Miriam Dattke läuft in Stockholm bayerischen Rekord und bliebt nur knapp über Olympia-Norm
„Leider hat’s mir fünf Runden vor Schluss den Stecker gezogen, so habe ich doch einige Sekunden stehen gelassen“, berichtete die junge Läuferin unmittelbar nach dem Rennen ihrem zu Hause gebliebenen Coach Kurt Ring am Telefon. „Es war schwer, sich in einem absolut menschenleeren Olympiastadion für ein solches Rennen zu motivieren, Runde für Runde runter zu spulen und am Ende die letzten zwei Kilometer mutterseelenallein zurückzulegen“. Ring, der seinen Schützling nach vier Wochen hartem Bahntraining nach Schweden und nicht zur DM nach Mainz geschickt hatte, war indessen begeistert, was seine Vorzeigeathletin schon auf die Bahn zauberte.
Für Dattke war es von Anfang an ein schwieriges Rennen. Vorn düsten neun Kenianerinnen wie die Feuerwehr los, dahinter verlor die europäische Abteilung mit den beiden Schwedinnen Sarah Lahti und Meraf Bahta sowie Dattke Runde für Runde etwas Boden. Das Trio überquerte die Fünf-Kilometer-Marke mit 15:42 Minuten in einer Zeit, die gerade mal zwei Sekunden langsamer war, als die aktuelle Bestzeit der Telis-Frau über diese Distanz überhaupt. Am Schluss gewann die Kenianerin Chepkurir Kiprotich in 30:45,81 Minuten. Fünf weitere kenianische Läuferinnen blieben noch unter 31 Minuten. Im Verfolgertrio verschärften die beiden Schwedinnen das Tempo bei Kilometer acht erheblich, um ebenfalls direkt mit 31:08,05 und 31:11,12 Minuten direkt nach Tokio durchzustarten.
Miriam Dattkes Zeit wird nun als neunbeste deutsche Leistung aller Zeiten auf dieser Strecke in die Annalen eingehen. Den bayerischen Uralt-Rekord von Monika Schäfer (32:27,2 Minuten; LAC Quelle Fürth) aus dem Jahre 1991 pulverisierte sie geradezu. Nach einem Intermezzo über die halbe Distanz bei der „Langen Laufnacht“ in Karlsruhe (15. Mai) will die Regensburgerin die längste olympische Bahndistanz dann beim Europacup in Birmingham ein zweites Mal, „dann in Hochform“, angehen.