaufen, aber als einzige gemeldete Teilnehmerin wurde der Wettbewerb leider gestrichen.
Die deutsche Mannschaft landete am Ende mit fünf Gold-, sechs Silber- und zwei Bronzemedaillen auf Platz vier der Nationenwertung. Auf Platz eins kam beinahe schon traditionell Russland mit 22 Mal Gold, 14 Mal Silber und 13 Mal Bronze.