Zum letzten Mal im Trikot des 1. FC Passau: Moritz Steininger gewann den Silvesterlauf in München.

02.01.2013 05:05 // Von: Dieter Claus

Silvesterläufe unter Frühlingsbedingungen: Viele bayerische Spitzenläufer lassen das Jahr ausklingen

Wenngleich sich die Leichtathletik und der Langstreckenlauf im Winter häufig in einer Erholungsphase befinden: An Silvester wollen sich Hobbyläufer wie Spitzenathleten noch schnell eine Startnummer anheften, eine Ziellinie überschreiten und gute Gespräche mit den anderen Läufern führen. Im Freistaat gingen bei frühlingshaftem Wetter wieder Tausende bei einem Silvesterlauf an den Start, viele bekannte bayerische Spitzenläufer bestiegen das Siegerpodest.

Die größte Silvesterveranstaltung in Bayern fand in München statt. Drei Läufer kamen dort letztendlich als Sieger in Frage: Johannes Hillebrand (LG Stadtwerke München), Moritz Steininger und dem Portugiesen Miguel Ribeiro. Das Trio bildete schon im Vorjahr an gleicher Stelle die Spitzengruppe. Doch Steininger, der ein letztes Mal im Trikot des 1. FC Passau an den Start ging, bewies zum wiederholten Male im Jahr 2012, dass er zu den aussichtsreichsten Talenten unter Bayerns Langstreckenläufern gehört. Wie schon bei seiner Meisterschaft über 10 Kilometer in Mettenheim lief er stets an der Spitze und siegte vor Ribeiro mit einer Zeit von 30:51 Minuten. Vorjahresgewinner Johannes Hillebrand belegte mit 31:46 Minuten den dritten Platz.  In der Konkurrenz der Frauen fehlte die ansonsten stets präsente Gruppe bayerischer Spitzenläuferinnen. Der Sieg beim Münchner Silvesterlauf fiel somit mit der beachtlichen Zeit von 36:59 Minuten an Ricarda Lisk. 25 Sekunden danach kam mit Nada Balcarczyk (LG Würm Athletik) bereits die erste Jugendliche ins Ziel.

Im schwäbischen Gersthofen gelang dem deutschen Crosslaufmeister über die Mittelstrecke des Jahres 2012, Tobias Gröbl, ein fulminanter Sieg. Mit einer Zeit von 29:19 Minuten über flache 9,7 Kilometer gewann er mit klarem Vorsprung vor Maximilian Meingast, der seit Neujahr für die LG Stadtwerke München startet. Eine Überraschung bot letztendlich der Wettbewerb der Frauen. Natürlich startete Cornelia Griesche (DJK Ingolstadt) als 3000 Meter-Spezialistin mit hohem Tempo. Allerdings hatte die Nachwuchsläuferin mit Julia Weniger (LG Stadtwerke München) und Monika Schuri (LG Wehringen) Konkurrentinnen, die in der Vergangenheit über die langen Distanzen erfolgreich waren. Bis zu Kilometer fünf war der Ausgang des Rennens noch offen, doch dann konnte sich Schuri als diesjährige bayerische Meisterin und Deutsche Vizemeisterin über 10 Kilometer in der W 40 absetzen und die beiden weitaus jüngeren Konkurrentinnen hatten das Nachsehen.

Streckenrekorde purzelten in Nürnberg. Über die Langdistanz von 10 Kilometer brach bei idealen Laufbedingungen der Berglaufspezialist Manuel Stöckert mit 29:18 Minuten die im Vorjahr aufgestellte Bestmarke von 31:47 Minuten. Gleich beim Start machte Stöckert klar, dass er sich einiges vorgenommen hatte. Sein Tempo konnte kein anderer Läufer mitgehen. „Ich bin im Moment so gut in Form wie noch nie“, analysierte er im Ziel. Die Deutsche Crosslauf-Meisterschaft und ein schneller Halbmarathon im Frühjahr sind seine nächsten Ziele, für die er sich derzeit mit einem Trainingspensum von 180 bis 220 Kilometer in der Woche vorbereitet. Den zweiten Streckenrekord brach Konstantin Wedel (TSV Höchstadt-Aisch) über die fünf Kilometer lange Kurzdistanz.

Silvesterläufe sind stets auch ein Anreiz für Triathleten, es den reinen Läufern zu zeigen. So auch in Nürnberg, wo Kristin Möller und Anja Beranek sich gut erholt von ihrem Start in Hawaii präsentierten. Mit einer starken zweiten Hälfte schob sich Christine Ramsauer (LAC Quelle Fürth) mit 37:54 Minuten noch auf den dritten Platz.

