EM Zürich: Florian Orth stürzt nach 2012 erneut im 1500-Meter-Finale - Gaba und Plass Staffel-Sechste
Ungünstiger hätte es für das hoch eingeschätzte deutsche Trio über 1500 Meter wohl kaum kommen können. In einem Bummelrennen wurden sie geschubst, geschoben und mussten weite Wege laufen. Aus dem Sturz des Iren Ciaran O Lionaird konnten sie sich noch heraushalten, doch 500 Meter vor dem Ziel lag auf einmal Florian Orth auf der Bahn, Homiyu Tesfaye (LG Eintracht Frankfurt) und Timo Benitz (LG farbtext Nordschwarzwald) mussten ausweichen.
Just in diesem Moment zog Bad Boy Mahidiene Mekhissi-Benabbad (Frankreich) an und das Feld schlagartig in die Länge. Sein Jubel auf der Zielgerade mit provokativem Blick zurück auf die geschlagenen Gegner: mindestens grenzwertig, wenngleich er diesmal sein Trikot anließ. Über 3000 Meter Hindernis hatte ihn diese Aktion die Goldmedaille gekostet
Homiyu Tesfaye konnte sich in der Verfolgergruppe des Franzosen noch eine gute Position erkämpfen und ging als Zweiter auf die letzten 100 Meter. Dort reichten die Körner aber nicht, um den Norweger Henrik Ingebrigtsen (3:46,10 min), den Briten Chris O’Hare (3:46,18 min) und den Iren Paul Robinson (3:46,35 min) in Schach zu halten. Ihm blieb Rang fünf.
Der spurtstarke Timo Benitz (LG farbtext Norschwarzwald) konnte nach der rasanten Schlussrunde mit seinem Sprint keine Akzente mehr setzen, in 3:47,26 Minuten wurde er Siebter - ein Achtungserfolg für den 22 Jahre alten Aufsteiger des Jahres. Florian Orth rappelte sich nach seinem Sturz wieder auf, aber das Rennen war gelaufen – wie schon vor zwei Jahren in Helsinki (Finnland), wo er ebenfalls Bekanntschaft mit der Bahn machen musste. Platz zehn in 3:54,35 Minuten.
Gaba und Plass landen über 4 x 400 Meter auf Rang sechs
Die deutschen 400-Meter-Läufer gaben im Finale noch einmal alles. Zu einem Medaillencoup wie vor zwei Jahren reichte es trotz einer starken Zeit aber nicht: In Saison-Bestzeit von 3:01,70 Minuten wurde das DLV-Quartett Sechste. Gold ging in 2:58,79 Minuten an Großbritannien.
Die deutsche Staffel wurde im Vergleich zum Vorlauf noch einmal bunt durchgemischt. Für David Gollnow (LG Stadtwerke München) kam sein Vereinskollege Kamghe Gaba zum Einsatz. Der EM-Sechste war im Vorlauf noch geschont worden und ging als Startläufer ins Rennen. Miguel Rigau (LT DSHS Köln) blieb Position zwei, Jonas Plass (LG Stadtwerke München) rutschte von vier auf drei und der Dresdner Thomas Schneider brachte den Staffelstab als Schlussläufer ins Ziel.
Nicht erst nach der starken Vorlauf-Zeit von 3:02,45 Minuten waren bei dem deutschen Quartett Medaillenhoffnungen laut geworden. Und tatsächlich: die Zeit, die sie in Zürich im Finale erzielten, hätte bei den vergangenen sechs Europameisterschaften immer zu Bronze gereicht.
Im Letzigrund aber setzten die anderen Nationen noch einen drauf. Einzel-Europameister Martyn Rooney sicherte den Briten als Schlussläufer in 2:58,79 Minuten – der drittschnellsten Zeit, die je eine Staffel bei einer EM erzielt hat – die Goldmedaille. Auch Russland (2:59,38 Minuten), Polen (2:59,85 Minuten) und Frankreich (2:59,89 Minuten) blieben noch unter der Drei-Minuten-Marke, auf Platz fünf rannte Irland in 3:01,67 Minuten zu einem neuen Landesrekord.