Dass Michelle Weitzel mehr als Weitsprung kann, stellte sie in Lage wieder einmal eindruckvoll unter Beweis. Foto: Kiefner

27.08.2013 06:27 // Von: Reinhard Köchl

Deutsche Mehrkampfmeisterschaften: Lage erlebt das Comeback der Siebenkämpferin Michelle Weitzel

Vier Jahre später, am selben Ort, fast genau zur selben Zeit glaubte nicht nur Michelle Weitzel (SWC Regensburg) an ein Déjà Vu: Ausgerechnet im westfälischen Lage, wo die Lehramtsstudentin 2009 Deutsche Juniorenmeisterin im Siebenkampf geworden war, absolvierte die 26-Jährige wieder einen Siebenkampf. Mit 5459 Punkten verbesserte Weitzel dabei nicht ihre Bestleistung, sondern errang sogar die Bronzemedaille. Das einzige Edelmetall am Wochenende für einen weißblauen Vielseitigkeitsathleten.

Zwei deutsche Meistertitel im Weitsprung, Einsätze im Nationaltrikot bei der Universiade und den Hallen-Europameisterschaften sowie ein Vereinswechsel innerhalb Regensburg lagen zwischen den beiden Siebenkampfmedaillen. An den multiplen Talenten der Michelle Weitzel scheint dies jedoch wenig geändert zu haben. Um die Duplizität der Ereignisse perfekt zu machen, brachte sie in zwei Disziplinen im Vergleich zu 2009 genau die gleichen Ergebnisse: In ihrer Spezialdisziplin Weitsprung waren es damals wie heute 6,10 Meter und im Hochsprung ex aequo 1,72 Meter. Ein geradezu orkanartiger Gegenwind verhinderte bessere Sprintzeiten als die 14,92 Sekunden über 100 Meter Hürden und die 25,93 Sekunden über 200 Meter, während sich 10,95 Meter im Rahmen des Möglichen bewegten. Im Speerwurf überwand Weitzel dann zum ersten Mal überhaupt die 40-Meter-Marke (40,10 Meter), während sie sich über 800 Meter auf 2:24,14 Minuten steigerte.

Die bayerischen Damen bildeten grundsätzlich so etwas wie das Mehrkampf-Feigenblatt für ihren Landesverband. Mit einem sehr guten fünften Rang und 5069 Zähler untermauerte Ines Dirscherl (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) ihre Ambitionen auf einen Dauerplatz im Konzert der besten deutschen Siebenkämpferinnen. Bei zwei ausgeglichenen Tagen auf hohem Niveau stachen vor allem ihre 14,81 Sekunden (-2,3 m) über 100 Meter Hürden heraus. Noch einen Tick schneller war hier Elisabeth Glonegger (MTV 1881 Ingolstadt), die mit 14,68 Sekunden (-2,8 m) eine der schnellsten Hürdenzeiten der Titelkämpfen aufweisen konnte. Am Ende ergatterte sie mit 4888 Punkten noch einen Platz unter den Top Ten (Neunte). Ebenfalls einen überaus achtbaren neunten Rang ergattern konnte sich Tina Pröger (LAC Quelle Fürth) in der weiblichen U 20. Ihre neue persönliche Bestleistung von 4580 Zählern kam vor allem wegen ihres sehr guten Weitsprungs von 5,65 Meter zustande.

Über einen sehr guten sieben Rang im Siebenkampf der Juniorenklasse U 23 freuen durfte sich Andreas Sedlbauer (ASV Dachau). Mit der drittbesten Laufzeit über 800 Meter von 2:28,92 Minuten schob sich die 21-Jährige noch von Rang zehn um drei Plätze nach vorne und kam schlussendlich auf 4676 Zähler. Anna Schmid (TV Dingolfing) wurd mit 4392 Punkten 15.

Gerne hätten wir an dieser Stelle auch über andere bayerische Mehrkämpfer im vorderen Bereich der nationalen Titelkämpfe berichtet. Doch bei der männlichen U 23 kam nur ein einziger Teilnehmer in die Wertung (Alexander Gilch; LG Oberland, 15. mit 5412 Punkten). Bei den Männern kam der Beste mit Matthias Küsters (SWC Regensburg) ebenfalls auf Rang 15 (6541). In der männlichen U 20 trat ebenfalls nur ein Sportler die Reise aus dem Freistaat Richtung Westen an: André Zahl (TS Herzogenaurauch) wurde 17. (6115).