Abgekämpf aber glücklich nach ihren bayerischen Halbmarathon-Titeln: Markus Meißgeier und Tina Fischl.

Abgekämpf aber glücklich nach ihren bayerischen Halbmarathon-Titeln: Markus Meißgeier und Tina Fischl.

Tina Fischl (gelbes Trikot) war die schnelle bayerische Halbmarathon-Meisterin seit 2007.

Tina Fischl (gelbes Trikot) war die schnelle bayerische Halbmarathon-Meisterin seit 2007.

Von Beginn an ließ Markus Meißgeier keinen Zweifel über den Sieger aufkommen.

Von Beginn an ließ Markus Meißgeier keinen Zweifel über den Sieger aufkommen.

Hinter ihm kam Marco Bscheidl ins Ziel.

Hinter ihm kam Marco Bscheidl ins Ziel.

Marco Sturm allerdings musste das Handtuch werfen.

Marco Sturm allerdings musste das Handtuch werfen.

Sandra Haderlein (grünes Trikot) holte bei den Frauen Silber vor Michelle Meier (rechts).

Sandra Haderlein (grünes Trikot) holte bei den Frauen Silber vor Michelle Meier (rechts).

Gruppenbild mit BLV-Vize: (von links) Marco Bscheidl, Markus Meßgeier, Willi Wahl und Michael Lang. Alle Fotos: Dieter Claus

Gruppenbild mit BLV-Vize: (von links) Marco Bscheidl, Markus Meßgeier, Willi Wahl und Michael Lang. Alle Fotos: Dieter Claus

30.04.2013 13:02 // Von: Dieter Claus

Bayerische Halbmarathon-Meisterschaften: Schnelle Zeiten für Fischl und Meißgeier

Markus Meißgeier (LG Hof) und Tina Fischl (LG Passau) heißt das Siegerpaar der diesjährigen bayerischen Meisterschaften im Halbmarathon in Ruhstorf/Rott. Bei idealen Bedingungen setzte sich Meißgeier mit einer beachtlichen Siegerzeit von 1:08:33 Stunden deutlich von der Konkurrenz ab. Nach 1:18:31 Stunden erreichte Tina Fischl mit fast fünf Minuten Vorsprung das Ziel. Relativ hoch war der Anteil der Läuferinnen im Gesamtfeld.

Bereits seit Jahren finden die Halbmarathonmeisterschaften des Bayerischen Leichtathletik-Verbandes bei den bayerischen Spitzenläufern nur vergleichsweise wenig Interesse. Was sich in Bad Wörishofen (2011) und Geiselhöring (2012) andeutete, setzt sich in Ruhstorf am vergangenen Sonntag fort. "21 Kilometer passen eben nicht bei jedem Läufer in den Trainingsplan, du läufst schon mal zehn Kilometer zwischendurch, aber einen Halbmarathon?", erklärte Michael Rauch als Veranstaltungschef der diesjährigen bayerischen Crosslaufmeisterschaften in Indersdorf das Defizit in der Läuferdichte.

Dabei hätten die diesjährigen Meister es allerdings durchaus mit vielen ferngebliebenen Konkurrenten aufnehmen können. Die Zeit von Markus Meißgeier lag deutlich über den Siegerzeiten der beiden Vorjahre, und so schnell wie Tina Fischl lief seit 2007 keine Läuferin mehr bei einer bayerischen Halbmarathonmeisterschaft.

Bereits nach einer Runde ließ der Laufstil von Markus Meißgeier ahnen, dass sich der 31-jährige Berufssoldat den Titel nicht nehmen lassen würde. "Geiler Wettkampf, geile Strecke, ich bin hochzufrieden, im Alleingang 1:08 zu laufen, was will ich mehr", war sein spontaner Kommentar nach seinem Triumph in Ruhstorf. Für die anstehenden Bayerischen Meisterschaften auf der Marathonstrecke in Würzburg geht Meißgeier natürlich als klarer Anwärter für den Titel und eine schnelle Zeit ins Rennen.

Spannend blieb am Sonntagvormittag zunächst der Kampf um die weiteren Medaillen. Marco Bscheidl (LG Passau) lag einige Zeit 30 Sekunden vor Marco Sturm (LLC Marathon Regensburg). Er empfahl sich mit seiner Vorjahresbestzeit von 1:09:17 Stunden, während Bscheidl aus 2012 eine Leistung von 1:11:25 Stunden mitbrachte. Nach zwei Dritteln der Distanz war die Entscheidung gefallen: Aufgrund einer Wadenverhärtung stieg Sturm aus. "Das plagte mich schon in den vergangenen Wochen", klagte der 37-jährige erfolgreiche Bergläufer betrübt.

Obwohl nun sein Verfolger ausgeschieden war, steigerte sich Bscheidl zu einer neuen persönlichen Bestzeit von 1:09:19 Stunden. Damit dürfte sich der 33-jährige Informatiker bei der LG Passau zum engeren Kreis der Spitzenathleten um Richard Friedrich und Tobias Schreindl gesellen.

