Dennis Pyka lief in Mainz im Alleingang dem Titel entgegen. Foto: Kiefner

12.05.2010 10:06 // Von: Dieter Claus

Dennis Pyka: "Der deutsche Marathon-Titel entschädigt hundertfach!"

Mit Bernadette Pichlmaier (LAG Mittlere Isar) und Dennis Pyka (LG Telis Finanz Regensburg) haben sich am Sonntag zwei bayerische Athleten den Deutschen Marathontitel geholt. Das Alter der Titelträger – Pichlmaier ist 41, Pyka drei Jahre jünger – zeigt, dass Spitzenleistungen nicht unbedingt jungen Leichtathleten vorbehalten sein müssen. BLVonline sprach mit Dennis Pyka. Der Tourismusmanager berichtet über seine Trainingsmethoden, analysiert seinen Erfolg und spricht über seine Visionen.

BLVonline: Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch für dieses ausgezeichnete Ergebnis. Haben Sie sich Chancen auf den Titel ausgerechnet? Sie gehörten schließlich schon im Vorjahr zu den zehn schnellsten Marathonläufern Deutschlands.

Pyka: Dazu gehöre ich schon, seit ich nun Marathon laufe, nämlich seit 2007. Daher war es anscheinend an der Zeit, endlich mal den Titel „Deutscher Meister“ zu erlangen. Habe ich ja nun lange genug damit gewartet!

BLVonline: Wie verlief das Rennen?

Pyka: Es war im Grunde eintönig, da ich die kompletten 42 Kilometer alleine gelaufen bin und mit riesigem Vorsprung gewonnen habe. Aber dies bin ich von anderen Marathons und meinem täglichen Training gewohnt, daher kein Problem. Zeitmäßig war es okay, bedenkt man die schlechten Bedingungen. Und man läuft bei einer Meisterschaft halt doch immer mit einer kleinen Handbremse, da man nicht zu viel riskieren will, egal wie groß der Vorsprung ist. So wurde es nichts mit einer neuen Bestzeit, die ich eindeutig drauf habe. Aber der Titel entschädigt hundertfach! Zudem fühle ich mich nun, hinterher, so gut und frisch wie noch nach keinem anderen Marathon.

BLVonline: Wie haben Sie sich vorbereitet? Welcher Trainingsaufwand war notwendig?

Pyka: Ich betreibe diesen Sport im Grunde rein hobbymäßig und autodidaktisch neben einem Neun- bis Zehn-Stunden Tag im Büro. Daher ist die Trainingszeit sehr knapp und muss optimal genutzt werden. Trainiert wird meist abends, für den Winter habe ich nun seit vorigem Jahr das Laufband als Trainingsmittel schätzen gelernt. Zum Glück hat gleich um die Ecke vor zwei Jahren daheim ein Fitnessstudio mit sehr guten Laufbändern eröffnet. Konsequent werden von Weihnachten bis Mitte März nun alle Tempoeinheiten auf dem Laufband absolviert, was wesentlich effektiver ist, als abends um 19.20 Uhr im Dunkeln auf Schnee und Eis einen harten Tempowechsellauf zu versuchen.

BLVonline: Sie sind 38 Jahre alt und haben als Läufer Höhen und Tiefen erlebt. Was bedeutet Ihnen dieser Meistertitel?

Pyka: Sehr viel, quasi das Sahnehäubchen. Ich laufe ja nun schon viele Jahre mit. Seit gut zehn Jahren, zunächst auf der Bahn über 5000 Meter und 10 00 Meter, später auf der Straße, in der erweiterten deutschen Spitze. Aber ich musste anscheinend erst 38 werden, um endlich einmal einen Deutschen Meistertitel zu holen! Und auch das am Sonntag vielfach verwendete Argument „Da fehlten ja einige“ lasse ich so nicht gelten. Bis auf vielleicht einen Namen hätte ich keinen anderen wirklich gefürchtet. Mancher scheut anscheinend aus gutem Grund Meisterschaften auf schwieriger Strecke, ohne Tempomacher und so weiter. Aber wer den Titel will, muss da halt durch. Zudem ist dies, nebenbei bemerkt, die zweitbeste DM-Siegerzeit der vergangenen sieben Jahre, und das bei den fiesen Bedingungen im Alleingang.

BLVonline: Welche sportlichen Ziele haben Sie sich für die kommenden Monate und Jahre gesetzt?

Pyka: 2007 war ich kurz davor, meine Karriere zu beenden. Aber der Umstieg auf den Marathon hat mir nun noch einmal einen solchen Schub und die vielleicht schönsten und besten zwei Jahre meiner Laufbahn gegeben, dass ich eigentlich noch bis 2012, also meinem Vierzigsten, so weiter machen möchte. Und in der Zeit würde ich meine Marathon-Bestzeit gerne noch ein wenig steigern, denn ich weiß, dass da bei optimalem Rennverlauf und Drumherum noch mindestens ein bis zwei Minütchen drin sind.