Hallen-EM Torun: Ein Fehlversuch trennt Tobias Potye von einer Medaille
Bereits am Auftakttag der Hallen-EM schlüpfte Tobias Potye in seine Hochsprungspikes, um mit ihnen die Qualifikation schadlos zu überstehen. 2,21 Meter reichten dem U 18-Europameister von 2013 für den Finaleinzug. Beim Kampf um die Medaillen und die weiteren Platzierungen am Sonntag ging es extrem eng zur Sache. Ein Fehlversuch weniger über 2,26 Meter hätte dem 25-jährigen Münchner die Bronzemedaille eingebracht. Denn: Der drittplatzierte Thomas Carmoy aus Belgien kam auch nicht höher hinaus, meisterte allerdings – im Gegensatz zum Münchner – die entscheidende Höhe auf Anhieb. Trotzdem stellte das Ergebnis aus Torun den bislang größten Erfolg für Tobias Potye in der Erwachsenenklasse dar. Er reiste als Zwölftplatzierter der europäischen Bestenliste an und stellte beim bisher wichtigsten Wettkampf des Jahres seine Hallenbestleistung ein. Im hochdramatischen Kampf um die Goldmedaille setzte sich mit neuer Weltjahresbestleistung der Weißrusse Maksim Nedasekau (2,37 Meter) hauchdünn gegen den Italiener Gianmarco Tamberi (2,35 Meter) durch, seines Zeichens Halleneuropameister von 2019.
Tobias Potye: „Stolz und Ärger halten sich heute die Waage. Ich hatte es in der Hand, habe es dann aber aus der Hand gegeben. Ich habe versucht ruhig zu bleiben, aber wir wurden immer sehr schnell aufgerufen. Ich habe das Beste daraus gemacht, aber das war es längst noch nicht. Die 2,29 Meter, da bin ich mir sicher, hätte ich springen können. Vom ersten Einspringen bis zu 2,29 Meter hat sich ein richtiger Wandel vollzogen. Zum Ende war die Präsenz da, aber wenn ich ein bisschen früher im Wettkampf aufwache, habe ich auch keinen Fehlversuch bei 2,26 Meter, der mich dann die Medaille kostet. Respekt an die Sieger, das war eine Vorführung am Ende! Nächste Woche fahren wir ins Trainingslager, dort kann ich mich hoffentlich von den Strapazen erholen, das Knie weiter in den Griff bekommen, dann kann ich das nächste Mal auch voll draufhalten."
Amelie-Sophie Lederer verpasst das 60-Meter-Finale
Die mit der schnellsten Meldezeit über 60 Meter angereiste Amelie-Sophie Lederer (7,12 Sekunden) schied am Sonntag in der Halbfinalrunde aus. Mit einem Vorlaufsieg in 7,30 Sekunden war Lederer aussichtsreich in den Wettbewerb gestartet. Im Halbfinale, in dem sich jeweils die zwei Erstplatzierten je Lauf sowie zwei Zeitschnellste für das Finale qualifizierten, war dann allerdings Schluss für Lederer. Mit 7,29 Sekunden belegte die Deutsche Hallenmeisterin nur den fünften Platz in ihrem Lauf. Drei Hundertstelsekunden fehlten für das Ticket zum Endlauf der schnellsten Acht Europas. Im 40 Teilnehmerinnen umfassenden Feld platzierte sich die 26-jährige Polizistin schlussendlich auf Platz 13. Die Goldmedaille über 60 Meter holte sich die Schweizerin Ajla del Ponte in Weltjahresbestleistung von 7,03 Sekunden.
„Ich weiß nicht genau, woran es gelegen hat. Ich hätte gern meine Form von Dortmund noch einmal bestätigt. Ich habe es hier bis ins Halbfinale geschafft, das Finale wäre natürlich noch schöner gewesen. Ich bin gelassen an die EM herangegangen, wollte mich nicht unter Druck setzen und schöne Rennen zeigen. Leider ist mir das nicht gelungen. Die Beschleunigung war im Halbfinale schon besser als im Vorlauf, aber ich bin nicht richtig ins Rennen reingekommen. Insgesamt war es für mich eine erfolgreiche Hallensaison, mit der ich nicht gerechnet hatte. Den Schwung will ich mit in den Sommer nehmen und mich dort für Olympia empfehlen. Das Ziel ist ein Einzelstart“, erklärte Amelie-Sophie Lederer.