DLV-Bestenliste Frauen 2011: Ausfall von Erfolgsgaranten trübt bayerische Bilanz
Eine feine Leistung, die vor allem eine herausragende Saison für Steffi Volke krönt. Die 35-Jährige holte sich im Mai in Hamburg zum ersten Mal den Deutschen Marathontitel (2:51:18 Stunden), was ihr in der Rangliste aber lediglich Rang 18 einbrachte. Vor ihr rangieren unter anderem gleich fünf andere Bayerinnen: die wegen eines Ermüdungsbruchs erst im Herbst wieder startende Volke-Vorgängerin Bernadette Pichlmaier (LAG Mittlere Isar; Fünfte in 2:38:00 Stunden), die ebenfalls wegen eines Burnouts lange pausierende Ingalena Heuck (LG Stadtwerke München; Neunte in 2:47:19 Stunden), Volkes Vereinskameradin Monika Heiß (Zwölfte in 2:47:51 Stunden), Julia Weniger (LG Augsburg; 14. in 2:49:47 Stunden) und Kerstin Steg (LAC Quelle Fürth; 16. in 2:50:53 Stunden). In der Marathon-Mannschaftswertung rangieren die Fürther Damen noch auf Position sieben und ihre Augsburger Konkurrentinnen auf dem neunten Platz.
Pichlmaier und Heuck waren freilich nicht die einzigen Erfolgsgaranten, die über einen keineswegs störungsfreien Saisonverlauf klagten. Auch Julia Viellehner (LG Passau) meldete sich nach einer langwierigen Verletzung erst zum Ende des Jahres bei einem Zehn-Kilometer-Straßenlauf sowie einem Halbmarathon auf der nationalen Wettkampfbühne zurück und schob sich mit einer Zeit von 34:37 Minuten (Platz acht) beziehungsweise 1:17:09 Stunden (Platz zwölf) wieder ins Blickfeld. Bernadette Pichlmaier kam hier mit einer vor ihrer Zwangspause erzielten Zeit (1:15:20 Stunden) noch auf den sechsten Rang, ihr Team von der LAG Mittlere Isar wurde in der Endabrechnung des Halbmarathons Vierter, die LLC Marathon Regensburg Siebter.
Corinna Harrer vor dem Sturm an die Spitze
Beginnend mit dem Zehn-Kilometer-Straßenlauf taucht in der Bilanz des zurückliegenden Jahres aus bayerischer Sicht immer wieder ein Name auf: Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg). Schon im für sie ungewohnten Wettbewerb auf Asphalt rangiert sie auf einem ausgezeichneten fünften Platz (34:02 Minuten) hinter Namen wie Mikitenko, Mockenhaupt, Hahn und Restle, mit der Mannschaft der LG wurde sie sogar Zweite (1:47:30 Stunden), während die LAC Quelle Fürth den sechsten (1:51:17 Stunden), die LAG Mittlere Isar den neunten (1:55:53 Stunden) und die TG Viktoria Augsburg den elften Rang (1:56:35 Stunden) belegte. Generell scheint Corinna Harrer Platz zwei in der DLV-Bestenliste 2011, die „Lauerstellung“ hinter den Arrivierten, abonniert zu haben: 10 000 Meter (Bahn) in 33:57,54 Minuten, 3000 Meter in 9:02,29 Minuten, 1500 Meter in 4:08,63 Minuten sowie 800 Meter in 2:01,85 Minuten. Nicht umsonst gab es ausgerechnet von Sabrina Mockenhaupt, die drei Mal vor ihr steht, ein dickes Lob für die 20-jährige Regensburgerin.
Ebenfalls ein in jeder Hinsicht erfreuliches Fazit kann Amerika-Pendlerin Anne Kesselring (LAC Quelle Fürth) ziehen. Nicht zuletzt weil sich die 22-Jährige im Herbst, Winter und Frühling regelmäßig die nötige Tempo- und Wettkampfhärte an der University of Oregon holt, gab es heuer einige wirklich glänzende Resultate in ihrer alten Heimat. So steht zum Beispiel der dritte Platz in der deutschen Bestenliste über 800 Meter hinter Harrer in 2:02,15 Minuten zu Buche ebenso wie ein guter sechster Rang über 1500 Meter (4:16,55 Minuten). Die bayerische Dominanz über 800 Meter komplettiert die 2011 enorm starke Carolin Pilawa (LG Stadtwerke München) als Ranglisten-Fünfte in 2:02,67 Minuten. Über 400 Meter kam sie immerhin noch auf Position elf (54,29 Sekunden.).
