"Zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle": Bscheidl und Haderlein gewinnen Halbmarathon-BM
Marco Bscheidl setzte sich frühzeitig an die Spitze des Feldes, das bei Nieselregen auf einen Rundkurs mit zwei Runden durch Schweinfurt und dann entlang des Mains startete. der Passauer wollte unbedingt aufs Treppchen, in Ruhstorf hatte es 2013 "nur" zur Vizemeisterschaft gereicht. Die weiteren gemeldeten Favoriten traten nicht an beziehungsweise spielten bei der Entscheidung um den Titel keine Rolle. Überraschenderweise konnte Bscheidls Teamkamerad, der gebürtige Mexikaner Giovani Gonzalez Popoca, sieben Kilometer vor dem Ziel nochmals aufschließen. Am Ende sicherte sich Marco Bscheidl mit einer Zeit von 1:11:02 Stunden und 62 Sekunden Vorsprung den Titel.
"Man muss eben auch zur richtigen Zeit an der richtigen Stelle in ein Rennen gehen", bekräftigte der 34-jährige Informatiker seinen Sieg. Im Herbst will Marco Bscheidl beim München-Marathon eine gute Zeit laufen. Seine Meisterschaft in Schweinfurt wurde durch den Sieg der LG Passau in der Mannschaftswertung noch optimal abgerundet. Der Vorsprung des Trios Bscheidl, Giovani Gonzalez Popoca und Wolfgang Brandl betrug über zehn Minuten.
Die kühle Temperatur kam den Langstreckenläufern entgegen. Die Strecke in Schweinfurt war allerdings nicht einfach: leicht wellig, etwas verwinkelt, mit Kopfsteinpflaster, und das Ganze noch mit Wind am Ende. Sandra Haderlein schaffte dennoch ihr Meisterstück. Mit 1:18:45 Stunden sicherte sich die 30-Jährige Gold. Es war der erste bayerische Titel für die Athletin ihres unterfränkischen Vereins SC Kemmern. Darüber habe sie sich "voll gefreut". Sandra Haderlein läuft erst seit 2011 Wettkämpfe und Hans-Peter Schneider, der als Betreuer des BLV-Laufcups viel Erfahrung mitbringt, traut ihr im Herbst bei den Bayerischen Meisterschaften in Lindau/Bregenz eine Zeit von 2:50 Stunden zu.
Auch in der Frauenwertung stand die Meisterin in der Teamwertung in der schnellsten Mannschaft. Sandra Haderlein, Elvira Flurschütz und Carmen Schlichting-Förtsch konnten einen eindrucksvollen Sieg feiern.
Die meisten bayerischen Spitzenläufer aus den Seniorenklassen konnten in Schweinfurt ganz vorne mitmischen, sofern sie überhaupt nach Unterfranken angereist waren. So Constance Boldt (SWC Regensburg) und Christine Ramsauer (LAC Quelle Fürth) als Siegerinnen in der W 40 und W 45. Beide Läuferinnen erkämpften sich in den vergangenen Jahren auch schon den Titel in der Hauptklasse. Am Sonntag ließen sie ihre Konkurrentinnen weit hinter sich. Gleiches gelang Irmgard Leibl (TV Geiselhöring), die in der W 55 fast sechs Minuten vor der Zweitplatzierten ins Ziel kam.
In den Klassen W35 und W55 profitierten Läuferinnen von der Abwesenheit der Spitzenathletinnen: Rita Brand (SV Kasing) wurde Meisterin in der W35 und im Gesamtfeld Dritte; der Titel in der W55 ging nach Schwaben an Inge Hammer (TG Viktoria Augsburg). Mit Edith Grassmann (SVG Ruhstorf/Rott) wurde in der W60 der Titel nach Niederbayern vergeben und in der W70 bewies Ruth Schlager (TSV Neustadt/Aisch) mit ihrer Zeit von 1:53:31 Stunden einmal mehr, dass Alter und sportliche Leistung sich nicht ausschließen müssen.
Ruth Schlagers Vereinskamerad Bernd Hagen ist der Aufsteiger in der M 40. Mit 1:13:55 Stunden und dem Meistertitel dürfte er sich in der Top-Ten-Liste des BLV 2014 platzieren können. Hagens Aufstieg zu den Senioren wurde ein Nachteil für den favorisierten Michael Lang (DJK Weiden), der sich jedoch über seine Zeitverbesserung im Vergleich zum Vorjahr freuen durfte. Deutlich schneller als 2013 lief auch Klauspeter Möhrlein (TSV Jetzendorf). Die Leistungssteigerung bescherte ihm in der M 45 den Titel.
Die meisten Läufer der Seniorenklassen haben zumeist eine langjährige Läuferkarriere hinter sich. Training und Wettkampf sind optimal abgestimmt, die Spitzenathleten starten häufig nur im Top-Zustand. So war es wohl auch für Jürgen Steiner (DJK Weiden). Auch er stand offenbar in Schweinfurt "zur richtigen Zeit am richtigen Ort". 1:18:47 Stunden zeigte die Uhr, als Steiner die Ziellinie auf dem Schillerplatz überquerte und sich damit den Sieg in der M 50 sicherte. Auch er profitierte von der Abwesenheit der Spitzenathleten in der M 50.
Erwin Müller (PTSV Rosenheim) und Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) laufen 2014 das letzte Jahr in der M 55 beziehungsweise M 60. Und immer noch können die beiden Routiniers die nachrückenden Konkurrenten sich vom Leib halten, wenn gleich mit unterschiedlichem Abstand.
Weitere Ergebnisse der Meisterschaften: M 65: 1. Ernst Sauter (LG Kreis Ansbach); M 70: 1. Josef Baumgartner (SVG Ruhstorf/Rott); M 75: 1. Gerhard Frank (TSV Sonnefeld).