"Bestzeit" - dieser erste Kommentar der eigenen Leistung gaben mehrere Teilnehmer nach ihrem Zieleinlauf ab. Für den Drittplatzierten Michael Lang (Skivereinigung Amberg) ergab sich mit 1:10:43 Stunden ebenfalls eine deutliche Leistungssteigerung. Die Abwesenheit der weiteren bayerischen Spitzenläufer hatte natürlich zur Folge, dass sich nur kurz stabile und sich stützende Läufergruppen bilden konnten. "Ich musste fast alles alleine laufen", erläuterte der Viertplatzierte Bruno Schumi (LC Aichach) seine Leistung von 1:12:31 Stunden, die ihn aber unter die 20 schnellsten Halbmarathonläufer Bayerns für das laufende Jahr bringen müsste.

"Diese Strecke ist nicht einfach", bewertete die neue Meisterin Tina Fischl den Rundkurs über sechs dreiviertel Runden. Dennoch lief die 37-jährige Fitnesstrainerin in Ruhstorf so schnell wie noch nie. Auch sie will in Würzburg auf der Marathonstrecke starten und hat gute Chancen mit einer deutlichen Zeit unter drei Stunden den Meistertitel an die Dreiflüssstadt zu bringen.

Da die Vorjahressiegerin Christine Fiedler nicht antrat, blieb es lange Zeit spannend, an wen die Vizemeisterschaft fallen würde. Gleichauf lagen mehrere Runden Michelle Maier (PTSV Rosenheim) und die bislang bei bayerischen Meisterschaften unbekannte Sandra Haderlein (SC Kemmern). In der vorletzten Runde erinnerte sich die 29-jährige Oberfränkin Haderlein offenbar an ihr Lebensmotto "Gib nicht kampflos auf". Sie setzte sich von Michelle Maier ab und erfüllte sich mit 1:23:54 Stunden ihr sportliches Ziel "die bisherigen Zeiten verbessern". Gleiches galt dann auch für Michelle Maier, die im Vorjahr bayerische Berglaufmeisterin wurde.

Als Überraschungssieger in der M 40 rannte Alexander Sellner (LG Passau) durchs Ziel. Die Favoriten Klaus Peter Estermaier (LG Gendorf Wacker Burghausen) und Sebastian Hungerhuber (PTSV Rosenheim) blieben zum Teil deutlich unter ihren Vorjahreszeiten. In der M 45 liest sich die Siegerliste wie eine Vereinsmeisterschaft des LLC Marathon Regensburg. Hinter dem dominierenden Wiedereinsteiger Thomas Hackl (PTSV Rosenheim) reihen sich die Senioren des LLC Peter Kozlowski, Volkmar Retzer, Stefan Hauptmann und Carl Hierl.

Der Favoritenrolle gerecht wurden in der M 50 und M 55 Bernhard Schlesag (LC Bayern) und Franz Prager (LG Passau). Um fast drei Minuten im Vergleich zum Vorjahr steigerte sich vor eigenem Publikum Viktor Daudrich (SVG Ruhstorf/Rott). Dennoch reichte dieser Leistungssprung in der M 60 nicht zum Klassensieg, der an Dietmar Hilgers (Lauffeuer Chiemgau) fiel. Erhält hier Manfred Dormann (TV Bad Brückenau), der die Klasse seit Jahren dominiert, einen gefährlichen Konkurrenten? Mit Manfred Seebauer und Erhard Sprenzinger, die in der M 65 Titel und Vizemeisterschaft gewannen, bestieg dann Viktor Daudrich letztendlich doch noch als Mannschaftsieger in der M 60 das Siegertreppchen.

Natürlich fehlten in Ruhstorf unter anderem mit Dennis Pyka, Reinmund Hobmaier, Hans-Joachim Herrmann, Manfred Dormann, Bernadette Pichlmaier, Monika Schuri, Barbara Stich, Marcela Loza Hilares, Mikki Heiß, Steffi Volke und Ulrike Mayer-Tancic eine Reihe bayerischer Spitzenläufer aus dem Seniorenbereich. So freuten sich in der W 40 beziehungsweise W 45 Jeanette Sprenzinger (SVG Ruhstorf/Rott) und Ingrid Knollhuber (LC Bayern) natürlich über ihren Titelgewinn.

Ihre ausgezeichnete Form auf der Langstrecke bewiesen bereits Irmgard Leibl und Christine Sachs (beide TV Geiselhöring) sowie Christiane Göttner (LC Aichach) bei den "Deutschen" in Refrath. Ihr Start nach zwei Wochen bei den "Bayerischen" zeigte ihre Verbundenheit zum BLV, ihre Meisterschaft in Ruhstorf war dann nur noch eine reine Formsache.

Gleiches galt am Sonntagvormittag für das gastgebende Team um Ludwig Grasmann vom SVG Ruhstorf, der nun schon vier Mal souverän eine bayerische Halbmarathonmeisterschaft organisierte.

Nachfolgend noch weitere Klassensieger:

W 65: Anita Crispien (Forstenrieder SC); M 70: Alfons Laumer (Laufverein Region Geiselhöring), M 75: Bernhard Minde (TS Herzogenaurach).