Kursrallye beim Frankfurt-Marathon - auch für die bayerischen Marathonis?
Tobias Schreindl (LG Passau) als noch amtierender Deutscher Meister hat schon vor Wochen nüchtern festgestellt: "Bei dieser Konkurrenz wäre die Titelverteidigung ein Wunder." Aber schließlich ist der 28-jährige Maschinenbauingenieur kein reiner Berufsläufer. Mit einer Verbesserung seiner Bestzeit bei Deutschen Meisterschaften kann Schreindl jedoch rechnen, hat er doch bereits im Frühjahr in Linz eine Zeit von 2:18:32 Stunden hingelegt. Mit Marco Bscheidl und Giovani González Popocawird Schreindl einen vorderen Platz in der Mannschaftswertung anstreben.
Es gibt aber noch eine weitere bayerische Mannschaft, die sich Medaillenchancen ausrechnet: die TSG 08 Roth. Hier dient Julian Flügel, der neulich in Berlin mit 2:13:57 Stunden eine ausgezeichnete Leistung zeigte, ganz dem Team: "Ich mache für meine Teamkollegen Sebastian Reinwand und Andreas Strassner Tempo. Angepeilt ist eine 69-er Zeit beim Halbmarathon. Sollten wir unterwegs feststellen, dass eine Chance auf den Mannschaftssieg besteht, werde ich auch durchlaufen. Voraussichtlich aber etwas langsamer." Andreas Strassner hat eine Bestzeit von 2:22:50 Stunden stehen und wird auch als Medaillenanwärter in der Wertung M 35 gehandelt.
Auch für die zweifache Deutsche Marathonmeisterin Steffi Volke (LG Telis Finanz Regensburg) wäre eine Titelverteidigung eine Überraschung. "Bestzeit wäre ein realistisches Ziel, wenn ich es bei dem Teilnehmerfeld unter die Top acht schaffen würde, wäre das eine sehr gute Leistung", sagt sie als die klare Favoritin in der W 35. Beste Telis-Läuferin dürfte Anja Schneider werden, die aktuell mit 2:36:31 Stunden als viertschnellste deutsche Marathonläuferin des laufenden Jahres notiert wird. Mit Julia Galuschka als Dritter im Bunde könnten dann die Domstädter in der Mannschaftswertung zum Saisonausklang noch eine sportliche Hausse verbuchen.
Angesichts der vielen leistungsstarken Senioren und Seniorinnen aus Bayern könnte in Frankfurt dann ein sportliches Kursfeuerwerk für den Freistaat entfacht werden. So in der M 40, in der Kai Reißinger (Mannschaft ohne Namen) als diesjähriger deutsche Meister über 10 Kilometer an den Start geht. Er strebt eine Zeit von 2:26 Stunden an und erhofft sich damit einen Platz auf dem Podest. Die sportlicher Bilanz von Hans-Joachim Herrmann (LG Erlangen) glänzt auch dieses Jahr wieder. Jetzt begibt er sich seit langem wieder auf die Marathondistanz. In Frankfurt trifft er aber mit Matthias Koch (LAV Stadtwerke Tübingen) auf einen der besten Läufer Deutschlands in der M 50.
In der M 55 wird es wohl Siegfried Haas (RSC Neukirchen) sein, der die bayerischen Kurswerte am besten vertritt. Hugo Mann (TSV Penzberg) wurde vor einem Jahr in München mit 2:54:06 Stunden deutscher Marathonmeister in der M 60 und wird den Titel verteidigen wollen. Wenn er seine Zeit von 2:57:32 Stunden bei den "Bayerischen" aus dem Jahr 2013 wiederholen kann, dürfte auch Ditmar Hilgers (Lauffeuer Chiemgau) in der M 60 einen "Kursrutsch" nach oben erwarten.
Wer wird bei den bayerischen Seniorinnen auf der Langstrecke in der Finanzmetropole Deutschlands die optimale Performance bieten können? In der W 35 ist es neben Steffi Volke auch Julia Galuschka, bei den Passauern die diesjährige deutsche Berglaufmeisterin Tina Fischl. Die Vorjahressiegerin der W 40, Mikki Heiß (LG Telis Finanz Regensburg), ist zwar gemeldet, wird aber nicht starten. Auch zwei Läuferinnen der LAC Quelle Fürth werden am Sonntag in der W 45 ihre sportlichen Erträge dieses Jahres einheimsen wollen. Es sind Kerstin Steg und Christine Ramsauer, die in den vergangenen Jahren bereits den allgemeinen Meistertitel bei den "Bayerischen" auf der Marathondistanz errungen haben.
Die 52-jährige Barbara Auer gehört zu den besten Langläufern im Portfolio der TG Viktoria Augsburg. Nach ihrer Meisterschaft in der W 50 in München könnte sie in Frankfurt durchaus wieder einen Spitzenwert für die Fuggerstädter abwerfen. Christine Sachs (TV Geiselhöring) mag bei den Wettkämpfen gerne warme Temperaturen. Das konnte sie dieses Jahr bei ihrem Titelgewinn bei der Senioren-WM in Lyon erleben. In Frankfurt wird es sicherlich kühler. "Es kämpfen vier gleich starke Läuferinnen um die Medaillen in der W 55, und eine fährt ohne Medaille nach Hause", beurteilt Sachs ihre Medaillenchancen.
In der W 60 findet man in den Rankings Regina Graf schon seit Jahren ganz oben. Sie geht als Favoritin ins Rennen. Aber die Läuferin des SWC Regensburg dämpft die Erwartungen: "Eigentlich hätte ich mir schon den Titel erhofft, aber diese Woche ging es mir nicht so gut."