Bayerische Berglaufmeisterschaften auf der Stoißeralm entpuppen sich als Werbung für den Berglauf
Die Stoißeralm bietet im Sommer wöchentlich einen Radlerstammtisch. Am Samstag war die Alm der Stammtisch für die bayerischen Bergläufer. Knapp 300 begeisterte Langstreckenläufer und -läuferinnen starteten bei Nieselregen zum sieben Kilometer langen Berglauf, der auf einem befestigten Forstweg zur 670 Meter höher gelegenen Alm führte. Die ersten vier Kilometer ähnelten einem Landschaftslauf und waren eine Chance für Straßenläufer. Erholungspausen bietet die Strecke zur Stoißer-Alm freilich nicht. Die entscheidenden Höhenmeter mussten die Teilnehmer nämlich auf den letzten Kilometern bewältigen. "Ich war am Ende richtig fertig", gestand die berglauferfahrene Vizemeisterin in der W 45, Barbara Stich (PTSV Rosenheim)
Schon bald war erkennbar, dass eine der jüngsten Teilnehmerinnen bei den Meisterschaften die schnellste Läuferin werden würde. Die 17-jährige Nada Balcarczyk konnte nicht unerwartend mit knapp zwei Minuten Vorsprung die 23 Jahre ältere Cäcilia Schreyer (SC Ainring) auf den zweiten Platz verweisen. Schreyer wurde damit natürlich Klassensiegerin in der W 40. Nada Balcarczyk ist eine der großen Hoffnungen der bayerischen Leichtathletik. Neben ihren Meriten im Berglauf führt die Auszubildende zur Verwaltungsfachangestellten die bayerische Bestenliste 2014 in vier Disziplinen an.
Als erster Läufer kam nach 30:03 Minuten Filmon Abraham (LG Festina Rupertiwinkel) ins Ziel. Der 23-jährige Läufer aus Eritrea hatte erstmals bei den Bayerischen Crosslaufmeisterschaften in Ingolstadt als Starter außer Konkurrenz auf sich aufmerksam gemacht. Für einen Meistertitel war Abraham in Anger zu alt und zu jung zugleich. Weiterhin ist er noch nicht ein Jahr Inhaber eines Startpasses und auch deswegen bei Landestitelkämpfen nicht berechtigt.
Mit knapp drei Minuten Rückstand erreichten die Senioren aus der M 45, Stefan Holzner (SC Ainring) und Roland Wild (LG Bamberg), das Ziel. Holzner als ehemaliger herausragender Triathlet gewann schon vor fünf Jahren den Titel in der M 40. 2015 waren die ersten vier Finisher der M 45 schneller als der Sieger in der M 40, Thomas Scheifl (Laufclub Tölzer Land). "Glück gehabt", meinte der Sieger der M 50, Reinmund Hobmaier (PTSV Rosenheim). Mit acht Sekunden Vorsprung gewann er vor Carl Hierl (SWC Regensburg) den Titel.
Viel deutlicher als Hobmaier siegte sein Vereinskamerad Winfried Huber in der M 55 vor Siegfried Haas (RSC Neukirchen). Huber setzte damit eine regelrechte Titelserie fort. Eines seiner nächsten Ziele ist die Teilnahme am Jungfraumarathon. In der M 60 ging der Titel mit 39:39 Minuten an Ludwig Lang (SVG Ruhstorf/Rott). "Am Berg kann ich ihn nicht schlagen", gab Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) ehrlich zu. Wie schon in Bühlertal bei den "Deutschen" verwies Reinhard Vogler seinen Vereinskollegen in der M 65 deutlich auf den zweiten Platz. Die bayerischen Meister in der M 70 und M 75 heißen Wilfried Baumgart (LG Stadtwerke München) und Georg Groß (SVO LA Germaringen).
"Das war bisher eine rundum positive Saison", resümierte Udo Reichel, Trainer des SWC Regensburg, nach den Meisterschaften in Anger. Zwölf Medaillen gingen an die Domstädter. Insbesondere bei den Mannschaftswettbewerben wurden sie immer wieder aufs Treppchen gerufen. Bei den Seniorinnen gewannen für den SWC Regensburg in der W 35 Silvia Weishäupl, in der W 45 Susanne Schmidt und in der W 60 Inge Pfauser. Silber ging in der W 40 an die Teamkollegin Astrid Zunner-Ferstl.
Wer konnte noch in die Phalanx der Regensburgerinnen einbrechen? Es waren Irmgard Leibl und Christine Sachs (beide TV Geiselhöring), die den Titel in der W 50 und W 60 verteidigten. Wie steht es um den weiteren Nachwuchs Bayerns im Berglauf? In der männlichen U 18 holte sich Christian Topitsch (SC Ostheim/Rhön) den Titel, Marcel Rudolf Pangerl (LG Passau) wurde bayerischer Meister in der männlichen U 20.