Auch in Bad Staffelstein triumphierte eine Triathletin. Angela Kühnlein (Brehm-Titan-Runners) reiste mit dem Rad 130 Kilometer nach Bad Staffelstein an und gewann schließlich sogar den Silvesterlauf über 10 Kilometer in einer Zeit von 39:19 Minuten. Markus Geiger (TSV Brendlorenzen) ließ mit Abstand die Konkurrenz der Coburger Läufer Christian Oppel, Timo Gieck und Christian Witt hinter sich. Nach 31:22 Minuten war Geigers Jahresabschlusslauflauf zu Ende.

In Kempten standen wieder rund 1000 Läufer und Läuferinnen an der Startlinie, um kurz vor dem Jahreswechsel noch schnell zehn Kilometer entlang der Iller zu laufen. Die Prognose von Mitorganisator Joachim Saukel war fast richtig. Mit Thomas Geisenberger (Berglaufteam Haglöfs) gewann dann zwar in einer Zeit von 33:03 Minuten einer der "local hereos". Schnellste Läuferin am Silvestertag des Jahres 2012 in Kempten wurde allerdings nicht Steffi Volke (LG Telis Finanz Regensburg), sondern Sabine Oesterle (LAV Stadtwerke Tübingen) mit einer Zeit von 36:06 Minuten und 28 Sekunden Vorsprung vor Steffi Volke, der Bayerischen Meisterin über 10 Kilometer in der W 35 des Jahres 2012.

Alle Jahre wieder fahren die Langstreckler aus Regensburg an Silvester nach Seubersdorf. Und jedes Jahr dominieren sie die Konkurrenz. Der Gewinner des diesjährigen Seubersdorfer Silvesterlaufes gehört zu den Nachwuchshoffnungen der LG Telis Finanz Regensburg. Der 19-jährige Jonas Fischer hatte nach 33:23 Minuten und 10 200 Metern seinen letzten Lauf 2012 absolviert. Es folgten drei Läufer des LLC Marathon Regensburg: Oliver Greger, Marco Benz und Volkmar Retzer. Die stärkste Konkurrenz unter den Frauen gab es in Seubersdorf in der Konkurrenz über 5400 Meter. Und der Sieg gehörte der 19-jährigen Elisabeth Weinfurter (LAC Quelle Fürth). Rang zwei und Rang drei fielen an die fast 20 beziehungsweise 30 Jahre älteren Konkurrentinnen Astrid Zunner-Ferstl und Marcela Loza Hilares (beide LLC Marathon Regensburg).

Bei der 38. Auflage des Neuburger Silvesterlaufes über sechs Kilometer gingen 532 Teilnehmer an den Start. Bastian Glockshuber (MTV 1881 Ingolstadt) wiederholte seinen Sieg des Vorjahres, allerdings hart bedrängt von seinem ersten 16-jährigen Vereinskameraden Pirmin Frey. Maria Hievner (TGV Augsburg) heißt die Siegerin bei den Frauen. In Amberg war Mike Manus (TSH Herzogenaurach) der schnellste Läufer und Angela Ruth (RSC Neukirchen) war als erste Frau über die fünf Kilometer lange Distanz im Ziel. In Bogen gewann überlegen der diesjährige Bayerische Meister im Halbmarthon Ralf Preißl. Ulrike Hellmich (LVR Geiselhöring) hießt die schnellste Frau.

Im oberösterreichischen Peuerbach starteten auch bayerische Läufer und Läuferinnen, die in ihrer Heimat mühelos eine regionale Veranstaltung dominiert hätten. Tobias Schreindl (LG Passau) belegte den 17. Platz, Marco Sturm (LLC Marathon Regensburg) den 22. Rang. Bei den Frauen kann sich Christiane Danner (LG Telis Finanz Regensburg) über ihren ausgezeichneten vierten Platz freuen. In Bietigheim präsentierte sich das bayerische Trio Sebastian Hallmann, Michael Wilms (beide LG Stadtwerke München) und Julian Flügel (LG Telis Finanz Regensburg) überaus gut disponiert mit den Plätzen vier bis sechs. Ein gelungener vorläufigen sportlicher Abschied aus Deutschland nahm Jana Soethout im Trikot der LG Regensburg mit ihrem Sieg in Bietigheim. Bereits in zwei Wochen geht die 23-jährige Kölnerin zum Sportmanagement-Studium nach San Francisco. „Es war keinesfalls meine Taktik, das Rennen im zweiten Abschnitt von vorne weg zu laufen", sagte Jana Soethout. "Eigentlich bin ich eine eher vorsichtige Läuferin, aber es lief einfach sehr gut.“ Mit 38:13 Minuten lag Soethout 33 Sekunden vor Katharina Heinig (LG Eintracht Frankfurt).