Nordbayerische Hallen-MS: LG Karlstadt entwickelt sich zur Sprintbastion
Ansonsten „the same procedure as every year“, im Süden wie auch im Norden: Starke Leistungsschwankungen zwischen sehr gut und extrem schwach, in einigen Disziplinen obendrein mit überaus geringer Beteiligung. 60 Meter-Meister Rasp wäre der Sechste über 200 Meter in der Karlstädter Phalanx gewesen. Auf einen Start hatte er jedoch verzichtet, um kein Risiko einzugehen, nachdem er sich Anfang Dezember beim Sprintcup an gleicher Stelle eine leichte Verletzung zugezogen hatte. Herausragender Athlet bei den Aktiven war ein 18-jähriger Mehrkämpfer. Johannes Hock (TV 1884 Marktheidenfeld), seines Zeichens Deutscher A-Jugend-Zehnkampfmeister 2010, gewann das Stabhochspringen mit persönlicher Bestleistung von 4,70 Meter und setzte sich auch im Weitsprung mit 6,95 Meter durch. Gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Hallensaison.
Schreck Dreifach- und Spindler Zweifach-Titelträgerin
Bei den Frauen gab es mit Katharina Schreck (TS Herzogenaurach) gleich eine Dreifach-Titelträgerin. Die ehemalige Deutsche Dreisprung-Vizemeisterin gewann gleich zu Beginn der Veranstaltung am frühen Vormittag den 60 Meter-Hürdensprint (8,92 Sekunden), danach den Weitsprung (5,65 Meter) und am Abend im letzten Wettbewerb des Tages noch standesgemäß den Dreisprung (12,57 Meter). Ein mustergültiges Beispiel für alle, die bei derartigen Wettkämpfen schon zur Mittagszeit wegen angeblicher Überbelastung zu jammern beginnen. Schnellste Sprinterin war die Garmischerin Pamela Spindler im Trikot der LG Telis Finanz Regensburg. Sie signalisierte an diesem Sonntag in Fürth nach einem eher durchwachsenen Jahr mit 7,81 Sekunden über 60 Meter und 25,20 Sekunden über 200 Meter, dass 2011 wieder mit ihr zu rechnen ist.
Im Stabhochsprung der Frauen lieferte die vorjährige Deutsche Überraschungsmeisterin der Weiblichen Jugend B, Julia Ott (TV 1860 Gunzenhausen), mit ihrer Siegerhöhe von 3,76 Meter gleich zum Saisonauftakt eine Klasseleistung ab. Der Hochsprung der Männer ging erwartungsgemäß an Christian Blam (TV 1884 Marktheidenfeld). Der 19-Jährige floppte als Einziger über die Zwei-Meter-Marke (2,01 Meter), während im Dreisprung Urs Buegger (DJK Weiden) neben seiner besten Weite von 13,91 Meter vor allem durch eine Serie von vier 13-Meter-Sprüngen beeindruckte. Spannend verlief das Kugelstoßen, bei dem die Medaillen innerhalb der Winzigkeit von nur 30 Zentimetern vergeben wurden. Den Titel errang Sebastian Mertens (TG 48 Würzburg), der das Gerät auf 15,85 Meter wuchtete, vor Joschua Deckert (LAZ Kreis Würzburg; 15,67 Meter) und dem Jugendlichen Martin Schynoll (LG Landkreis Roth; 15,51 Meter).
Artur Wollert trumpft zu Saisonbeginn mit 4,50 Meter auf
Die beste Leistung bei der Männlichen Jugend B gelang einmal mehr Stabhochsprung-Talent Artur Wollert (LAZ Kreis Würzburg). Wenn einer schon zu diesem frühen Zeitpunkt locker 4,50 Meter aus dem Handgelenk schütteln kann, dann darf man zu Recht vom Rest der Hallensaison, aber auch von den Frühlings- und Sommermonaten eine ganze Menge erwarten. Ein Rohdiamant schlummert beim TSV Bad Kissingen in Gestalt des erst 14-jährigen Dimitri Antonov. Der A-Schüler gewann bei der Männlichen Jugend B sowohl das 60 Meter-Finale (7,36 Sekunden) wie auch den Dreisprung (12,94 Meter). Im Weitsprung holte er obendrein Silber mit 6,53 Meter, lediglich geschlagen von Max Zenger (SG Nürnberg-Fürth; 6,67 Meter). Bemerkenswert noch die 15,39 Meter von Kugelstoßsieger Dennis Edelmann (TSV Dinkelsbühl), die 1,88 Meter des Hochsprung-Meisters Kai Ebel (LAC Quelle Fürth) und die 8,46 Sekunden, in denen Julian Hoffmann (ATS Kulmbach) den 60 Meter langen Hürdenwald durcheilte.
Kleine Dramen spielten sich im 60 Meter-Hürden-Finale der Weiblichen Jugend B ab. Nacheinander verabschiedeten sich die Favoritinnen Amelie-Sophie Lederer (LG Kreis Ansbach; Vorlauf 8,72 Sekunden) und Laura Weiß (TV Bad Kötzing; Vorlauf 8,88 Sekunden) entweder wegen eines Fehlstarts oder während des Rennens. Damit war die Bahn frei für die 15-jährige Tina Pröger (LAC Quelle Fürth). Ihre Meisterzeit: 9,02 Sekunden. Besser machten es Weiß und Lederer da schon ohne Hürden. Die Kötzingerin gewann über 60 Meter flach den Titel in 7,87 Sekunden, während die Ansbacherin Rang drei in 7,96 Sekunden belegte. Dazwischen schob sich Stefanie Kraemer (TG Kitzingen) mit ihren 7,88 Sekunden auf Platz zwei.
Gute Leistungen brachten die jugendlichen 400 Meter-Läuferinnen, von denen in Fürth drei unter 60 Sekunden blieben: Isabell Hergenröther (TSV Bad Kissingen) mit 59,09 Sekunden, Corinne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) in 59,77 Sekunden und Sinéad Ebert (LG Kreis Ansbach) in 59,90 Sekunden. Maike Limmer (LG Fichtelgebirge) vollführte im Stabhochsprung mit 3,30 Meter bereits einen respektablen Satz, während Nadine Niemann (LA-Team Alzenau) im Hochsprung 1,68 Meter überquerte und über 800 Meter Lena Fischer (TV Bad Kötzting) in 2:20,25 Minuten den Ton angab.