Noch ein weißblauer Aktivposten der vergangenen Jahre ist Susi Lutz (LG Telis Finanz Regensburg). Die Deutsche 3000-Meter-Hindernis-Meisterin von 2010 kam im Sommer nicht recht in Tritt, trennte sich von ihrem langjährigen Trainer und Ziehvater Kurt Ring und wird den Verein zum Jahreswechsel Richtung Bamberg verlassen. Als Resultat steht diesmal ein fünfter Platz in ihrer Spezialdisziplin (10:10,58 Minuten) und Rang 13 über 5000 Meter (16:45,42 Minuten). Über 3000 Meter gibt es für Susi Lutz mittlerweile auch in Bayern ernsthafte Konkurrenz von den Jüngeren. So kam die 19-jährige Jannika John (LAC Quelle Fürth) in 10:15,82 Minuten bei den Frauen auf einen ausgezeichneten siebten Rang und die 18-jährige Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt) rangiert bei den Frauen auf Platz zehn (10:29,96 Minuten).
Weitzel, Giesa und Spindler werden Sechste
Zwei Mal Deutsche Weitsprungmeisterin, sowohl in der Halle wie auch im Freien, aber dennoch in der DLV-Rangliste „nur“ auf Platz sechs: Michelle Weitzel (LG Telis Finanz Regensburg) wird’s angesichts ihrer rasanten Leistungssteigerung auf 6,64 Meter sowie der Teilnahme an der Universiade in Shenzhen sicherlich verschmerzen können, zumal die wirklich wichtigen Ereignisse mit den Olympischen Spielen in London und den Europameisterschaften in Helsinki sowieso erst im kommenden Jahr über die Bühne gehen. Ebenfalls Sechste in der Endabrechnung wurden Diskuswerferin Ulrike Giesa (LAC Quelle Fürth), die die Ein-Kilo-Scheibe langsam wieder in Richtung der 60-Meter-Marke bewegt (58,73 Meter), sowie Pamela Spindler (LG Telis Finanz Regensburg), die über 100 Meter Hürden mit 13,43 Sekunden ein glänzendes Comeback hinlegte. Sogar eine Position besser als das Trio platzierte sich Dreispringerin Katharina Schreck (TS Herzogenaurach) als Fünfte mit 13,26 Meter. Bei den Hürdensprinterinnen reihten sich zudem Jennifer Reinelt (1. FC Passau) als Elfte mit 13,54 Sekunden und Elisabeth Glonegger (MTV 1881 Ingolstadt) als 17. (13,77 Sekunden) unter den 20 Besten Deutschlands ein.
Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) betrachtete 2011 als Aufbaujahr. Nach einer Knieoperation kämpfte die 22-jährige Psychologiestudentin um den Anschluss an ihre glänzende Form aus dem Vorjahr, als sie mit der deutschen 4 x 400-Meter-Staffel die Silbermedaille bei den Europameisterschaften in Barcelona gewann und über 400 Meter nur hauchdünn den Einzug ins Finale verpasste. In dieser Disziplin kam sie diesmal nur auf 58,97 Sekunden (Platz sieben). Elfte wurde in 59,65 Sekunden die immerhin schon 37-jährige Corina Pape (MTV 1881 Ingolstadt), während auf Rang 15 mit der 18-jährigen Kristina Reßler (TSV Peiting; 60,33 Sekunden) schon der Nachwuchs lauert.
Vergebens auf einen Wurf über die 60-Meter-Marke hoffte in diesem Jahr Speerwerferin Susanne Rosenbauer (LG Augsburg). Mit 55,08 Meter wurde die Schwäbin Ranglisten-Neunte vor Sarah Leidl (1. FC Passau), die mit 52,86 Meter auf Platz elf geführt ist. Nachdem die über viele Jahre hinweg beste bayerische Siebenkämpferin Annelie Schrader (MTV 1881 Ingolstadt) ihre Karriere beendet hatte, schickt sich mit Liane Weber (LG Stadtwerke München) eine mindestens ebenso begabte Vielseitigkeitsathletin an, in ihre Fußstapfen zu treten. 2011 kratzte die 25-Jährige bei einem Siebenkampf in Des Moines/USA schon ein wenig an der 6000-Punkte-Marke (5857, Platz neun). Das Siebenkampfteam des LAZ Inn wurde Achte (12 650).
Fürther Staffel-Trio unter den Top Ten
Drei Fürther Frauen-Staffeln sorgten noch für Top-Ten-Platzierungen. Über 4 x 400 Meter firmiert das Quartett aus dem Mittelfränkischen als Zehnte (3:51,84 Minuten), während die Quelle-Damen über 3 x 800 Meter sogar auf Position zwei liegen (6:22,35 Minuten), hauchdünn hinter der LG Olympia Dortmund. Die zweite Fürther Staffel schaffte es noch auf Rang zehn (6:47,91 Minuten).
Last but not least hielten zwei überaus aktive Geh-Sportlerinnen von der SpVgg Niederaichbach die bayerischen Fahnen in dieser traditionellen Leichtathletikdisziplin hoch: Sabine Schmidt und Katrin Eggl. Schmidt wurde Sechste über 20 Kilometer auf der Straße (1:53:50 Stunden), Siebte über zehn Kilometer (53:12 Minuten) und Zwölfte im 5000 Meter-Bahngehen (26:25,13 Minuten), Eggl kam auf Rang zehn über 20 Kilometer (2:01:26 Stunden) und wurde 13. über zehn Kilometer (56:29 Minuten).