Deutsche Winterwurfmeisterschaften Halle: Bayern überzeugen mit drei Mal Gold
Die ersten Würfe der Saison über 70 Meter zeigten die Hammerwerfer. Allen voran Merlin Hummel (UAC Kulmach), der sich dennoch im Wettkampf sehr schwertat. „Es war einer der Wettkämpfe, wo man sich am meisten anpassen musste“, sagte der U 23-Athlet, der bereits beim Einwerfen einige Probleme hatte. „Das Problem kenne ich von Zuhause, wenn der Ring zu glitschig ist, dann traut man sich einfach nicht. Dann habe ich die Schuhe gewechselt, ich hatte drei Paar dabei, dann hat es wieder gut funktioniert. Nachdem der Ring richtig gut eindreht und trocken geworden ist, habe ich erneut meine Schuhe gewechselt. Das hat dann funktioniert. Ich habe mich langsam an den Ring gewöhnt. Zwei Mal ließ der Deutsche Meister des Vorjahres seinen Hammer über die 70 Meter fliegen. Die Topweite haute er dann in der sechsten und letzte Runde mit 74,24 Metern heraus. Erst einmal flog sein 7,26-Kilo-Hammer weiter. Als Belohung darf er nun Deutschland beim Werfer-Europacup in Leiria (Portugal) an diesem Wochenende vertreten.
Trainingsgruppen- , Trainer- und Wohnortwechsel gut überstanden: Das ist vor allem bei Jugendlichen eher die Ausnahme als die Regel. Bei den beiden Neu-Münchnerinnen Ronja Melzner und Johanna Marwitz trifft dies jedoch uneingeschränkt zu. Die Speerwerferin Melzner, 2021 immerhin bereits Deutsche U 16-Meisterin, trainert bei Nachwuchs-Bundestrainer Jonas Bonewit und scheint ein eher durchwachsenes Jahr nach ihrem Übertritt in die U 18-Klasse hinter sich gelassen zu haben. In Halle jedenfalls schleuderte Melzner das 500 Gramm schwere Wurfgerät auf den neuen bayerischen U 18-Rekord von bärenstarken 53,71 Meter (zuvor Maxime Kirschner; LG Kreis Dachau; 50,45 Meter)- Ziwschen derehemaligen Eschenbacherin und der Zweitplatzierten Nele Strauß (Haldensleber Sportclub) lagen über acht Meter Abstand! Fünfte wurde mit Konstanze Irlinger (TSV Jetzendorf; 43,55 Meter) Melzners Nachfolgerin als Deutsche U 16-Meisterin, auf Rang acht landete mit Eva Schlaffer (LG Region Landshut; 41,12 Meter) eine weitere Bayerin.
Auch Johanna Marwitz darf sich nach ihrem zweiten Hammerwurf-Wettkampf im Trikot der LG Stadtwerke München bereits als bayerische Rekordhalterin bezeichnen lassen. Die ehemalige Frankfurterin kam zwar mit ihrer Siegesweite von 65,54 Meter in der weiblichen U 18 nicht ganz an ihre persönliche Bestleistung aus dem Vorjahr (und Hessen-Rekord!) heran, holte sich aber den Titel vor Nova Kienast (SV Preußen Berlin; 65,01 Meter) und ihrer Vereinskameradin Clara Hegemann, die sich auf bärenstarke 64,66 Meter steigern konnte und Bronze gewann. Beide Münchner Mädchen blieben über dem alten bayerischen Rekord von Jessyka Schneider (TV Hindelang; 64,27 Meter).
Darüberhinaus gab es auch noch Bronze für Tobias Stiastny (SpVgg. Auerbach/Streitheim) im Diskuswerfen der männlichen U 18, der mit 54,51 Metern auf Platz drei kam. Andreas Gröninger (LG Sempt) wurde hier Achter mit 45,08 Meter. Auf dem sechsten Platz im Speerwerfen der weiblichen U 20 landete Nele Ganßmüller (LG Fichtelgebirge; 43,86 Meter). Linus Liebenwald (UAC Kulmbach), mittlerweise schon eine feste Größe im bundesdeutschen Nachwuchs-Hammerwurf, schaffte in der U 20 denselben Rang mit 56,44 Meter, seine Schwester Leonie Liebenwald (UAC Kulmbach) wurde in der weiblichen U 20 Siebte mit 49,80 Meter. Im Speerwurf der männlichen U 18 belegte Marcel Neumann (LG Stadtwerke München) mit 51,14 Metern Platz acht, Matti Hummel (UAC Kulmbach) kam im Hammerwerfen der männlichen U 18 mit 48,96 Meter auf den gleichen Rang.