Nationale Meisterschaften in Bad Kohlgrub: „Endlich wieder eine DM für die Berglauf-Szene“

Wer wird sich am Samstag gegen 11.30 Uhr als schnellster Läufer dem Ziel nähern? Der Favoritenkreis bei den Männern lässt sich nur schwer eingrenzen. So sehen dies der Berglauf-Verantwortliche des Deutschen Leichtathletik-Verbandes (DLV), Kurt König, und der Bayerische Meister am Berg 2019, Maximilian Zeus (LG Telis Finanz Regensburg). Im Spitzenfeld werden sich vermutlich folgende Läufer aufhalten: Marc Dürr (TV Hindelang), Lukas und Mario Abele, Dominik Müller (alle SSC Hanau-Rodenbach), Konstantin Wedel (LG Telis Finanz Regensburg), der 2019 deutscher Vizemeister wurde, René Menzel (LG Nord Berlin), Jonas Hoffmann (SG Wenden) und auch Zeus. Für ihn ist die Prognose deshalb schwierig, weil schwer zu sagen ist, „wie gut sich Läufer, die überwiegend auf der Straße laufen, zurechtfinden werden“. In der Mannschaftswertung könnte sich ein Duell zwischen den Regensburger Läufern und ihren Konkurrenten aus Hanau-Rodenbach ergeben.

Für Kurt König ist die Favoritenrolle bei den Frauen eindeutig: Sie gebührt Laura Hottenrott (PSV Grün-Weiß Kassel), die am vergangenen Wochenende glänzend den Jungfraumarathon gewann. Da können ihre Konkurrentinnen nur hoffen, dass Hottenrott noch die Strapazen des Marathons auf der Kurzstrecke in Bad Kohlgrub verspürt. Für König befinden sich Domenika Mayer (LG Telis Finanz Regensburg), Sarah Kistner (MTV Kronberg), Annika Seefeld (Sparda-Team Rechberghausen) und Annika Vössing (Ayyo-Team Essen) in Lauerstellung.

Mit 29 Läufern und 18 Läuferinnen ist die Altersklasse U 20 stark vertreten. Als hoffnungsvolles Talent könnte Lukas Ehrle (LG Brandenkopf) beim Nachwuchs für eine Überraschung sorgen.

Die bayerischen Senioren treffen in einzelnen Klassen auf eine starke Konkurrenz außerbayerischer Bergläufer. In der M 40 wird es sich zeigen, ob dem eher auf Straßenlauf ausgerichteten Johannes Hillebrand (TG Viktoria Augsburg) ein Medaillenplatz gelingt. Der Allgäuer Thomas Kotissek (LG Allgäu) startet in der M 45. Er gewann vor kurzem auf der Straße unangefochten den bayerischen Titel über zehn Kilometer. In der M 50 wird Roland Wild (LG Bamberg) seinen Titel von der DM 2019 in Breitungen verteidigen wollen. Seit Jahren dominiert Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim) die M 55. Für Bad Kohlgrub sieht er für sich geringe Chancen, stattdessen favorisiert er Thomas Blum (LG Allgäu) und Josef Attenberger (ASV Flintsbach). Wer sollte in der M 60 Winfried Huber (PTSV Rosenheim) den Titel streitig machen können? Bei den Berglauf Masters in Telfes gewann er gerade erst den Weltmeistertitel. Mit der Absicht, Gold in der M 65 zu verteidigen, wird sicherlich Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott) am Samstag um elf Uhr an der Startlinie stehen. Für den Mannschaftstitel in der M 60 bis M 75 wird sein Mannschaftskollege Viktor Daudrich in der M 70 kämpfen.

Die Frauen werden bei dieser DM zehn Minuten nach den Männern auf die Strecke geschickt. In der W 40 sollte Kerstin Esterlechner (PTSV Rosenheim) der Sieg nicht schwerfallen, zumal sie ebenfalls kürzlich den WM-Titel errang. In der Starterliste der W 45 und W 50 springen die Läuferinnen Monika Heiß (LG Telis Finanz Regensburg) und Stefanie Borris (MTV 1881 Ingolstadt) als bayerische Hoffnungsträgerinnen ins Auge. Die Rosenheimerinnen Barbara Stich und Josefine Hobmaier spekulieren vermutlich mit einer Bronzemedaille. Kaum aus dem Tritt gebracht hat die Pandemie Christine Sachs (LG Mettenheim), die in der W 60 ins Rennen geht, sowie drei Seniorinnen aus Aichach: Herta Bergmann, Resi Christl und Leni Baur.

Insbesondere für die Senioren und Seniorinnen wird Bad Kohlgrub ein erfreuliches Wiedersehen nach der Coronazeit. Kurt König hebt schon vorab die Bedeutung der Veranstaltung hervor: „Es ist für die Berglauf-Szene enorm wichtig, dass nach zwei Jahren endlich wieder eine DM durchgeführt werden kann. Es ist auch dem Veranstalter zu verdanken, der er sich trotz der enormen Auflagen bereit erklärt hat, diese Meisterschaft zu organisieren.“