Aus der Tageszeitung im Mai 1967: Beim letzten Großstaffellauf in Hof hielt Schlussläufer Wolfgang Strunz (SpVgg Hof; rechts) in der Ludwigstraße seinen Konkurrenten Siegfried Geißner (LAV Naila) knapp auf Distanz. Repro: Wilhelm Sörgel

06.05.2017 18:33 // Von: Wilhelm Sörgel

Vor 50 Jahren ertönte der letzte Startschuss zum Großstaffellauf durch Hof

Am 1. Mai 2017 jährte sich zum 50. Mal der Start zum 17. und letzten Großstaffellauf „Quer durch Hof“. Am 24. Mai 1936 wurde das Staffelrennen über vier Kilometer mit 16 Läufern auf der Hans-Schemm-Kampfbahn in Hof zum ersten Mal gestartet, Ziel war der Jahnsportplatz.

Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte die Tradition der Großstaffelläufe „Quer durch Hof“ wieder auf. Unglaubliche 10 000 Zuschauer säumten am 1. Mai 1950 die Straßen, Gewinner des ersten Nachkriegslaufes war die Mannschaft der Spielvereinigung Hof 1893.

Die SpVgg-Leichtathleten blieben der Abonnementsieger, wenngleich der Traditionsverein auch empfindliche Niederlagen hinnehmen musste. So beispielsweise 1957, als der ATS Kulmbach die erfolggewohnten "Spozzer" auf den zweiten Platz verwies. Ein besonders hartnäckiger Gegner der SpVgg Hof war die LAV Naila. Die Frankenwäldler gingen 1961, 1962 und 1964 dreimal in Folge – 1963 wurde der Wettbewerb nicht ausgetragen – mit ihrem seinerzeitigen Sprintstar Siegfried Geißner als Sieger hervor. Besonders bitter für die SpVgg war der Lauf im Jahr 1964, als die "Spozzer" neben der LAV Naila auch dem Schwimmverein Hof den Vortritt lassen mussten und Schlussläufer Günther Bräutigam nur auf dem dritten Platz landete. Schwimmstar und „Sportler des Jahres“ Gerhard Hetz hatte seinerzeit den Startschuss über die drei Stadtrunden von insgesamt 5250 Meter gegeben.

Am 1. Mai 1967 kam es wiederum es zu einem spannenden Duell zwischen der SpVgg Hof und ihrem Angstgegner aus dem Frankenwaldstädtchen Naila. Niemand ahnte damals, dass es der letzte Stadtstaffellauf sein sollte. Nach der ersten Runde – gelaufen wurde in Stafetten zu 200, 800, 400 und 150 Meter -  lagen die Frankenwäldler noch klar in Führung. Im zweiten Umlauf aber legten die "Spozzer" nach und machten das Unmögliche doch noch möglich. Nach 3100 Metern und einer Gesamtzeit von 7:53,0 Minuten trennten das Zehner-Team der SpVgg Hof nur sechs Zehntelsekunden von ihrem schärften Konkurrenten.

Nach dem Rennen mehrten sich beim veranstaltenden Stadtverband für Leibesübungen unter seinem Vorsitzenden Erich Jahn  und BLV-Geschäftsführer Egon Kloppmann (Enchenreuth) Stimmen, die angesichts zurückgehender Zuschauerzahlen andere Rahmenbedingungen für den Wettbewerb forderten. Den Großstaffellauf „Quer durch Hof“, oder, wie er zuletzt firmierte „Rund um das Hofer Rathaus“, hat es nach dem 1. Mai 1967 nie mehr gegeben.

Die einst großen Stadtstaffelläufe in Deutschenland wie beispielsweise der Domreiter-Staffellauf zu Bamberg oder der Alster-Staffellauf in Hamburg erlitten das gleiche Schicksal.