Daryl Ndasi mit ihrem Heimtrainer Michael Ehrenreich (Bild 2) / Fotos: Theo Kiefner

21.05.2025 20:54 // Von: Theo Kiefner

Daryl Ndasi in Rekordform

Auch wenn die Bahnsaison bereits in vollem Gange ist, lohnt es sich, noch einmal einen Blick auf die neuen bayerischen Hallenrekorde zu werfen. Sieben Rekorde wurden in diesem Winter verbessert, so viele wie selten zuvor, und jeder hat seine eigene Geschichte. Auch Hürdensprinterin Daryl Ndasi von der LG Stadtwerke München hat ihren Beitrag dazu geleistet.

Bei Daryl Ndasi von einer Rekordverbesserung zu sprechen ist eine Untertreibung. Richtiger ist es, von einem Leistungssprung zu sprechen, mit dem sie ihren eigenen bayerischen Rekord erneut verbessern konnte. Zudem sind ihre 8,14 Sekunden über 60 Meter Hürden in der U18 auch deutscher Rekord und Platz zwei in der Weltbestenliste.

 

Doch der Reihe nach. Bei den Südbayerischen Hallenmeisterschaften stellt Daryl Ndasi mit 8,39 Sekunden ihren eigenen bayerischen Rekord ein. Nur wenige Stunden zuvor war sie über 60 Meter Hürden der U20 8,40 Sekunden gelaufen. Die 8,39 Sekunden wiederholte sie zwei Wochen später im Vorlauf der Bayerischen Hallenmeisterschaften. Im Finale folgt die Verbesserung auf 8,26 Sekunden, eine Zeit, die eine halbe Stunde zuvor noch deutschen Rekord bedeutet hätte. Den hatte in der Zwischenzeit Delisha Domingos (TuS Lichterfelde) in Berlin auf 8,25 Sekunden verbessert.

 

Die Süddeutschen Hallenmeisterschaften in Karlsruhe sollten den Abschluss der Meisterschaftsserie bilden. Als letzte Möglichkeit, in der Hallensaison die 60 Meter Hürden der U18 zu laufen. Bereits im Vorlauf stellte sie mit 8,22 Sekunden einen neuen deutschen U18-Rekord auf. Das Finale und die Steigerung auf 8,14 Sekunden sorgen bei ihr noch heute für Verwunderung. „Nach dem ich vorher immer im Bereich meiner letztjährigen Bestzeit gelaufen bin, war das eine Überraschung, fast schon ein Schock,“ erzählt sie am Rande des Rolf-Watter-Sportfestes. 

 

Zusammen mit ihrem Trainer Michael Ehrenreich war die Planung für die Hallensaison ganz auf die U18 Hürdenstrecke mit den 76 Zentimeter hohen Hürden ausgelegt. Der Start bei den Deutschen U20-Hallenmeisterschaften war ihr nicht so wichtig, eher etwas zum Lernen. „Ich bin nur bei der Südbayerischen und bei der Deutschen die höheren Hürden gelaufen,“ erklärt sie. Um sich weiter zu verbessern, wurden auch viele Rennen über 60 Meter und 200 Meter eingestreut. „Ich möchte den Flachsprint nicht vernachlässigen. Wenn ich wie hier über 100 Meter gegen die Schnellsten laufe, pusht mich das. Da macht es auch nichts, wenn ich nicht ganz vorne bin“, sagt sie.  „So etwas hilft mir, mich im Training noch mehr zu fokussieren und zu sehen, was ich noch besser machen kann.“

 

Angefangen hat alles beim Post SV München mit dem Mehrkampf. „Im Stützpunkttraining hatte ich Hürden und Sprint bei Michael Ehrenreich, so bin ich zum Hürdensprint gekommen“, erinnert sie sich. In den gut zwei Jahren ist viel passiert. Deutsche U16-Meisterin über 80 Meter Hürden 2023 und Deutsche U18-Meisterin über 100 Meter Hürden 2024 mit deutschem Rekord von 13,24 Sekunden. Das Finale bei der U18-Europameisterschaft erreicht. Damit es so weiter geht, ist viel Arbeit notwendig. Die Voraussetzungen dafür haben sich verbessert, seit sie am Sportgymnasium ist.

 

Einen Ausflug zu den U20-Hürden wird es im Sommer nicht geben. „Ich möchte mich ganz auf die U18-Hürden konzentrieren.“ Das hängt auch mit einem ihrer Ziele für 2025 zusammen. Es geht um die Teilnahme am European Youth Olympics Festival (EYOF) in Skopje (Nordmazedonien). Hier treffen sich die besten U18-Athleten aus Europa, nicht nur aus der Leichtathletik. Einen großen Schritt in diese Richtung hat sie am Samstag in Dresden gemacht. Mit 13,29 Sekunden lief sie im Finale über 100 Meter Hürden nahe an ihren deutschen Rekord heran. Aktuell liegt sie damit auf Rang vier der Weltjahresbestenliste.