Bayerische U 23-MS Kitzingen: Neuer Austragungsort besteht Feuertaufe
Es war heiß, gnadenlos heiß, vor allem am ersten Tag. Die Veranstalter von der TG Kitzingen hatten alle Hände voll zu tun, um nach dem Bayerncup 2016 wieder eine "große" Bayerische Meisterschaft über die Bühne zu bringen. Dies gelang auch zu aller Zufriedenheit aller. Unter der Regie des neuen unterfränkischen Bezirksvorsitzenden Andreas Lapp bewältigte das bienenfleißige Orga-Team so manches Problem im Handumdrehen. Und die Sportler dankten es trotz der Hitzeschlacht mit zum Teil sehr guten Leistungen. Allerdings fehlten einmal mehr eine Reihe von weißblauen Top-Athleten wegen der parallel stattfindenden U 20-WM in Tampere (Italien). Dass allerdings nicht zum ersten Mal die Besetzung mancher Disziplinen das Wort "Meisterschaft" schlicht nicht verdient hat, ist ein altbekanntes, aber leider ungelöstes Problem, nicht nur in Bayern, der schon in der U 20 einsetzt.
In Mittelpunkt der Veranstaltung stand das Comeback von Katrin Fehm (ESV Amberg) nach einer Verletzungspause. Nachdem die 20-Jährige bereits Amfang Mai in Weinheim die EM-Norm über 200 Meter abgehakt hatte, testete sie nun, eine Woche vor den Deutschen Meisterschaften in Nürnberg, ihre Form über 100 Meter. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen! So gewann Fehm das Finale in 11,65 Sekunden und mit weitem Abstand vor Maria Haslberger (LG Festina Rupertiwinkel: 11,96 Sekunden) und Lokalmatadorin Maresa Klingert (TG Kitzingen; 12,34 Sekunden). Kurz nach dem Ziel ballte sie die Faust, als wolle sie jedem mitteilen: Ich bin wieder da!
Maria Haslberger holte sich tags darauf Gold über 200 Meter, musste jedoch bei einem Rekord-Gegenwind von 3,6 Sekunden) eine Zeit von 25,16 Sekunden in Kauf nehmen. Gewohnt stark präsentiert sich über 100 Meter Hürden Katharina Winkler (LG Erlangen), die nach 13,70 Sekunden (+0,7 m/sec) im Vorlauf auch im Finale mit 14,15 Sekunden (-2,5 m/sec) nicht zu schlagen war. Dahinter landete Siebenkämpferin Angela Stockert (SpVgg Auerbach/Streitheim; 14,50 Sekunden).
Die Highlights bei den Springerinnen setzten Anna Sailer (LAC Quelle Fürth) mit dem Stab (3,80 Meter), Jacqueline Sterk (LG Stadtwerke München) in der Weitsprunggrube (5,88 Meter) und Stefanie Aeschlimann (LAC Quelle Fürth) im Hop-Step-Jump ) mit 12,71 Meter. Über 400 Meter ging der Titel an Sandy Opeola (LG Stadtwerke München; 57,51 Sekunden), über 800 Meter an Sofie Nixdorf (MTV 1881 Ingolstadt; 2:20,82 Minuten), über 1500 Meter an Johanna Beck (LG Karlstadt-Gambach-Lohr; 4:58,10 Minuten) und über 3000 Meter an Maria Kerres (SWC Regensburg; 9:54,87 Minuten).
Weitere Goldmedaillen bei den Frauen umgehängt bekamen im Speerwerfen Sabrina Reusch (LG Stadtwerke München; 44,68 Meter), im Diskuswerfen Katharina Schmidt (LAZ Kreis Würzburg; 35,24 Meter), im Kugelstoßen Angela Stockert (12,30 Meter), im Hochsprung Anna-Lena Sinn (LG Erlangen; 1,66Meter), über 400 Meter Hürden Julia Stuhler (TSV Schwabmünchen; 64,35 Sekunden) und über 4 x 100 Meter das LAZ Obernburg-Miltenberg (49,02 Sekunden).
Bei der männlichen U 23 gab es neben einigen wirklich exzellenten Leistungen, die vor allem im Sprung- und Wurfbereich zustandekamen, auch einige ziemlich dürftig besetzte Disziplinen wie die 110 Meter und 400 Meter Hürden sowie die 1500 Meter. Herausrragend agierten Weitspringer Yannick Wolf, der in seinem ersten U 20-Jahr bereits den U 23-Titel mit starken 7,45 Meter holen konnte, sein Trainingspartner David Kirch im Dreisprung (15,52 Meter), Julian Meuer (TSV Gräfelfing; 4,90 Meter) Martin Knauer im Kugelstoßen (17,42 Meter) und Lukas Koller (alle LG Stadtwerke München) im Diskuswerfen (53,77 Meter). Dass Koller genauso wie Valentin Döbler (LG Stadtwerke München) im Kugelstoßen keinen einzigen gültigen Versuch zustandebrachten, fällt unter die Rubrik "Enttäuschungen".
Der 100-Meter-Sprint wurde eine klare Sache für Raffieu Deen Johnson (TSV Penzberg) der bei einem Gegenwind von 1,6 Meter pro Sekunde auf 11,06 Sekunden kam und damit auch von Alexander Schmidt (LAC Quelle Fürth; 11,15 Sekunden) und Philipp Finsterwalder (TG 48 Würzburg; 11,21 Sekunden) nicht zu schlagen war. Im Vorlauf hatte Johnson bei günstigeren Bedingungen noch 10,88 Sekunden erreicht. Über 200 Meter mussten der Penzberger (Zweiter in 22,18 Sekunden) und der Würzburger (erneut Dritter, diesmal in 22,19 Sekunden) Moritz Hecht (LG Forchheim; 21,97 Sekunden) den Vortritt lassen.
Eine Klasse für sich stellte über die Stadionrunde Samuel Werdecker (MTV 1881 Ingolstadt) dar. Mit 1,62 Sekunden Vorsprung holte sich der U 23-DM-Finalist über 400 Meter den Titel in 48,02 Sekunden vor Moritz Hecht (49,65 Sekunden). Die 800 Meter entschied im Spurt Johannes Ehrhardt (LAG Mittlere Isar; 1:54,41 Minuten) vor Theodor Schell (LSC Höchstadt/Aisch; 1:54,82 Minuten) und Cornelius Rüth (LG Stadtwerke München; 1:55,42 Minuten) für sich, während der 1500-Meter-Titel unter den Adler-Zwillingen Felix (4:08,40 Minuten) und Lorenz (4:09.41 Minuten) vom 1. FC Passau ausgelaufen wurde.
Im Hochsprung scheiterte Sven Glück (TV Schierling) drei Mal an 2,02 Meter. Der Titel war ihm jedoch nach seinen übersprungenen 1,96 Meter nicht zu nehmen. Deutlich war auch der Vorsprung der U 23-Männer der LG Forchheim, die in 42,67 Sekunden die 4 x 100-Meter-Staffel gewannen. Im Speerwurf übertraf Linus Limmer (LG Stadtwerke München) als Einziger die 60-Meter-Marke (61,24 Meter).
Von den Bayerischen U 16-Meisterschafen, die ebenfalls in Kitzingen stattfanden, folgt noch ein gesonderter Bericht.