Hallen-BM U 20 München: Die Aushängeschilder des Jahrgangs liefern
Kugelstoßer Georg Harpf, der erst eine Woche zuvor mit 20,61 Meter eine Weltjahresbestleistung für U 20-Athleten aufgestellt hatte, blieb diesmal aber deutlich hinter seinem neuen Hausrekord zurück. Mit 18,82 Meter reichte es dennoch souverän zum Titel vor seinem Vereinskollegen Tim Weller (LG Stadtwerke München; 15,26 Meter) und Paul Richstein (TSV Gräfelfing; 14,72 Meter). Sein eigenes Gold holte sich Weller dann im Diskuswerfen mit 45,98 Meter, zu dem Georg Harpf, der noch 2022 Deutscher Winterwurfmeister in dieser Disziplin geworden war, nicht antrat. Silber ging an Nico Kehrle (DJK Memmingen; 38,61 Meter), der das Hemmerwerfen mit 46,77 Meter gewann, Bronze holte Johannes Zierer (TSV Plattling; 37,22 Meter). Das Speerwerfen wurde eine klare Angelegenheit für Leonard Sichelstiel (ESV Amberg), der das Wurfgerät auf 56,74 Meter schleuderte. Die weiteren Platzierungen: Mehrkämpfer Danny Stockhausen (LG Landkreis Roth) wurde Zweiter (51,80 Meter) und Jonas Waas (TSV Plattling) Dritter (48,85 Meter).
Der zweite Hauptdarsteller der männlichen U 20, Sprinter Jakob Kemminer, erfüllte die ihn ihn gesetzten hohen Erwartungen abermals. Nachdem er sich nach einem schwachen Start im 60-Meter-Finale ein hartes Duell mit Hürdensprinter Nils Leifert (LAC Quelle) lieferte und schlussendlich doch noch gewann (6,87 zu 6,90 Sekunden; Dritter wurde Fabian Kutscha; LG Stadtwerke München in 7,05 Sekunden), glänzte der junge Mittelfranke tags darauf abermals mit einem neuen bayerischen Hallenrekord über die 200 Meter, die sich immer mehr zu seiner Spezialdisziplin entwickeln. Mit bärenstarken 21,60 Sekunden ließ Kemminer dem Zweitplatzierten Cassian Holland-Moritz (LG Stadtwerke München; 22,28 Sekunden) und Johannes Grundei (LG Landkreis Kelheim; 22,63 Sekunden) keine Chance. Im Weitsprung ging der beste Versuch von Fabian Kutscha abermals über die Sieben-Meter-Marke. Seine neue persönliche Bestleistung steht jetzt bei 7,06 Meter. Dahinter konnten sich Alex Petrov (LAG Garmisch-Partenkirchen; 6,61 Meter) und Paul Richstein (TSV Gräfelfing; 6,51 Meter) platzieren.
Jeweils starke Auftritte legten 800-Meter-Sieger Tobias Tent (LG Stadtwerke München), dem in 1:53,78 Minuten gar eine neue Bestmarke gelang, die 1500-Meter-Medaillen-Phalanx mit dem neuen Bayerischen Meister Elias Kolar (TSG 08 Roth; 4:03,42 Minuten), Luis Pfister (TSV Ottobeuren; 4:06,06 Minuten) und Alexander Kaempf (LG Stadtwerke München; 4:06,49 Minuten) sowie noch einmal Pfister als 3000-Meter-Sieger in 9:01,00 Minuten auf die Kunststoffbahn. Über 60 Meter Hürden blieb Maximilian Schreiber (LG Stadtwerke München) um eine Hundertstelsekunde in 8,24 Sekunden vor Jakob Blank (LG Bamberg; 8,25 Sekunden), wobei Schreiber im anschließenden Einlagelauf seine Saisonbestmarke gleich auf 8,14 Sekunden nach unten drücken konnte. Auch Korbinian Aumüller (TV Emmering) unterbot als Dritte in 8,33 Sekunden noch seinen alten Hausrekord und die Jugend-Hallen-DM-Norm. Zu einem Zweikampf entwickelte sich die Entscheidung im Stabhochsprung, wo Jakob Zimmer (SV Germering) trotz gleicher Sprunghöhe von 4,40 Meter die Nase vor Mario Mönniger (TSV Gräfelfing) hatte.
