Anja Scherl überzeugt mit Marathon-EM-Norm in Valencia
Der Kampf um die Marathon-Tickets für die Heim-EM in Berlin (6. bis 12. August 2018) spitzt sich schon jetzt zu. Mit Anja Scherl hat am Sonntag die vierte deutsche Läuferin seit Beginn des Nominierungszeitraums am 1. August die Norm von 2:32 Stunden unterboten. Nur drei Marathon-Läuferinnen können für die EM nominiert werden, darüber hinaus gibt es drei weitere Startplätze für das Europacup-Team – mit einer Norm von 2:35 Stunden, die nunmehr sieben Läuferinnen in der Tasche haben, darunter mit Franziska Reng (2:34:57 Stunden) eine weitere Läuferin der LG Telis Finanz Regensburg. Auch Jonas Koller (LG Telis Finanz Regensburg) hat als Zweiter der Deutschen Meisterschaften mit 2:16:03 Stunden den Richtwert für Berlin schon erfüllt.
„Hinten raus wurde es hart, aber es war knapp unter 2:29“, berichtete Marco Scherl, Ehemann und Trainer der Regensburger Läuferin schon kurz nach dem Zieleinlauf am Handy von Telis-Teamchef Kurt Ring. Die Olympiateilnehmerin von 2016 war ohne Tempomacher angereist und die Marschroute der alle im Bereich von 2:27 Stunden gepacten Afrikanerinnen mitgelaufen. Angesichts der schwierigen Vorbereitungsphase mit einer zweimaligen Verschiebung des Herbststarts ein mutiges Unterfangen, dass sich am Ende aber voll auszahlte.
Nun liegt sie hinter Katharina Heinig - als Deutsche Meisterin 2017 trotz etwas schwächerer Zeit bereits gesetzt – und Anna Hahner (run2sky.com – 2:28:32 Stunden) an dritter Stelle der derzeitigen Setzliste für die EM 2018 in Berlin. Mit Sabrina Mockenhaupt und Lisa Hahner müssen noch zwei Läuferinnen, die schon mal unter 2:30 Stunden gelaufen, sind im Frühjahr 2018 nachlegen.
Für die derzeit beste Deutsche, Fate Tola Geleto (2:25:14 Stunden), innerhalb des deutschen Nominierungszeitraumes aber bisher nur 2:30:12 Stunden gelaufen, könnte es dann eng werden, wenn eine der drei Jungen, Fabienne Amrhein, Laura Hottenrott oder Franziska Reng, bei den Deutschen Meisterschaften am 29. April in Düsseldorf Meisterin wird und unter der A-Norm von 2:32:00 Stunden bleibt. Trotz dann schwächerer Zeit könnte diese dann die Nummer sechs des EM-Aufgebots sprengen und eine weit stärkere aus dem Team kegeln. Bis Ende April ist also bei den Damen für viel Spannung gesorgt.
„Abwarten und Tee trinken, kann ich zu Anjas Position nur sagen", erklärt Kurt Ring die nicht ganz einfache Ausgangslage. "Im schlimmsten Fall muss sie einfach noch einmal in Düsseldorf ran, sollten wirklich bis dorthin alle fünf Unter-30-Minuten-Kandidatinnen vor ihr liegen. Die werden dann den Teufel tun und nochmals die 42 Kilometer auf sich nehmen. Allein die wilden Jungen muss sie dann in Schach halten. Ein kleines Restrisiko bleibt aber dennoch: Wenn eine der Drei wie Anja Scherl 2016 im Frühjahr explodiert, schaut’s wieder anders aus." Sicher ist nur: Für alle, die auch in Berlin sehr erfolgreich sein wollen, ist der späte Meisterschaftstermin im Frühjahr 2018 eher destruktiv für eine saubere EM-Vorbereitung.