Südbayerische Hallen-MS: Starke Jugendliche „wildern“ im Aktivenrevier
Langsam tastet sich Christian Rasp (LG Stadtwerke München) wieder an die nationale Sprintspitze heran. Der deutschen Juniorenmeister über 100 und 200 Meter des Jahres 2010 ließ nach diversen Verletzungsproblemen im 60-Meter-Finale nichts anbrennen und schob sich mit souveränen 6,91 Meter als Sieger auf Anhieb in die Top Ten der Schnellsten Deutschlands. Hinter ihm ließ der Deutsche U 18-400-Meter-Hürdenmeister Michael Adolf (DJK Ingolstadt) seine Sprintqualitäten aufblitzen und steigerte sich als Zweiter auf 7,04 Sekunden. Dritter wurde mit Daniel Troßmann (LG Stadtwerke München) ein weiterer 17-Jähriger, in 7,15 Sekunden. Troßmann hatte zuvor bereits mit einer neuen Weitsprungbestleistung von 7,08 Meter für Aufsehen gesorgt, wo er in einem spannenden Duell nur mit einem Zentimeter Vorsprung vor dem starken Maximilian Entholzner (1. FC Passau; 7,07 Meter) Gold holen konnte.
Überhaupt war auffällig, dass bei den Südbayerischen Meisterschaften eine Reihe von leistungsstarken Jugendlichen die Titel in der Aktivenklasse abräumten. So gewann Valentin Döbler (LG Stadtwerke München; Jahrgang 1996) mit bemerkenswerten 15,37 Metern in seinem ersten Wettkampf mit der 7,26 Kilo-Kugel vor Christian Zimmermann (Kirchheimer SC), der 14,98 Meter erzielte. Über 200 Meter zockte Michael Adolf abermals mit Bestzeit von 22,36 Sekunden die ältere Konkurrenz ab und über 1500 Meter behielt Johannes Dietel (TuS Bad Aibling; Jahrgang 1996) in 4:18,47 Minuten die Oberhand.
Martina Riedl schnell, aber ohne Zeit
Ähnlich war die Situation bei den Frauen, wo die Siegerin über 200 Meter Lisa Marie Petkov (1996), neuerdings im Trikot der LG Stadtwerke München, hieß (25,23 Sekunden). Ihr Vorsprung auf die Zweitplatzierte Nicole Klasna (TuS Bad Aibling; sie gewann die 400 Meter in 58,57 Sekunden) betrug 1,13 Sekunden! Alle wussten jedoch, dass die Goldmedaille an diesem Tag eigentlich Martina Riedl (LG Stadtwerke München) gehört hätte. In einem furiosen Rennen stürmte sie auf der Außenbahn ins Ziel, jedoch versagte zum Entsetzen aller Teilnehmerinnen ausgerechnet in diesem Moment die Zeitnahme. Zum angebotenen Wiederholungslauf traten Riedl und Co. dann verständlicherweise nicht mehr an. Wie gut die eine Hälfte der schnellen Zwillinge derzeit unterwegs ist, verdeutlichte wenigstens ihre 60-Meter-Zeit: Mit 7,63 Meter katapultierte sich Martina Riedl auf Rang vier der deutschen Rangliste. Ansonsten war das Finale wieder fast eine Vereinsmeisterschaft der LG Stadtwerke München. Auf Platz zwei landete Laura Weiß (7,89 Sekunden), Dritte wurde Isabel Wolf (8,03 Sekunden) und Vierte Laura Stronk (8,05 Sekunden).
