
v.l. Ndasi, Seng, Kindermann, Lydén; Sebastian Hetzner und Julian Rylke; Daryl Ndasi; Zeno Ispan; Eva Kalb; Lea Völcker; Anne Granich; Sophie Garza; Emmanuela Mensah und Lilo Ketzel; Lena Rossmanith; Bilder Theo Kiefner









Bayerischer Nachwuchs feiert Erfolge bei der U18-DM: Rekord für Münchner Staffel
Wenn der Rahmen im Lohrheidestadion für die U20-Athleten beeindruckend war, dann umso mehr für die U18-Athleten. Schon der Aufwärmplatz hatte die Dimensionen der Wettkampfstätten, auf denen sonst internattionale Wettkämpfe stattfinden. Die FISU World University Games machen so manches möglich.
Bereits am ersten Tag gab es einen überraschenden Titelgewinn für das Team Bayern. Im Speerwurf gelang Oliver Zeno Ispan ein Wettkampf nach Maß. Mit seinem zweiten Versuch verbesserte er sich auf Rang drei. Daran änderte sich bis zum sechsten Durchgang nichts. Hier legte er noch einmal alle Konzentration in den Wurf. Dieser wurde mit 72,92 Metern gemessen, was die Führung bedeutete. Er musste noch zwei Werfer abwarten, bis der Titelgewinn feststand. „Das war heute wieder so ein Wettkampf wie die ganze Saison: Die ersten Würfe waren nicht gut, der letzte war dann richtig gut“, erzählte er. Damit steigerte er seine persönliche Bestleistung um vier Meter.
Den zweiten Titel am Freitag gewann die 4x100-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München in der Besetzung Nike Lydén, Emma Seng, Daryl Ndasi und Emilia Kindermann. Das Quartett aus München war als klarer Favorit an den Start gegangen. Dies zeigten sie auch im fünften und letzten Zeitlauf. Mit großem Vorsprung brachte Emilia Kindermann den Staffelstab ins Ziel. Mit 46,07 Sekunden verbesserten sie ihren eigenen bayerischen Rekord erneut. Um die Leistung richtig einschätzen zu können, lohnt ein Blick auf die U20: Der bayerische Rekord steht hier seit 1992 bei 46,11 Sekunden. Gehalten von dem Quartett der LAG Mittlere Isar mit den beiden Staffelweltmeisterinnen Gabi und Birgit Rockmeier.
Überraschend war der fünfte Platz der Staffel vom LAC Quelle Fürth. In der Besetzung Anna Lutz, Mia Brand, Munachi Eze und Emmanuela Mensah steigerte das Quartett seine Bestleistung um sechs Zehntelsekunden auf 47,76 Sekunden und gewann damit den vierten Zeitlauf. Der Abstand zu Platz vier betrug fünf Tausendstelsekunden.
Ein weiterer Titel war fast genauso fest eingeplant wie der Staffeltitel: der über 100 Meter Hürden. Daryl Ndasi war in dieser Saison einfach überlegen. Ihre Läufe im Lohrheidestadion bestätigten diese Überlegenheit. Im Finale lief sie bei leichtem Gegenwind erneut ein hervorragendes Rennen und gewann in 13,36 Sekunden. So richtig viel Freude kam bei dem Blick auf die Zeit auf der Uhr jedoch nicht auf. „Ich fühle mich richtig gut“, sagte Daryl Ndasi glücklich. „Die Zeit ist nicht das, was ich mir gewünscht hatte" schob sie nach.
