Bobingen, die Wiege des deutschen Volkslaufs, erwartet spannende 10-Kilometer-DM
Vielen bayerischen Läufern ist Bobingen als Austragungsort von Meisterschaften im Straßenlauf noch aus dem Jahr 2010 in bester Erinnerung. Der Streckenverlauf hat sich seither allerdings geändert. Vier Runden mit einer langen Geraden auf Bobingens Hauptstraße werden den Läufern schnelle Zeiten und den Zuschauern spannende Wettkämpfe ermöglichen. Im Vorjahr lieferten sich in Nagold Philipp Pflieger und Musa Roba-Kinkal ein spannendes Duell. Dieses Jahr sieht sich Pflieger nur als Mannschaftsunterstützung. Er räumt seinem Teamkollegen Julian Flügel Erfolgschancen gegen die außerbayerischen Konkurrenten wie Rico Schwarz (ASV Erfurt) und Simon Stützel (ART Düsseldorf) ein.
Neben der LG Telis Finanz Regensburg schicken natürlich auch andere renommierte BLV-Vereine ihre besten Langstreckler nach Bobingen. Für die LG Stadtwerke München gehen unter anderem "Evergreen" Sebastian Hallmann sowie Maximilian Meingast und Clemens Bleistein ins Rennen. Im Trikot der LG Passau, die früher auf dieser Streckenlänge Mannschaftserfolge feiern konnte, möchte sich natürlich Tobias Schreindl unter den Top Ten platzieren. "Auch Tobias Gröbl von der LG Zusam ist immer für eine Überraschung gut", beurteilt BLV-Landestrainer Jörg Stäcker die Konkurrenz bei den Männern. Gröbl gewann vor drei Jahren in Bobingen den Bayern-Titel, möchte am Samstag selbstbewusst an den Start und dann in den wohlverdienten Urlaub gehen.
Ebenfalls im Lauf der Männer und Junioren starten die Masterklassen M 40 und M 45. Wenn Sebastian Hungerhuber (PTSV Rosenheim), Jürgen Sonneck, Harald Seidl (beide LG Stadtwerke München), Peter Kozlowski und Carl Hierl (beide LLC Marathon Regensburg) eine 33er- oder 34er-Zeit laufen, könnte dies durchaus mit Medaillenchancen beziehungsweise einer Platzierung unter den ersten Sechs verbunden sein.
Um 14.15 Uhr werden weit über 100 Läuferinnen an der Startlinie stehen, und nach zirka 50 Minuten werden die Meistertitel für die Frauen, Juniorinnen und Seniorinnen vergeben sein. Wer wird vorneweg rennen? Sabrina Mockenhaupt (LG Sieg) hat unzählige deutsche Titel auf den Langstrecken in ihrer erfolgreichen Laufbahn gesammelt. Aber "Mocki" ist eventuell noch in einer Motivationskrise. "Mein Kopf war leer! Ich schaffte es nicht, mein Kopf war müde, war leer! Zu müde etwas zu denken und dann stand ich auch schon!", so beklagt sie ihren Ausstieg aus dem WM-Rennen über 10 000 Meter in Moskau im August.
Ergibt sich damit für Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) eine Chance auf den Titel? "Coco" hat eine unglückliche und durchwachsene Saison hinter sich und ging Ende Juli in die Sommerpause. Eventuell ist ihr Akku aber schon wieder voll, und dann könnte es zu einem spannenden Zweikampf mit Sabrina Mockenhaupt kommen. In der Mannschaftswertung wird Corinna Harrer unter anderem mit Maren Kock, Carolin Aehling und Steffi Volke Partnerinnen für die Meisterschaft finden. Die zweite Goldmedaille in der Mannschaftswertung dürften die Läuferinnen der Telis Finanz dann bei den Juniorinnen gewinnen. In dieser Wertung können sich eventuell auch die Läuferinnen der LAC Quelle Fürth ein vordere Platzierung erhoffen.
In der Klasse der Seniorinnen haben viele bayerische Langstreckenläuferinnen gute Chancen in einen Medaillenrang zu kommen. Lediglich in der W 45 müssen sich die Leichtathletinnen des Freistaates wohl Veronika Ulrich (LG Neu-Isenburg-Heusen) geschlagen geben. Eng wird es dann im Kampf um Silber und Bronze werden: Ulrike Mayer-Tancic (LG Telis Finanz Regensburg), Barbara Stich, Birgit Hierl (beide LLC Marathon Regensburg), Christine Ramsauer (LAC Quelle Fürth) und Inga Manneck (TV Viktoria Augsburg) können sich Hoffnungen machen. Christine Sachs (TV Geiselhöring) ist Bayerns schnellste Läuferin in der Wertung W 55. "Ich weiß, dass ich zwei Läuferinnen aus Württemberg starten, die eine 39er-Zeit laufen können", beurteilt Sachs vorsichtig die Konkurrenz.
Mit einer Zeit von 33:45 Minuten gewann vor einem Jahr Hans-Joachim Herrmann (LG Erlangen) den Titel in der M 50. "Ich erhoffe mir eine Titelverteidigung und eine ähnliche Zeit." Mit diesem Vorsatz fährt der 52-jährige Ernährungswissenschaftler nach Bobingen. Natürlich wird der ehrgeizige Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) versuchen, so lange wie möglich dagegen zu halten. Beide Athleten kennen sich aus vielen Rennen, auf der Bahn, der Straße und im Crosslauf. Für Klaus Löwenhagen (TG Viktoria Augsburg) langte es im Vorjahr zum vierten Platz in der M 55. Vielleicht gelingt ihm bei diesem "Heimspiel" mit einer Medaille die diesjährige Laufsaison zu beenden. Gute Chancen kann sich auch Erwin Müller (PTSV Rosenheim) ausrechnen. Schwer wird es für die bayerischen Seniorenläufer in der M 60. Mit Werner Bauknecht aus Tübingen und Klaus Goldammer aus Berlin ist die außerbayerische Konkurrenz sehr stark. An wen fällt dann die Bronzemedaille? Entweder Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) oder Manfred Hilgers (Lauffeuer Chiemgau).
Auch in der M 65 ist nicht mit einem Titel für bayerische Seniorenläufer zu rechnen. Der Titelverteidiger Wolfgang Nehring aus Württemberg kann deutlich unter 40 Minuten laufen. Vielleicht darf Dr. Wolfgang Huber (SVG Ruhstorf) in der Einzelwertung das Siegertreppchen besteigen. In der Mannschaftswertung hat das Trio Daudrich/Sprenzinger/Huber eventuell Medaillenchancen. Immerhin noch insgesamt 36 Senioren haben für die Meisterschaften in den Klassen M 70, M 75, M 80 gemeldet. 2012 waren es hier nur acht Teilnehmer. Wenn Helmut Müller (LG Erlangen) seine Vorjahresbestzeit von 41:43 Minuten nur annähernd erreicht, würde dies in jedem Fall eine Medaille in der M 70 bedeuten.
Die Meisterschaften in Bobingen stehen im Zusammenhang mit dem Jubiläum "50 Jahre Volkslauf in Bobingen". Es war auch diese Idee, dass der Langstreckenlauf aus den Stadien auf die Straßen gebracht wurde. Im Anschluss an die Meisterschaftsläufe findet auf gleicher Strecke ein Volkslauf für Jogger und Hobbyläufer statt. Anmeldungen sind noch am 21. September möglich.