Lindner-Zwillinge dominieren die Laufstrecken
Die Zwillinge Emma und Jule Lindner (LG Bamberg) gehören zwar seit einigen Jahren zum jüngeren Tafelsilber der bayerischen Laufszene. Dass die beiden jedoch bei Bayerischen Meisterschaften einmal alle Goldmedaillen in den Laufstrecken der weiblichen U 20 mit nach Hause nehmen können, ist neu. Emma war über 800 Meter in 2:13,61 Minuten vor Anna Thaumiller (Sportgemeinschaft Schönau; 2:16,38 Minuten) die Schnellste, während Jule die obersten Podestplätze über 1500 (4:30,12 Minuten, vor Emma in 4:34,43 Minuten und Anna Thaumiller in 4:45,39 Minuten) sowie 3000 Meter (10:02,02 Minuten) ergattern konnte. Im 60-Meter-Sprint gab es mit Annika Just (LAC Passau) einen Sieg für die Favoritin, wobei Millicent Mensah (LAC Quelle Fürth) mit 7,56 Sekunden und Elena Schernhardt (LG Festina Rupertiwinkel) mit 7,63 Sekunden nicht weit dahinter über die Ziellinie kamen. Mensah wurde dann auch ihrer Favoritenrolle über 60 Meter Hürden gerecht, wo sie mit starken 8,59 Sekunden klar vor Maria Anzinger (LAC Passau; 8,97 Sekunden) gestoppt wurde. Auch dass Elena Schernhardt sich "ihr" Gold über 200 Meter abholen konnte, war alles andere als eine Überraschung. Mit 24,55 Sekunden liefen sie und Amelie Meier (SC Germering; 24,85 Sekunden) jeweils Hallenbestzeit. Mit Ella Schmucker (LG Augsburg; 58,15 Sekunden), Franziska Mahr (LG Eckental; 59,25 Sekunden) und Amelie Brandl (TSV Zirndorf; 59,39 Sekunden) blieben gleich drei Läuferinnen über 400 Meter unter der Minutenmarke. Ihr zweite Goldmedaille holte Annika Just mit der 4 x 200-Meter-Staffel der Startgemeinschaft Passau-Pfarrkirchen, wo sie mit Franziska Rohmann, Maria Anzinger und Emma Lange nach 1: 43,43 Minuten mit riesigem Abstand die Ziellinie überquerten.
Eine Klasse für sich war einmal mehr Johanna Marwitz (LG Stadtwerke München) im Hammerwerfen, wo sie den Wechsel vom Drei-Kilo- zum Vier-Kilo-Gerät mit einem Top-Ergebnis von 57,83 Meter scheinbar problemlos bewältigt hat. Für ihre Vereinskameradin Lina Metschl gab es mit 49,60 Meter den Vizetitel. Eine enge Angelegenheit war das Diskuswerfen der weiblichen U 20, bei dem sich schlussendlich Laura Jungnickl (LG Fichtelgebirge) mit 39,05 Meter vor Isabelle Kailich (LG Stadtwerke München; 38,44 Meter) und Lilly Weber (TSV 1862 Erding; 37,44 Meter) durchsetzen konnte. Kailich ihrerseits hielt sich als Siegerin im Kugelstoßen schadlos (1213 Meter). Im Speerwerferin hieß die neue Bayerische Winterwurfmeisterin Leni Hölzlwimmer (Sportgemeinschaft Schönau; 38,22 Meter).
Starke Leistungen gab es von den weißblauen Springerinnen in der U 20 zu vermelden, allen voran natürlich EYOF-Siegerin Ella Obeta (LG Eckental), die mit 1,79 Meter zielstrebig wieder in Richtung der 1,80 Meter geht. Wie Obeta setzte sich auch Dreispringerin Carina Beraz (TSV Zirndorf) mit einer phänomenalen Steigerung auf 12,79 Meter an die Spitze der deutschen U 20-Bestenliste. Die Zweite, Theresa Wasmeier (TuS 1860 Pfarrkirchen) kam über 1,30 Meter dahinter (11,57 Meter). An die Tür zur Sechs-Meter-Marke klopft Weitspringerin Johanna Konrad (LG Stadtwerke München) nach ihrer fulminanten Steigerung auf 5,91 Meter. Die Deutsche Stabhochsprung-Meisterin Lily Samansky (TSV Gräfelfing) bewies mit ihren 5,60 Meter und der Silbermedaille, dass sie auch im Horizontalsprung über Qualitäten verfügt. Dritte wurde Kaja Russler (LAC Quelle Fürth; 5,59 Meter). Den Stabhochsprungtitel sicherte sich anstelle von Samansky Emma Wittmann (SWC Regensburg). Sie überquerte 3,30 Meter und hielt damit ihre Vereinskollegin Kathrin Ertl (SWC Regensburg; 3,10 Meter) und Carina Kilian (TSV Ipsheim; 3,00 Meter) auf Abstand.