Den Hochspringerinnen gelang ein außergewöhnlicher Erfolg: Sie gewannen alle drei Medaillen. Als Titelverteidigerin war Eva Kalb (LG Forchheim) die Favoritin. Für eine Überraschung sorgte Lea Völcker (TSV Wiggensbach), die letztjährige deutsche U16-Meisterin über 300 Meter Hürden, die einen klasse Wettkampf zeigte. Kalb und Völcker übersprangen beide die Höhe von 1,80 Metern. Aufgrund der geringeren Anzahl an Fehlversuchen ging der Titel an Eva Kalb, die ihre persönliche Bestleistung einstellte. Völcker steigerte ihre persönliche Bestleistung um satte sechs Zentimeter. Mit 1,74 Metern gewann Anne Granich (TSV Oberthulba) die Bronzemedaille.
Sebastian Hetzner (LAC Passau) hatte sich den Startplatz für das European Youth Olympic Festival (EYOF) in Skopje über 100 Meter schon gesichert. Einer seiner stärksten Konkurrenten war Julian Rylke (LG Würm Athletik). Im Halbfinale hatten beide die schnellsten Zeiten. Im Finale setzte sich Hetzner in 10,56 Sekunden durch, Bronze ging an Rykle. „Das ist der Hammer“, freute sich Hetzner. Drei Rennen an einem Tag zu absolvieren, war für ihn sehr anstrengend: „Daran muss ich mich erst noch gewöhnen, aber es hat trotzdem alles funktioniert.“ Im 200-Meter-Finale wurde Rylke Vierter vor Daniel Spiegel (LG FESTINA Rupertiwinkel).
Sophie Garza (TSV Bad Endorf) erzielte zwei persönliche Bestleistungen. Die letztjährige U16-Vizemeisterin im Diskuswurf steigerte ihre Kugelstoß-Bestleistung um über einen Meter auf 14,97 Meter und sicherte sich damit die Silbermedaille. Auch im Diskuswurf verbesserte sie sich erheblich auf 42,17 Meter und wurde Vierte. Eine weitere Medaille gab es im Hammerwurf für Philip Hartmann (DJK Aschaffenburg), der Bronze gewann. Kai Konopacki (UAC Kulmbach) wurde Vierter und Valentin Metschl (LG Stadtwerke München) Fünfter. Christoph Zierer (TSV Plattling) fehlten im Kugelstoßen nur vier Zentimeter zu Bronze.
Mit zwei Medaillen im Dreisprung hatte niemand gerechnet – umso erfreulicher war dieses Ergebnis. Hinter der großen Favoritin Carlotta Leowenthal (LG Nord Berlin) steigerten Emmanuela Mensah (LAC Quelle Fürth) und Lilo Ketzel (LAC Passau) genau im richtigen Moment ihre persönlichen Bestleistungen. Im sechsten Versuch sprang Ketzel mit 12,08 Metern von Rang sechs auf den Bronzerang, den sie auch behielt. Mensah hatte sich bereits im vierten Durchgang auf Platz zwei verbessert und steigerte sich im letzten Durchgang nochmal auf 12,39 Meter.
Isabel Bormann (TSV Marktoberdorf) hatte sich mit der zehnten Zeit für das 200-Meter-Finale qualifiziert. Nur aufgrund ihres Laufsieges kam sie ins A-Finale, in dem es um die Medaillen ging. Dort konnte sie sich noch einmal steigern und sich die Bronzemedaille sichern. Das B-Finale gewann Emilia Kindermann.
Im Stabhochsprung sicherte sich Leo Trumpp (TSV Gräfelfing) mit persönlicher Bestleistung von 4,65 Metern die Bronzemedaille.
Auf den Laufstrecken gab es drei Medaillen. Lena Rossmanith sicherte sich über 2.000 Meter Hindernis in einem schnellen Rennen mit einer persönlichen Bestleistung von 6:43,39 Minuten die Silbermedaille. Bronze über die Hindernisse ging an Noah Möller (TSV 1860 Staffelstein), der vier Runden lang ein hohes Tempo vorgelegt hatte, sodass alle Läufer persönliche Bestleistungen erzielten. Über 3.000 Meter musste sich Maximilian Rath (LG Stadtwerke München) im Spurt geschlagen geben und wurde Zweiter.