Munachi Eze und Amelie Giese bei der 100m Ehrung; Amelie Giese; Marie Sattler; Milena Horbach mit Trainerteam; Louis Jungblut + Augustin Grünwald; Nadine Angermann: Amelie Mayr; Marlies Heusinger; Tim Lammel; Severin Anglhuber; Bilder Theo Kiefner

09.07.2025 05:43 // Von: Theo Kiefner

Deutsche U16 Meisterschaft: Vier Titel und acht Medaillen

In Ulm standen die Titelkämpfe der U16 etwas im Schatten der U23-Meisterschaft, bei der einige Athletinnen und Athleten mit internationalen Erfolgen am Start waren. Für die U16-Athleten waren es dagegen die ersten nationalen Einzelmeisterschaften.

Einige der bayerischen Nachwuchstalente gingen als Favoriten an den Start und konnten die hohen Erwartungen erfüllen. Mit vier Gold-, drei Silber- und fünf Bronzemedaillen war es eine erfolgreiche Meisterschaft für den Bayerischen Verband.

 

Der Titelgewinn von Milena Horbach (LG Stadtwerke München) kam nicht überraschend. Die Athletin aus der Münchner Trainingsgruppe von Andreas Bücheler und Florian Partenfelder hatte mit dem 3-Kilogramm-Hammer bereits eine Weite von über 60 Metern vorgelegt und lag damit weit vor allen anderen. Das zeigte sie auch im Wettkampf auf dem Nebenplatz des Donaustadions. Der schwächste ihrer vier gültigen Würfe ging mit 57,89 Metern exakt zehn Meter weiter als der beste Versuch der Zweitplatzierten. Den Titel sicherte sie sich schließlich mit 59,11 Metern.

 

Im Vergleich zu Milena Horbach war der Abstand bei Speerwerferin Marie Sattler (TSV Meitingen) nach den Vorleistungen nicht ganz so groß. Zudem hatte Sattler ihre Jahresbestleistung bereits im Januar bei der Bayerischen Winterwurfmeisterschaft in München erzielt. Mit ihrem ersten Versuch von 43,87 Metern zerstreute sie alle Zweifel. Dieser hätte am Ende zum Titelgewinn gereicht. Als der Sieg bereits feststand, gelang ihr mit dem letzten Versuch ein Wurf auf 46,18 Meter, nur sechs Zentimeter weniger als ihre deutsche Jahresbestleistung. Achte wurde Amina Landmann (TSV Friedberg) mit einer Weite von 38,39 Metern. Kurios am Rande: Die Leichtathletikabteilung des TSV Meitingen wurde nach über zwanzigjähriger Pause erst vor einigen Jahren neu eröffnet.

 

Das 80-Meter-Hürden-Finale weckte Erinnerungen an die deutschen U16-Meisterschaften 2023 in Stuttgart, bei denen drei bayerische Sprinterinnen im Finale standen. Am Ende siegte Daryl Ndasi (LG Stadtwerke München), Bronze ging an Emilia Kurz (LAG Mittlere Isar). In Ulm standen mit der Jahresbesten Sara Kurz (LAG Mittlere Isar), Munachi Eze (LAC Quelle Fürth) und Amelie Giese (TSV Zirndorf) erneut drei bayerische Sprinterinnen im Finale. Bereits nach der zweiten Hürde lag Amelie Giese an der Spitze und baute ihren Vorsprung aus. Im Ziel konnte sie nicht nur über den Sieg, sondern auch über ihre Zeit jubeln. Mit 11,20 Sekunden blieb sie nur zwölf Hundertstelsekunden über dem deutschen Rekord. Zum 28 Jahre alten bayerischen Rekord von Anja Wurm (1. FC Pleinfeld), der bis letztes Jahr deutscher Rekord war, fehlten nur sieben Hundertstelsekunden. „Nach Bronze über 100 Meter wollte Amelie unbedingt den Titel, das war schon beim Aufwärmen zu sehen”, erklärte ihre Trainerin Tina Pröger.

 Munachi Eze wurde mit einer persönlichen Bestleistung von 11,62 Sekunden Vierte und Sara Kurz mit 11,69 Sekunden Sechste.

 

Dieses 100-Meter-Finale war ein sehr schnelles Rennen. Fünf der acht Finalistinnen stellten dabei persönliche Bestleistungen auf. Bevor es zum Finale kam, fanden die Vorläufe statt. Hier überraschte Munachi Eze bei Gegenwind mit einer persönlichen Bestleistung von 12,16 Sekunden und zog als Schnellste ins Finale ein. Mit dabei war auch die süddeutsche Meisterin Amelie Giese. Nach einem guten Start lagen Eze und die neben ihr laufende Lotta Rudolph (LC Jena) an der Spitze. Das änderte sich auch im weiteren Verlauf nicht. Rudolph gewann in 11,93 Sekunden, Silber ging mit 11,99 Sekunden an Eze. Auf den letzten Metern sicherte sich Giese mit 12,03 Sekunden die Bronzemedaille.

