Lilly Samanski // Annika Just // Georg Harpf // Franziska Drexler // Maximilian Achhammer. Fotos: Claus Habermann, Theo Kiefner

19.06.2022 12:34 // Von: Reinhard Köchl

U 18-Gala Walldorf: Lilly Samanski scheitert erst am deutschen Rekord

Bei Temperaturen weit über 30 Grad wurden am Samstag bei der Internationalen DLV-U 18-Gala in Walldorf die Tickets für die U 18-EM in Israel vergeben – und das mit teils hochklassigen Leistungen. Stabhochspringerin Lilly Samanski (TSV Gräfelfing) scheiterte beispielsweise erst an der deutschen U 18-Bestleistung und brachte die beste Leistung der gesamten Veranstaltung: Ebenfalls noch mit guten Chancen auf eine Nominierung für Jerusalem waren Annika Just (LAC Passau) sowie Maximilian Achhamer (TSV Schwandorf) über 100 Meter, Franziska Drexler (LG Telis Finanz Regensburg) über 3000 Meter, Georg Harpf (LG Stadtwerke München) im Kuglestoßen und Nils Leifert (LAC Quelle Fürth) über 110 Meter Hürden.

Knallige Sonne, 35 Grad und Wind. Die Bedingungen am Samstag bei der Internationalen DLV-U18-Gala in Walldorf waren alles andere als optimal, dennoch durften die Zuschauer im Waldstadion einige starke Leistungen bestaunen. Doch im Vordergrund stand vor allem die Ticket-Vergabe für die U18-EM in drei Wochen in Jerusalem (Israel; 4. bis 7. Juli). Die Erst- und Zweitplatzierten aus Walldorf werden bei Erfüllung der geforderten Norm vorrangig für das Jahreshighlight in dieser Altersklasse nominiert.

 

Diese Bedingungen – und das mit hochklassiger Leistung – erfüllte im Stabhochsprung Lilly Samanski. Die 17-jährige Münchner Eliteschülerin steigerte ihre Bestleistung deutlich um elf Zentimeter auf 4,21 Meter und hatte dabei sogar noch Luft zwischen sich und der Latte. Mit dieser Höhe rangiert die 17-Jährige nun auf Platz drei der Weltjahresbestenliste, in Europa sprang sie gar bis an die Spitze. Im Anschluss an diese Höhe versuchte sie sich an 4,33 Metern – damit hätte sie die aus dem Jahr 2011 bestehende deutsche U 18-Bestleistung von Desiree Singh um einen Zentimeter verbessert. „Das hebe ich mir für Jerusalem auf“, sagte Lilly Samanski mit einem Schmunzeln, nachdem die Latte dreimal riss.

 

Annika Just wird Zweite

 

Gegen Chelsea Kadiri (SC Magdeburg) und ihre 11,52 Sekunden war im 100-Meter-Finale der Mädchen kein Kraut gewachsen. Dahinter aber behauptet Annika Just mit einer erneuten Steigerung ihres Hausrekordes auf 11,70 Sekunden ihren Anspruch auf ein Jerusalem-Ticket. Über 200 Meter wurde sie knapp hinter Kadiri mit 24,33 Sekunden Dritte, verbesserte aber erneute ihre persönliche Bestleistung. Elena Schernhardt (LG Festina Rupertiwinkel) kam in 24,83 Sekunden auf Rang fünf. Ebenfalls top in Form ist derzeit  Millicent Mensah (LAC Quelle Fürth). Im 100-Meter-A-Finale kam sie in starken 12,13 Sekunden auf Rang sechs, um ein Haar hätte die 17-Jährige über 100 Meter Hürden mit einer Steigerung auf fulminante 13,86 Sekunden und Platz drei sogar noch den Sprung zur U 18-EM geschafft.

 

Maximilian Achhammer nutze ebenfalls die Gunst der idealen Bedingungen mit hohen Temperaturen und einer flotten Brise von 1,8m/sec Rückenwind zu einer großartigen Steigerung über die 100 Meter auf 10,65 Sekunden. Damit erfüllte er endlich den deutschen EM-Richtwert. Dies und sein zweiter Platz im Finale waren dann die sichere Qualifikation für  die U 18-Europameisterschaften. An sich hatte der Gymnasiast im Vorfeld eher die 200 Meter als echte Qualifikationschance gesehen. Aber irgendwie war dann nach seinem 100-Meter-Triumph die Luft raus. Am Ende sprangen noch ein vierter Finalplatz mit immerhin einer weiteren Zeit unter 22 Sekunden (21,95 Sekunden) heraus. Dahinter landete DavidKantzog (LAC Passau) in 22,55 Sekunden auf Platz vier, diegleioche Platzierung, die auch Niklas Amthor (TSV Bad Kissingen) über 400 Meter Hürden erreichte (58,55 Sekunden).

