Erinnerungsfoto mit dem Größten: Alexandra Burghardt ging in Zürich auf Tuchfühlung mit Usain Bolt. Foto: privat

31.08.2012 17:05 // Von: leichtathletik.de/Christian Fuchs

Ehrenrunde mit der Deutschland-Fahne: Alexandra Burghardt überwältigt von Zürich

Blumenstrauß und Deutschland-Fahne in die Hand gedrückt und los ging’s! Am Ende war Alexandra Burghardt (LAZ Inn) am Donnerstagabend sogar die einzige aus dem deutschen Lager, die beim Diamond League-Meeting in Zürich (Schweiz) auf die Ehrenrunde gehen durfte, wenngleich natürlich in einem Wettbewerb der Young Diamond’s Challenge.

Das aber wiederum soll die Leistung der 18-Jährigen vom LAZ Inn am Donnerstagabend nicht schmälern. Ganz im Gegenteil: Mit einer neuen persönlichen Bestzeit von 13,41 Sekunden bezwang sie als Jüngste des internationalen Nachwuchsfeldes über 100 Meter Hürden die Schweizerin Noemi Zbären in einem Foto-Finish.

Der Einsatz in der Leichtathletik-Hochburg der Schweiz war für Alexandra Burghardt überraschend gekommen. „Eigentlich hatte ich nach den Deutschen Meisterschaften gemeint, die Saison ist vorbei. Dann habe ich die Nachricht bekommen, dass ich hier laufen darf. Das wollte ich natürlich mitnehmen.“

Gedacht, getan


Es wurde aber mehr als nur ein „Mitnehmen“, obwohl sie im Training „gar nicht mehr soviel Gas gegeben“ habe und sie von ihrer Leistung in Zürich selbst überrascht war. „Wenn man bei strömendem Regen besser läuft als bei der U20-WM in Barcelona, kann man ganz zufrieden sein“, sagte sie.

Die Atmosphäre im legendären Letzigrund-Stadion hat Alexandra Burghardt gehörig angespornt. „Das Stadion ist super voll. Es ist auch mehr los als in Barcelona. Ich habe mich gut gefühlt. Ich bin am Morgen schon aufgestanden und habe gedacht: Heute könnte ich gut laufen. Ich habe mich schon beim Aufwärmen schnell gefühlt.“ Gedacht, getan: So wurde es für sie ein toller Abschluss ihrer Saison: „Es könnte nicht besser sein.“

Tolles Feeling

Mit diesem erfolgreichen Saisonausklang war auch ein ganz großes Erlebnis verbunden. „Es ist ein tolles Feeling mit all den Großen, die man sonst nur im Fernsehen sieht, auch im Hotel. Das ist unbeschreiblich. Yohan Blake und Usain Bolt laufen einem beim Mittagessen über den Weg. Das ist eine familiäre Atmosphäre. Jeder kennt jeden.“

Das Dabeisein wiederum motiviert. Dass sie diesen Großen näher kommen will, ist jetzt das große Ziel von Alexandra Burghardt. „Ich will unbedingt später beim Diamond League-Meeting mitlaufen und nicht nur bei der Young Diamond’s Challenge.“

Dass sie die Voraussetzungen dafür hat, konnte sie in den vergangenen Monaten wieder unterstreichen. Alexandra Burghardt ist auch mit ihrer Saison zufrieden, auch wenn es einen Wermutstropfen gibt. Noch „schwer im Magen“ liegt ihr das Halbfinale bei der U20-Weltmeisterschaft, wo sie an der zweiten Hürde gepatzt und damit den Endlauf verpasst hatte. „Aber daraus lernt man“, ist sich Alexandra Burghardt sicher, „insgesamt war es eine Top-Saison.“

Klare Ziele fürs nächste Jahr

In Barcelona lief sie mit der 4x100-Meter-Staffel zu Silber, bei der Jugend-DM räumte sie die U20-Titel über 100 Meter und 100 Meter Hürden ab. Ihre Bestzeiten verbesserte sie auf den Paradestrecken auf 11,54 bzw. nun 13,41 Sekunden.

Mit diesen Referenzen auf der Habenseite richtet sich der Blick auch schon voraus. Die Verteidigung ihrer deutschen Nachwuchstitel steht im nächsten Jahr ebenso im Fokus wie die U20-Europameisterschaft in Rieti (Italien) und neue Bestzeiten.

Es wäre dann auch keine große Überraschung, wenn Alexandra Burghardt im nächsten Jahr in Zürich wieder auf der Bahn stehen würde und sich erneut unter die ganz Großen der Szene mischen könnte.