Bayern-Titelkämpfe Ingolstadt - U 23/1: Weißblaues Saisonfinale bei weißblauem Himmel
Die geringe Beteiligung in einigen Wettbewerben hatten natürlich nicht die Ausrichter zu verantworten. Positiv: Sowohl bei Junioren als auch bei Juniorinnen wurden in den meisten Disziplinen die Leistungen der Vorjahresmeister übertroffen.
Im 100-Meter-Sprint bewies Michael Hofmeister (TSV Plattling), der vor einer Woche bei den Bayerischen Meisterschaften in Plattling überraschend zweimal Vizemeister wurde, dass er nicht nur auf seiner Hausbahn in Niederbayern schnell sein kann. Im spannenden Endlauf setzte er sich gegen starke Konkurrenz durch. In 10,71 Sekunden siegte er knapp vor Benedikt Wiesend (LG Stadtwerke München), der in der deutschen 4 x 400-Meter-Staffel an den U 23-Europameisterschaften teilgenommen hatte und jetzt in Ingolstadt als Zweiter mit 10,73 Sekunden persönliche Bestzeit lief. Titelverteidiger Thomas Schiller (LG Region Landshut) musste sich in 10,78 Sekunden mit Rang drei zufrieden geben.
Da sich Wiesend für den Start im Kurzsprint entschieden hatte, blieb Stefan Gorol, (DJK Friedberg), auch Teilnehmer an der Junioren-EM im finnischen Tampere, im 400-Meter-Lauf ohne ernsthafte Konkurrenz. Der Schwabe, der am Vormittag noch eine Prüfung an der Augsburger Uni geschrieben hatte, beschloss seine bisher erfolgreichste Saison mit einem Sieg in 47,85 Sekunden und einem Riesenvorsprung vor Sebastian Schneider (LAC Quelle Fürth/50,11 Sekunden).
Die 800 Meter dominierte ein Trio des TSV Höchstadt/Aisch – nicht nur optisch in signalroten Trikots. Mit einem langgezogenen Spurt war der schon seit Jahren zur Nachwuchsspitzenklasse im Mittelstreckenbereich zählende Marco Kürzdörfer in 1:54,29 Minuten vor dem Hindernisspezialisten Martin Grau (1:55,38 Minuten erfolgreich . Der dritte Höchstadter Tobias Budde (1:57,85 Minuten) musste am Ende Dominik Karl (TV Ochsenfurt/1:55,85 Minuten) den dritten Platz überlassen.
Erwartungsgemäß sprintete die 4 x 100-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München mit Dimitrios Salassidis, Benedikt Wiesend, Philipp Gretz und Tobias Schneider in 41,57 Sekunden zum Erfolg vor zwei Teams der LG Region Landshut (42,25 beziehungsweise 43,67 Sekunden).
Fabian Fleischmann (1. FC Passau), der bayerische Doppelmeister des vorangegangenen Wochenendes über 110 Meter Hürden und im Dreisprung, stand zwar in den Meldelisten, trat jedoch nicht an, da er die Saison vor allem wegen seinen Studiums praktisch schon beendet hat. So war der Weg frei für Sascha Pfeuffer (LG Fichtelgebirge), der sich beim Auftakt der Veranstaltung den ersten bei den Junioren vergebenen Titel mit 13,97 Metern vor Patrick Lutzenberger (TSV Schwabmünchen/13,83 Meter) sicherte. Im Speerwurf verpasste Favorit Kim Dominik Seyfried (LG Augsburg) mit 69,09 Metern die angestrebte 70-Meter-Marke, siegte allerdings dennoch überlegen vor Toni Maximilian Roeder (TSV Ebensfeld/64,79 Meter). Der vorjährige deutsche U 18-Meister Jonas Bonewit (LG Stadtwerke München) muss sich offensichtlich erst noch an den 800-Gramm-Speer gewöhnen; mit 58,68 Metern wurde der 18-Jährige Dritter. Hammerwerfer Tristan Schwandke (TV Hindelang), der bei den Deutschen Meisterschaften in Ulm den Endkampf der Männer erreicht hatte, war in überlegener Form der Beste seiner Zunft mit 67,45 Metern.
