Mit Schnee, Eis und klirrender Kälte mussten sich die Läufer beim Münchner Stadioncross auseinandersetzen.

31.01.2011 11:25 // Von: Gerd Raithel

Kälte und Hochnebel dominieren den Münchner Stadioncross

Lausig kalt war’s, die Sonne versuchte vergeblich, den Hochnebel zu durchbrechen. Aber trotz der Minusgrade traten genau 300 Läufer beim Stadioncross des Post-SV München an. Viele Teilnehmer zählten schon zur „Stammkundschaft“ dieser auch bei der vierten Auflage gut organisierten Veranstaltung.

Nicht etwa Münchner Mittel- und Langstreckenläufer dominierten beim Cross quasi vor der Haustür. Die Besten von ihnen zeigten kein Interesse, hatten gar nicht erst gemeldet - mit einer Ausnahme: Johannes Hillebrand (LG Stadtwerke) wollte seinen Vorjahressieg auf der Langstrecke wiederholen, musste aber wegen eines Trauerfalls in der Familie absagen.

Sehr motiviert ging dagegen das Team der LG Passau von Trainer Günter Zahn an den Start. Für die Niederbayern war der Auftritt in München die Generalprobe vor dem europäischen Cross-Nationencup am kommenden Wochenende in Mailand. Da der deutsche Mannschaftsmeister 2010 im Crosslauf, die LAG Tübingen, auf die Teilnahme verzichteten, wurden die Passauer als Vizemeister nominiert.

Der Test wurde zum vollen Erfolg für die Männer der LG Passau, die vier von sechs Podestplätzen einnahmen. Auf der Langstrecke über 8600 Meter, dem wichtigsten und mit 38 Läufern auch zahlenmäßig am stärksten besetzten Wettbewerb, wurde Richard Friedrich seiner Favoritenrolle in imponierender Weise gerecht. Der 29-jährige Fluglotse, 2010 bei seinem Marathondebüt gleich bester Deutscher beim Berlin Marathon und seit kurzem stolzer Vater (seine Partnerin ist die Marathon-Europameisterin 2006, Ulrike Maisch), siegte in 25:36 Minuten souverän vor seinem Passauer Vereinskollegen Stefan Paternoster (26:01), Heiko Middelhoff vom MTV Ingolstadt (26:42) und Yannik Lieners, einem Triathleten aus Luxemburg (28:24). Richard Friedrich hatte schon vor zwei Jahren auf dem gleichen Parcours gewonnen.

Auf der Mittelstrecke über 3600 Meter feierte der 27-jährige Schwabe Tobias Gröbl (LG Zusam) einen nie gefährdeten Start-Ziel-Sieg in 10:52 Minuten, aber auch hier mischten die Passauer auf den folgenden Plätzen kräftig mit: Die beiden 22-jährigen Tobias Schreindl (11:02) und Raphael Viellehner belegten die Ränge zwei und drei. Gröbl knüpfte an die prächtige Form an, mit der er 2010 als bayerischer Meister im Cross (Mittelstrecke), über 5000 Meter und im 10-Kilometer-Straßenlauf groß herauskam. Auch den Münchner Stadion-Cross über 3600 Meter) hatte er im Vorjahr schon für sich entschieden.

Bei den Frauen lief ein Gast aus dem tschechischen Budweis gewissermaßen in einer eigenen Liga. Die 21-jährige gertenschlanke Lucie Sekanova, im Dezember 2010 bei der Cross-EM in Portugal Zehnte bei den Juniorinnen, bot auf dem hart gefrorenen, weitgehend vom Schnee geräumten Kurs im Postsportpark eine Laufdemonstration und kam nach einem einsamen Rennen auf der Langstrecke (6200 Meter) nach 21:08 Minuten ins Ziel. Auch Lucie Sekanova wird beim Nationen-Cup in Mailand dabei sein und war deshalb dankbar für die Startgelegenheit in München. Zweite im Langstreckenlauf der Frauen war Rosi Kapfelsberger (LG Donau/Ilm - 23:32) vor Melanie Stemper (TSV Gräfelfing/23:43).

Einen weiteren Passauer Erfolg verzeichnete man im Mittelstreckenlauf der Frauen (3600 Meter) durch Kathrin Bründl (14:23 Minuten) vor der eigentlich viel kürzere Strecken gewohnten Corina Pape (MTV Ingolstadt/14:36) und deren Vereinskollegin Marlis Hofmann (16:26). Schneller als die Frauen-Siegerin war jedoch die Beste der weiblichen Jugend A, Katharina Seelos (Neuzugang der LG Stadtwerke München) mit 14:19 Minuten.

Weitere Sieger: MJA: Yannik Schwarz (TSV Gräfelfing); MJB: Robert Wimmer (TSV Bad Endorf); WJB: Sophie Knallinger (TSV Gräfelfing); Schüler A: Stefan Fuchs (LG Decker Itter); Schüler B: Maximilian Gloger (MTV Ingolstadt); Schüler C: Ferdinand Fischer (TSV Bergen); Schüler D: Luk Jäger (TSV Penzberg); Schülerinnen C: Elisabeth Hafenrichter (Post-SV München). Vom ATSV Innsbruck hatten sich drei Schwestern auf den Weg nach München gemacht, und alle drei - Martina, Julia und Alexandra Zenz - waren in ihren Schülerinnen-Altersklassen A, B und D die Schnellsten.