 

Nachträgliches Geburtstagsgeschenk für Franziska Drexler

 

Gerade mal vor ein paar Tagen 16 Jahre geworden, gewann Franziska Drexler über 3000 Meter souverän die Qualifikation. Die zierliche Läuferin siegte mit 9:44,71 Minuten und blieb als einzige unter der EM Norm von 9:45,00 Minuten. Drexler agierte in „ihrem“ Finale bei für sie leistungshemmenden 32 Grad im Schatten, und das bereits zur frühen Startzeit um 10.20 Uhr, absolut souverän. Zunächst hielt sich der Lauffloh am Ende einer Vierergruppe in Lauerstellung und zeigte dann in der letzten Runde seine wahre Klasse. Mit deutlichem Vorsprung blieb die 16-Jährige abermals unter der Norm für Jerusalem, die sie als einzige Läuferin schon vor Walldorf zweimal deutlich unterboten hatte.

 

Im Kugelstoßen der männlichen U 18  führt in diesem Jahr kein weg an Georg Harpf (LG Stadtwerke München) vorbei. Mit einer Vorleistung von 20,45 Meter nach  Walldorf gereist, reichten ihm diesmal 19,17 Meter, um seine Konkurrenten diesmal deutlich in die Schranken zu weisen.

 

Schrecksekunde über 110 Meter Hürden

 

Eine kurze Schrecksekunde gab es im Lauf über 110 Meter Hürden. Der Jahresbeste Nils Leifert (LAC Quelle Fürth) war mit einem Riesenvorsprung unterwegs, stürzte dann jedoch etwa 30 Meter vor dem Ziel, so dass die Bahn für seinen Kontrahenten Timon Dethloff (Cologne Athletics) frei war. Da der junge Fürther jedoch mit Dethloff zusammen als Einziger die Norm für Jerusalem erfüllt hatte, sollte einer Nominierung nichts im Wege stehen.

 

Stark präsentierten sich die bayerischen Nachwuchsspeerwerfer - allerdings ohne Chance auf eine Qualifikation. Auf dem zweiten Rang landete Benedikt Müller (TV 1861 Amberg) mit 65,38 Meter, Dritter wurde Florian Schmitt (LG Sempt; 65,01 Meter) und Fünfter Max Hübner (UAC Kulmbach; 62,51 Meter). Ebenfalls einen mehr als respektable zweite Ränge gab es für Theresa Wasmeier (TuS 1860 Pfarrkirchen) mit 12,06 Meter sowie für die erst 15-jährige Clara Hegemann (LG Stadtwerke München), die sich auf famose 61,07 Meter verbesserte. Auf Platz vier kam Lara Holzapfel (LG Landkreis Aschaffenburg; 56,06 Meter), Achte wurde hier Lina Metschl (LG Stadtwerke München; 50, 83 Meter). Obwohl sie schon früh in der Saison die  Norm für Jerusalem erfüllt, zog Hochspringerin Ella Obeta (LG Eckental) in Walldorf als Dritte mit 1,73 Meter den kürzeren. Ebenfalls nicht ganz zufrieden war Lina Marie Burghardt (MTV 1881 Ingolstadt), die mit 1,64 Meter auf dem sechsten Rang landete. Zufrieden sein kann dagegen Siebenkämpferin SofieGröninger (LG Sempt). Im Weitsprung landete sie mit 5,73 Meter auf dem Stockerl (Platz drei), während Mara Vonnahme (MTV 79 München) als Achte mit 5,45 Meter ein wenig unter Wert verkaufte.

 

In einem spannenden Rennen über 800 Meter blieb Emma Lindner 2:13,87 Minuten hauchdünn geschlagen der dritte Platz, während Luisa Frehner (LAC Quelle Fürth; 2:22,89 Minuten) Siebte wurde. Theresa Andersch (LG Bamberg) kam über 1500 Meter auf Rang vier ins Ziel (4:49,65 Minuten), ebenso wie Anna Becker (LG Stadtwerke München) über 400 Meter in 57,80 Sekunden vor Amelie Brandl (TSV Zirndorf; 59,79 Sekunden). Im Stabhochsprung der männlichen U 18 rangierten Joseph Held auf dem sechsten (4,30 Meter) und Christian Wimmer (beide TSV 1880 Wasserburg) auf dem siebten (4,00 Meter) Rang. Ebenfalls als Sechste in der Ergebnisliste fand Speerwerferin Rinja Melzner (SC Eschenbach; 43,26 Meter) Eingang.