Gold und Silber für Weiß-Zwillinge
Vor einer Woche waren in Plattling die Münchner Sprint-Zwillinge Martina und Julia Riedl, die ja eigentlich noch zu den Juniorinnen gehören, Medaillengewinnerinnen bei den Frauen. Diesmal waren sie, obwohl in der Meldeliste verzeichnet, nicht am Start. Sie hatten jedoch gute Vertreterinnen in anderen Zwillingen aus dem Team der LG Stadtwerke München. Magdalena und Laura Weiß, Jahrgang 94 und damit noch zur U 20-Jugend zählend, machten die Entscheidung im 100-Meter-Lauf unter sich aus. Magdalena gewann in 12,12 Sekunden vor Laura (12,14 Sekunden) und Jennifer Weiherer (MTV 1881 Ingolstadt/12,22 Sekunden). Die Weiß-Sisters gehörten neben Laura Stronk und Raffaela Wiesbeck auch dem Quartett der LG Stadtwerke München an, das über 4 x 100 Meter in 48,94 Sekunden vor dem MTV 1881 Ingolstadt (49,54) und der LG Region Landshut (49,83 Sekunden) siegte.
Nicola Klasna (TuS Bad Aibling) war vor einigen Jahren deutsche Jugendmeisterin über 800 Meter, machte danach aber ein Tief durch und nun durch ein geglücktes Comeback wieder auf sich aufmerksam. Im 400-Meter-Lauf sicherte sie sich in 55,95 Sekunden den Titel bei den Juniorinnen vor Regina Straub (LAC Quelle Fürth/56,35 Sekunden). Für die 800 Meter waren nur vier Teilnehmerinnen gemeldet, und von diesen wiederum nur zwei am Start. Da man ihnen kein Meisterschaftsrennen zu zweit zumuten wollte, schickte man sie mit den U 15-Junioren auf die Strecke. Meisterin wurde – wie im Vorjahr, aber heuer mit einer wesentlich besseren Zeit – Stefanie Müller (TSV Bobingen) in 2:08,58 Minuten vor Anna-Lena Stich (TuS Bad Aibling/2:18,41 Minuten).
Im Nationaltrikot lief Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt) kürzlich bei den U 23-Juniorenmeisterschaften in Tampere über 3000 Meter Hindernis, nun in in heimischen Gefilden die 3000 Meter flach. In 9:49,39 Minuten siegte sie souverän vor Regina Högl (LG Region Landshut), die mit 9:53,05 als einzige neben der Siegerin unter der 10-Minuten-Marke blieb.
Einzige Doppelsiegerin am ersten Tag war bei den Juniorinnen Julia Hennemann (TSV Ebensfeld). Im Dreisprung - da war sie Titelverteidigerin - gewann sie mit 12,58 Metern vor Laura Lawniczak (LG Erlangen/12,12 Meter), im Weitsprung war sie mit 5,81 Metern die Beste vor Anna-Maria Riß (SWC Regensburg/5,56 Meter). In ihrem ersten Juniorenjahr holte die vorjährige bayerische U 20-Meisterin im Speerwurf, Sabrina Thomas, für den Ausrichterverein MTV 1881 Ingolstadt auch gleich ihren Titel bei den Junioren. Mit ihrem letzten Versuch und mit der persönlichen Bestleistung von 45,48 Metern zog sie noch an der bis dahin führenden Raffaela Wiesbeck (LG Stadtwerke München/44,36 Meter) vorbei. Im Hammerwurf musste sich Melanie Alramseder (TuS Garching) etwas vereinsamt vorkommen; sie war die einzige Teilnehmerin und ist in der Ergebnisliste mit 31,28 Metern notiert.
Im Gegensatz zu den U 23-Junioren und -Juniorinnen, bei den etliche Disziplinen (siehe als Negativ-Beispiel den Hammerwurf der Juniorinnen) sehr schwach besetzt waren, gab es in den Altersklasse M 15, W 15, M 14 und W 14 fast in allen Wettbewerben erfreuliche Teilnehmerfelder und auch zahlreiche beachtliche Leistungen. Wir werden darüber in einem späteren Bericht informieren.