Petrus entpuppt sich als Leichtathletik-Fan und sorgt für Top-Leistungen beim Rolf-Watter-Sportfest
Selbst Petrus entpuppte sich diesmal als Leichtathletik-Freund und kredenzte den 426 angereisten Sportlern sommerliche Temperaturen von 24 Grad, bei 95 Prozent aller Sprints leistungsfördernden Rückenwind sowie am Abend bei den Läufen angenehme Temperaturen. Die Athleten dankten es mit einem wahren Feuerwerk an persönlichen Bestzeiten, spannenden Wettbewerben und einem eindrucksvollen Beweis für die Vitalität dieser Sportart. Bis auf Stabhochsprung (die Anlage im Uni-Stadion war nach dem Frühjahrsorkan beschädigt) und die Würfe, die leider seit einiger Zeit keinen Platz im Regensburger Veranstaltungskalender finden, konnten die Zuschauer die nahezu komplette Palette der Leichtathletik bestaunen.
Im Mittelpunkt standen erwartungsgemäß zwei Lokalmatadoren. Zuerst stellte Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) mit 4:11,37 Minuten eine neue deutsche Jahresbestleistung über 1500 Meter auf, dicht gefolgt von ihrer Teamkollegin Maren Kock, bei der die Uhren bei 4:14,20 Minuten stehen blieben. Dann schrammte deren Teamkollege Florian Orth über 3000 Meter bei seiner zweiten „Trainingseinheit“ – er hatte zuvor schon wie alle Männer der LG Telis Finanz über 1500 Meter für die Damen Tempo gemacht – mit 8:02,26 Minuten ganz knapp an einer Siebener-Zeit vorbei. Dahinter folgte Mannschaftskollege Philipp Pflieger mit 8:16,31 Minuten
Corinna Harrer strahlte nach getaner Arbeit über beide Ohren hinaus. Nach Monaten der Unsicherheit legte sie vom ersten bis zum letzten Meter eine zu diesem frühen Zeitpunkt überzeugende Leistung hin. „Das habe ich gebraucht, jetzt kann die Saison kommen. Ich freue mich schon jetzt auf mein Heimspiel bei der Sparkassen Gala“, gab sie nach dem Rennen zu Protokoll. Teamkollegin Maren Kock fehlt noch ein wenig die Tempohärte. Letztendlich war sie aber mit ihrem Auftritt doch recht zufrieden. Dahinter qualifizierten sich ihre beiden Teamkolleginnen Julia Kick und Stella Kubasch mit 4:24,15 Minuten beziehungsweise 4:24,81 Minuten auf Anhieb deutlich für die Deutschen Meisterschaften in Nürnberg.
Im Sprint purzeln die Bestzeiten
Im Sprint ragte die etwas vom Wind verwehten 10,49 Sekunden (+2,5 m/s RW) des vorjährigen Deutschen U 20-Hallenmeisters Lucien Aubry (LG Erlangen) heraus. Auf die Freude des 20-Jährigen folgte danach ein Schreckmoment. Über 200 Meter zog sich Aubry 30 Meter vor dem Ziel einen Muskelfaserriss zu. Bärenstark präsentierte sich der noch der U 20-Klasse angehörende Jugendliche Max Grieger (1. FC Passau) mit einer explosionsartigen Steigerung auf 21,21 Sekunden. Allerdings findet sie wegen gleich 4,5 Meter Rückenwind ebenfalls keinen Eingang in die Bestenlisten. Über 100 Meter konnte sich Grieger auf (reguläre) 10,70 Sekunden verbessern.
Im Sprint der männlichen U 18 führt in dieser Saison kein Weg an Luis Windpassinger (MTV 1881 Ingolstadt) vorbei. In Regensburg verbesserte er sich bei leichtem Gegenwind (!) von 0,2 Metern auf 11,05 Sekunden. Seine Vereinskameradin Sophia Eberle (MTV 1881 Ingolstadt) überraschte in der weiblichen U 20 alle mit einer 100-Meter-Zeit von unter zwölf Sekunden. Mit 11,95 Sekunden (+2,7 m/s RW) war sie an diesem Tag sogar schneller, als die von Gegenwind geplagte Frauen-Siegerin Amelie Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth; 11,96 Sekunden; -2,4 m/s GW). Auf der doppelt so langen Strecke gewann Tamara Seer (VfL Sindelfingen) mit sehr guten 24,59 Sekunden vor Sinead Ebert (LAC Quelle Fürth/24,84 Sekunden) und Julia Liedl (SWC Regensburg; 25,38 Sekunden). In der männlichen U 18 stach außerdem 200-Meter-Sieger Niklas Wiethoff (TG 48 Würzburg) mit starken 22,30 Sekunden vor Dominik Spreng (MTV 1881 Ingolstadt; 22,69 Sekunden) heraus.
Über 100 Meter Hürden bei der weiblichen U 20 gelang Katharina Winkler (LAC Quelle Fürth) mit 14,24 Sekunden ein ansehnlicher Saisonstart. Eine Galavorstellung lieferte die gerade erst in das U 18 gekommene Langsprinttalent Corinna Schwab (TV 1861 Amberg) ab. Ihre 55,31 Sekunden glichen einer Laufdemonstration.
Quirin Kappelmeier gewinnt Rolf-Watter-Pokal
Den Rolf-Watter-Pokal über 800 Meter holte sich mit Quirin Kappelmeier (LG Kreis Dachau) ein U20-Läufer, wobei er seine 1:52,15 Minuten mit einem mutigen Start-Ziel-Parforceritt entschied und dabei Lokalmatador Tim Englbrecht (LG Telis Finanz Regensburg/1:55,78 Minuten) keine Chance ließ. Über 1500 Meter gab der vorjährige Deutschen U 18-Meister über 800 Meter, Jamie Williamson (LAC Quelle Fürth), nach einem verbummelten Beginn mit 3:51,07 Minuten Benedikt Huber (LG Telis Finanz Regensburg) in 3:51,31 Minuten das Nachsehen.
Im abschließenden 3000-Meter-Lauf gelang neben Renee Havenga (LAC Quelle Fürth; 10:18,87 Minuten) und Eva Schien (LG Telis Finanz Regensburg) mit einer neuen Bestzeit von 10:37,18 Minuten noch vier U 16-Jugendlichen die Qualifikationsnorm für die DM. Florian Bremm (9:34,41 Minuten; TV Leutershausen), Lisa Basener (10:42,59 Minuten; MTV 1881 Ingolstadt) und Lara Fischer (11:12,29 Minuten; LAC Quelle Fürth) können mit der U 16-DM in Köln planen. Jana Vollert (10:48,13 Minuten; 1. FC Schweinfurt) muss noch die Zusatznorm erfüllen.