Mit neuer windschnittiger Frisur sprang Dimitri Antonov auf Anhieb einen neuen Bayerischen Dreisprungrekord. Dass er zur WM fahren darf, war bereits zuvor klar gewesen.

Der König über die Hindernisse hieß in Schweinfurt Patrick Karl. Zur Belohung darf der Ochsenfurter nun mit nach Donetsk fahren.

Maria Dietz beherrschte auch im 800-Meter-Lauf die Konkurrenz nach Belieben.

Dass er eines der größten deutschen Talente über die Stadionrunde ist, stellte Laurin Walter einmal mehr auch in Schweinfurt unter Beweis - und in gut drei Wochen allem Anschein nach auch in Donetsk.

"Das gibt's doch nicht!" Auf dem Weg zur WM-Norm strauchelte Michael Adolf über die 400 Meter und stürzte spekatulär.

Eine starke Vorstellung in einem starken und vor allem ausgeglichenen Feld zeigte in Schweinfurt Speerwerferin Veronika Klimek. Alle Fotos: Theo Kiefner

24.06.2013 14:37 // Von: Reinhard Köchl/Jörg Stäcker

DLV-BLV-Jugendgala Schweinfurt: Vier glückliche Bayern und ein Pechvogel

In diesem Jahr wurde die DLV/BLV-Jugendgala in Schweinfurt ihrem Namen mehr als gerecht. Die Jugend stand im Mittelpunkt, dankte es mit starken Leistungen und formte ein deutsches U 18-WM-Team, das über 40 Starter haben könnte. In Donetsk (Ukraine; 10. bis 14. Juli) sind mit Maria Dietz (1500 Meter; LAC Quelle Fürth), Patrick Karl (Hindernis; TV Ochsenfurt), Dimitri Antonov (Dreisprung; LAC Quelle Fürth) und Laurin Walter (400 Meter; LG Stadtwerke München) vier junge Bayern dabei.

Fast hätte mit Michael Adolf (DJK Ingolstadt) noch ein fünfter Leichtathlet aus dem Freistaat beinahe sensationell über 400 Meter den Sprung auf den Zug nach Donetsk geschafft. Nach fulminantem Anfangstempo lief der 17-jährige Ingolstädter auf der Gegengerade auf eine Hürde auf, stürzte und legte einen lupenreinen Salto Mortale hin, der ihn um Sieg und Norm brachte. "Michael hätte es machen können", konnte der Leitende BLV-Landestrainer Andreas Knauer selbst am Montag seine Enttäuschung nicht verbergen. Quasi als Trostpflaster darf Adolf nun bei der DLV-Juniorengala in Mannheim am kommenden Wochenende über 400 Meter an den Start gehen.

Doch auch mit vier Athleten bei der U 18-WM kann der Bayerische Leichtathletik-Verband 2013 mehr als zufrieden sein. Maria Dietz machte mit Sieg und Bestzeit über 800 Meter (2:06,80 Minuten) alles klar. Dimitri Antonov markierte erneut einen neuen Bayerischen Jugendrekord im Dreisprung (15,63 Meter) und Laurin Walter spulte routiniert sein Programm über 400 Meter ab und kam als Sieger auf 48,11 Sekunden. Patrick Karl ließ mit einem sehenswerten Alleingang über 2000 Meter Hindernis keinen Zweifel an seiner Stärke aufkommen und sicherte sich gleichzeitig auch in 6:00,32 Minuten die Goldmedaille bei den integrierten Bayerischen Hindernismeisterschaften. Dario Tippmann (LAC Quelle Fürth), Babinja Wirth (TSV Ebermannstadt) und Julia Neiswirth (SGS Amberg) gewannen die drei weiteren Hindernistitel.

Neben den Leistungen der U 18-WM-Kandidaten gabs gleich eine ganze Reihe weiterer sehenswerter Ergebnisse bayerischer Athleten. Lucien Aubry (LG Erlangen), Sportschüler der Bertolt-Brecht-Eliteschule Nürnberg, lief sich in der U 20 mit 10,90 Sekunden über 100 Meter weiter in den Vordergrund. Über 1500 Meter zeigte Newcomerin Martina Pöschel (U 18) aus Weißenburg mit 4:40.17 Minuten ein hoffnungsvolles Debüt. Selbiges gilt für die deutsche Vizemeisterin im Cross und gelernte Sommerbiathletin Tina Eckert (TSV Gräfelfing). In ihrem ersten Bahnrennen überhaupt kam die erst 16-Jährige auf 9:49.37 Minuten. Auch bei den männlichen Läufern machten mit Jamie Williamson (LAC Quelle Fürth, 1500 Meter, 4:07.14 Minuten) und Tobias Henning (LG Eckental, 1500 Meter, 4:08.00 Minuten) zwei Athleten aus dem jahrgang 1997 auf sich aufmerksam.

Zwei junge bayerische Viertelmeilerinnen verkauften im Willi-Sachs-Stadion ihre Haut so teuer wie möglich. Corinne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) verbesserte sich über 400 Meter als Dritte auf 55,30 Sekunden, während die erst 15-jährige Louisa Rieger (LG Stadtwerke München) bei ihrem Debüt auf dieser Strecke 57,59 Sekunden brauchte.Im Diskuswerfen der U 18 kam Christian Zimmermann (Kirchheimer SC) mit starken 51,27 Meter auf den Bronzerang. Im Speerwerfen mischte Veronika Klimek (VfL Waldkraiburg) in jedem der sechs Versuche weit vorne mit und landete schließlich als zweibeste Deutsche mit 48,48 Meter auf dem fünften Platz.

Großes Lob erfuhr die Gala sowohl von den beteiligten Sportler wie auch von den Trainern. Schweinfurt zeigte sich an diesem Tag von seiner allerbesten Seite und inszenierte ein Fest der (jungen) Leichtathletik, das Nachahmer verdient hätte.