 

Auch im Kugelstoßen gingen zwei Medaillen an bayerische Athletinnen. Nach den Leistungen aus der Saison war das so nicht zu erwarten. Von den Favoritinnen konnte lediglich Merle Roßner (LV 90 Erzgebirge) mit einer Weite von 13,61 Metern ihre Vorleistung bestätigen. Nadine Angermann (LG Chiemgau-Süd) und Amelie Mayr (TSV Penzberg) erzielten dagegen neue persönliche Bestleistungen. Angermann erreichte mit 13,32 Metern Silber und Mayr mit 13,17 Metern Bronze. Mayr hatte am Vortag mit 38,91 Metern bereits die Silbermedaille im Diskuswurf gewonnen.

 

Manchmal fühlt sich ein Medaillengewinn wie eine Niederlage an. Eine Erkenntnis, die es auf den Mittelstrecken öfter zu sehen gibt. So auch in Ulm nach dem 800-Meter-Finale. Elena Guggemoos (LAG Garmisch-Partenkirchen) war als Jahresschnellste angereist und versuchte im Finale, ihrer Favoritenrolle gerecht zu werden. Zu Beginn der letzten Runde setzte sie sich an die Spitze und versuchte, sich vom Feld abzusetzen. Dies gelang ihr nicht ganz, da Valerie Fehlandt vom LAV Zeven ihr dicht auf den Fersen blieb. Als diese vorbeizog, wurden Guggemoos die Beine schwer und auch die Berlinerin Carolin Graf zog noch vorbei.

 

Marlies Heusinger (TSV Münnerstadt) sicherte sich im Hochsprung mit Einstellung ihrer persönliche Bestleistung von 1,65 Metern die Bronzemedaille. Siebte wurde Emma Hankel (VfL Buchlohe) mit übersprungenen 1,61 Metern.  

 

Das 300-Meter-Finale war für Amelie Frick (TSV Bad Rodach) eine schmerzhafte Erfahrung. Zehn Meter vor dem Ziel stürzte sie, als sie auf einem Medaillenplatz lag, genauso wie die Favoritin Victoria Keksel (Gothaer Leichtathletik Centrum). Beide erhoben sich und liefen noch ins Ziel.

 

Louis Jungblut (TSV Unterhaching) und Augustin Grünwald (SWC Regensburg) waren als Medaillenkandidaten nach Ulm gereist. Bei der Süddeutschen Meisterschaft in Kandel wurden sie jedoch von Aron Tepel (ASV Landau) überrascht. Dies wollten sie diesmal verhindern. Es war Grünwald, der mit 60,10 Metern ein erstes Ausrufezeichen setzte. Im dritten Durchgang konterte Jungblut mit 60,91 Metern. Für beide waren dies neue persönliche Bestleistungen. Im letzten Versuch schob sich Tepel mit 60,20 Metern noch auf den Silberrang.

 

Die Titelkämpfe hatten am Freitagabend erfreulich begonnen. Im 3.000-Meter-Bahngehen sicherte sich Tim Lammel vom LAC Quelle Fürth mit einer persönlichen Bestleistung von 16:09,15 Minuten die Bronzemedaille. In der letzten Runde musste er das Tempo herausnehmen, da er seine zweite Verwarnung erhalten hatte. Das kostete ihn am Ende die Silbermedaille.

 

Eine Stunde später haderte sein Vereinskollege Mats Wellensiek mit seinem Rennen. Auch wenn er mit 9:23,81 Minuten eine persönliche Bestleistung über die 3000 Meter aufstellte. Als Vierter fehlte ihm nicht viel zur Bronzemedaille.

 

Im Dreisprung stellten die ersten vier Springer allesamt neue persönliche Bestleistungen auf.  So auch Severin Angerhuber (TSV 1880 Wasserburg). Mit 12,52 Metern verbesserte er sich im sechsten Durchgang noch auf den vierten Platz.

  

 Mit einer persönlichen Bestleistung von 36,63 Sekunden hatte sich Patrik Haselböck (LAC Passau) für das Finale über 300 Meter qualifiziert. Dort lief er mit 36,64 Sekunden erneut eine schnelle Zeit und erreichte Platz sieben.

 

Der Mehrkämpfer Jakob Sand (TSV 1860 Ansbach) qualifizierte sich mit einer persönlichen Bestleistung von 10,79 Sekunden für das Finale im 80-Meter-Hürdenlauf. Dort wurde er mit einer Zeit von 11,03 Sekunden Achter. Mit einer persönlichen Bestleistung von 4,00 Metern wurde er im Stabhochsprung Sechster.