Noch zwei weitere Jugendliche kamen bei den Frauen zu Meisterehren: Kristina Fister (1. FC Passau) gewann im Dreisprung (10,58 Sekunden) und Judith Genck (LG Donau-Ries), beide Jahrgang 1995, über 800 Meter (2:16,24 Minuten). Bei den Männern scheiterte über die gleiche Strecke Benedikt Huber (TSV Palling) mit 1:54,24 Minuten knapp an der DM-Norm. Eine gute Leistung bot Steffen Kahlert (TSV Gräfelfing), der als bester Stabhochspringer 4,70 Meter überquerte. Der Dreisprungtitel bei den Männern ging an Patrick Lutzenberger (LG Stadtwerke München; 14,07 Meter), im Hochsprung siegte sein Vereinskamerad Lukas Pinieck (1,92 Meter), über 60 Meter Hürden war gegen Fabian Fleischmann (1. FC Passau) kein Kraut gewachsen (8,03 Sekunden), über 400 Meter holte Markus Kiefl (LG Stadtwerke München; 51,03 Sekunden) Gold und über 4 x 200 Meter der MTV 1881 Ingolstadt (1:34,62 Minuten).
Bei den Frauen setzte Christina Muckenthaler (LG Stadtwerke München) mit ihrer Siegerzeit von 8,78 Sekunden über 60 Meter Hürden eine erste Duftmarke. Aber auch die Zeiten der Zweitplatzierten Marlies Ehring (TSV Vaterstetten; 8,86 Sekunden) und der Dritten Laura Weiß (LG Stadtwerke München; 8,89 Sekunden) konnten sich sehen lassen. Der weiteste Sprung in die Sandgrube gelang Michaela Mädler (LG Gendorf Wacker Burghausen) mit 5,73 Meter), Caroline Krämer (asics Team Wendelstein) wuchtete die Kugel als Beste und Einzige über die 13-Meter-Marke (13,03 Meter), während Katharina Mair (TSV Wiggensbach) mit 1,62 Meter den Hochsprung und Marlies Ehring mit 3,00 Meter den Stabhochsprung für sich entscheiden konnten. Die 4 x 200-Meter-Staffel ging fast schon turnusgemäß an die LG Stadtwerke München (1:43,70 Minuten).
U 18-Jugendliche machen auf sich aufmerksam
Neben der üblichen Masse wiesen die Starterfelder der Altersstufe U 18 auch so manche Klasseleistung auf. Der Stabhochsprung von Korbinian Suckfüll (TSV Gräfelfing) fällt ohne Zweifel darunter (4,35 Meter), ebenso wie der Hochsprung von Christoph Kurz (FC Aschheim; 1,87 Meter) oder der knappe 60-Meter-Hürdenerfolg von Philipp Deutsch (LG Augsburg), der mit 8,30 Sekunden eine Brustbreite vor David Faltenbacher (LG Stadtwerke München; 8,34 Sekunden) über den Zielstrich lief. Im Kugelstoßen übertraf Dominik Meier (LG Augsburg) die 14 Meter um drei Zentimeter, im Dreisprung kam Gabriel Wiertz (TuS Pfarrkirchen) auf 12,70 Meter und David Korbany (TSV 1860 Rosenheim) lieferte mit 2:04,53 Minuten die beste 800-Meter-Zeit ab.
Die U 18-Mädchen sahen im 60-Meter-Finale gleich zwei junge Damen unter der magischen Acht-Sekunden-Grenze. Siegerin wurde dabei Elena Pagliarini (LG Stadtwerke München) in 7,95 Sekunden vor der noch der Schülerklasse angehörenden Luisa Spitzley (TuS Geretsried), die hauchdünn dahinter in 7,97 Sekunden gestoppt wurde. Gleich zwei Mal Gold gab es für die überragende Johanna Windmaier (TSV 1880 Wasserburg). Über 60 Meter Hürden schrammte sie nur knapp an einer Zeit unter acht Sekunden vorbei (9,01 Sekunden) und im Weitsprung erzielte sie in einem in der Breite wie auch qualitativ stark besetzten Wettbewerb mit 5,60 Meter sogar eine neue persönliche Bestleistung. Abermals ihr immenses Potenzial stellte die erst 14-jährige Amelie Döbler (LG Stadtwerke München) im Kugelstoßen unter Beweis, wo sie mit 13,36 Meter den Titel holte. Keine Überraschung war dagegen der Name der Hochsprungsiegerin: Alisa Böhm (TSV Bad Endorf) wurde mit übersprungenen 1,67 Meter ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht.