Sparkassen-Gala Regensburg: Topmeeting mit Garantie für Top-Leistungen
Für das weißblaue Highlight bei den Männern sorgte ein Langsprinter, der sich für die Stadionrunde normalerweise lieber Hürden in den Weg stellen lässt: Ausgerechnet David Gollnow (LG Stadtwerke München) ließ einen nationalen Weckruf über 400 Meter erklingen, indem er seine Bestzeit um mehr als sechs Zehntel auf 45,72 Sekunden steigerte. „Ich habe gewusst, dass ich es drin haben müsste. Das überhaupt zu laufen, ist aber etwas ganz anderes“, sagte der Erdinger. In seinem Sog blieben auch die Magdeburger Eric Krüger (45,77 Sekunden) und Thomas Schneider (45,89 Sekunden) unter 46 Sekunden, was für die Staffel bei der Team-EM in Gateshead (Großbritannien; 22./23. Juni) Hoffnungen schürt. Gute Chancen als Nummer vier hat seit Samstag Gollnows Vereinskamerad Jonas Plass als Vierter in 46,29 Sekunden, während die Chancen von Kamghe Gaba (LG Stadtwerke München) auf einen Staffelplatz nach dessen 46,75 Sekunden, die lediglich Rang sieben bedeuteten, gesunken sein dürften. Johannes Trefz (LG Würm Athletik; 46,66 Sekunden) und der vierte Münchner Benedikt Wiesend (46,78 Sekunden) waren dagegen mit ihrer ersten Zeit unter 47 Sekunden, einen Platz vor beziehungsweise hinter Gaba ebenso hoch zufrieden wie Stefan Gorol (DJK Friedberg) nach seinem neuen Hausrekord von 47,18 (Rang neun) Sekunden.
Alles im Soll: So lautete auch das Fazit von Corinna Harrer und Florian Orth, den Top-Läufern des Ausrichters LG Telis Finanz Regenburg, der mit der straffen Durchführung des Events einmal mehr Maßstäbe für alle anderen Meetings dieser Art in Deutschland setzte. Nach ihrem jüngsten Trainingsausfall wegen einer Salmonellenvergiftung und dem Start über 1500 Meter beim Diamond League-Meeting in Rom zwei Tage zuvor musste Harrer über 800 Meter zwar mit Platz drei in 2:03,03 Minuten hinter der Tschechin Lenka Masna (2:01,51 min) und der Rehlingerin Annett Horna (2:03,01 min) vorlieb nehmen. Dass die 22-jährige Olympia-Teilnehmerin aber überhaupt antrat, war vornehmlich dem unbedingten Willen geschuldet, das Heimspiel trotz zusätzlicher muskulärer Probleme keinesfalls sausen zu lassen. „Hinten raus war es gut“, bilanzierte Corinna Harrer.
Hering und Trost stoßen in neue Dimensionen vor
Direkt hinter ihr liefen zwei bayerische Ausnahmetalente über die Ziellinie und warteten mit geradezu sensationellen Steigerungen auf. Christina Hering (LG Stadtwerke München) kam auf 2:03,75 Minuten und Katharina Trost (LG Festina Rupertiwinkel) auf 2:03,81 Minuten, was gleichzeitig die Normerfüllung für die U 20-EM in Rieti (Italien; 18. bis 21. Juli) bedeutet.
Ein spektakulärer Rundumschlag gelang über 1500 Meter der erst 17-jährigen Maria Dietz (LAC Quelle Fürth), die als Gala-Gesamtsiegerin mit einem neuem bayerischen U 18 Rekord von 4:18.03 Minuten aufwartete, was obendrein auch die Normerfüllung für die U 18-WM in Donetsk (Ukraine, 10. bis 14. Juli) sowie die U 20-EM Norm bedeutete. Damit hat die junge Fürthern sowohl über 1500, 800 wie auch über 3000 Meter die Fahrtkarte für Donezk in der Tasche und darf sich nun sogar ihren Wettbewerb (in Abstimmung mit den Bundestrainern) aussuchen.
Harrers Teamkollege Florian Orth hatte ebenfalls von den 1500 auf die 800 Meter gewechsekt und kam in einem Rennen auf hohem Niveau als Siebter ins Ziel. Dass es in 1:47,93 Minuten auch für ihn zu einer neue persönliche Bestzeit reichte, ging beinahe unter, genauso wie die Top-Zeit von Benedikt Huber (TSV Palling), der sich in Orths Sog als Neunter auf hervorragende 1:48,08 Minuten verbesserte.
Michelle Weitzel stabilisiert sich auf hohem Niveau
Einen Sieg gab es für Michelle Weitzel (SWC Regensburg) auf ihrer Hausanlage in Regensburg. Vier ihrer fünf gültigen Sprünge hätten zu Platz eins gereicht, nachdem aus einem Zweikampf mit Lena Malkus nichts wurde, weil die Konkurrentin grippekrank abgesagt hatte. Am Ende waren es 6,52 Meter und mit 6,47 und 6,48 zwei weitere Versuche an die 6,50 Meter. „Es waren gute Sprünge und eine stabile Serie“, urteilte Weitzel-Trainerin Steffi Pietsch. „Sie braucht Zeit, um sich zu stabilisieren und es wird von Wettkampf zu Wettkampf auch besser.“
Endlich, endlich, endlich durfte Laurin Walter (LG Stadtwerke München) den verdienten Lohn für seinen unbändigen Trainingsfleiß einfahren. Über 400 Meter knackte er mit 47,89 Sekunden die Nurm für die U 18-WM. „Das ist unfassbar, einfach geil, dass ich das geschafft habe“, war der Deutsche U 18-Meister von 2012 überaus zufrieden. Konkurrenz erwächst ihm in Gestalt von Michael Adolf (DJK Ingolstadt) aus dem eigenen bayerischen Lager. Der 17-Jährige steigerte sich hinter Walter als Dritter auf glänzende 49,03 Sekunden.
Hürdensprinter Barth und Burghardt überzeugen
Als Rückkehrer nach einer schwerer Schulterverletzung, die er sich im vergangenen Jahr bei den Deutschen Jugendmeisterschaften in Mönchengladbach zugezogen hatte, qualifizierte sich mit Sebastian Barth (LG Würm Athletik) ein weiterer Bayer für eine internationale Meisterschaft. Als Sieger des B-Finales über 110 Meter Hürden blieb der 20-Jährige in neuer Bestzeit von 13,84 Sekunden um eine Hundertstel unter der U 23-EM-Norm. Auch Alexandra Burghardt (LG Stadtwerke München) holte sich eine weitere Fahrkarte für die U 20-EM in Rieti, diesmal über 100 Meter Hürden. In 13,78 Sekunden erfüllte sich die Vorgabe (13,80 Sekunden) um zwei Hundertstel, musste sich jedoch der U 20-WM-Vierten Franziska Hofmann (LAC Erdgas Chemnitz) geschlagen geben, die bei ihrem aufgrund von muskulären Problemen verspäteten Saisoneinstieg in 13,51 Sekunden überzeugte.
Über 400 Meter Hürden hat Mario Saur (LG Telis Finanz Regensburg) den Anschluss zur deutschen Spitze hergestellt. Der EM-Sechste von 2012, Georg Fleischhauer (Dresdner SC 1898) lag im Ziel nur eine Hundertstel vor Saur, der auf einen Schlag seine persönliche Bestzeit um über eine Sekunde nach unten auf jetzt 51,16 Sekunden drückte.
Mit mehr als respektablen Platzierungen machten die bayerischen Hochspringer auf sich aufmerksam. Tobias Potye (FC Ascheim) überquerte einmal mehr 2,12 Meter und belegte in einer starken Männerkonkurrenz Rang fünf, während die erst 15-jährige Laura Gröll (LG Eckental) ihre persönliche Bestmarke auf stolze 1,75 Meter schrauben konnte und bei den Frauen noch vor etwa der hoch gewetteten Imke Onnen (LG Hannover) auf dem siebten Platz landete.
Das Schlaglicht bei den außerbayerischen Teilnehmern setzte die Stabhochsprung-Vizeweltmeisterin Martina Strutz (SC Neubrandenburg). Mit den 4,60 Metern, die sie im dritten Versuch meisterte, gewann sie überlegen vor der Finnin Minna Nikkanen (4,30 Meter) und lieferte eine gelungene „One-Woman-Show“ ab. Bei den Männern war der Deutsche Meister Lucas Jakubczyk (SSC Berlin) der Dominator. Der Berliner dürfte sich damit den Team-EM-Startplatz im Einzel geholt haben. In 10,26 Sekunden ließ er bei Gegenwind (- 1,3 m/sec) die Konkurrenz hinter sich. Der Leipziger 9,99-Sprinter Martin Keller wurde nach 10,25 Sekunden im Vorlauf mit 10,37 Sekunden Zweiter.
Das Duell der derzeit schnellsten deutschen Hürdensprinterinnen mit Cindy Roleder (LAZ Leipzig) entschied Nadine Hildebrand an der Donau mit 2:0 für sich. Die Sindelfingerin gewann den Vorlauf in 13,20 Sekunden, im Endlauf setzte sie sich mit 13,16 Sekunden durch - jeweils mit zwei Hundertsteln Vorsprung und bei spürbarem Gegenwind. Das Hürdenfinale der Männer ging ohne Helge Schwarzer über die Bühne. Der Hamburger wurde nach langen Diskussionen wegen eines Fehlstarts disqualifiziert. Alexander John (LAZ Leipzig) wiederholte dann seinen Vorjahressieg. Der Deutsche Meister biss sich in 13,53 Sekunden gegen seinen Vereinskollegen Erik Balnuweit (13,61 Sekunden) durch. Damit blieb er zumindest unter der sogenannten zweiten WM-Norm des DLV.