In Niederbayern führt im Speerwerfen kein Weg an Sarah Leidl vorbei. Foto: Kiefner

10.07.2013 14:08 // Von: Gerd Raithel

Bezirksmeisterschaften 2013, Teil 2: Die Highlights setzten oft die Gaststarter

Der Trend der vergangenen Jahre hält an, wie schon in Teil 1 unserer Übersicht über die diesjährigen Bezirksmeisterschaften in Bayern festgestellt wurde: Stagnierende oder sogar noch zurückgehende Teilnehmerzahlen, außerdem nur wenige herausragende Resultate, was allerdings nicht verwundern kann, weil fast alle Spitzenkräfte verständlicherweise bei diesen Titelkämpfen fehlen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Hier Teil 2 unserer Bilanz.

Drei bayerische Läuferinnen der deutschen Spitzenklasse blieben im 800-Meter-Lauf unter 2:06 Minuten – das war der Höhepunkt der Oberbayern-Meisterschaften in Germering und eine ausdrückliche Anerkennung wert. Bezirksmeisterin wurde Karoline Pilawa (LG Stadtwerke München), obwohl sie in 2:05,14 Minuten als Zweite ins Ziel kam. Ihre Konkurrentinnen waren Athletinnen, die für Vereine außerhalb Oberbayerns antreten und deshalb außer Wertung starteten. Den in der Spitzengruppe spannenden Lauf gewann Fabienne Kohlmann (LG Karlstadt-Gambach-Lohr) , die ehemalige Junioren-Europameisterin über 400 Meter Hürden, in 2:05,00 Minuten, Dritte wurde die noch zur U 20 zählende Thea Heim (LG Telis Finanz Regensburg) in der persönlichen Bestzeit von 2:05,54 Minuten.

Auch in allen anderen Laufwettbewerben der Frauen von 100 bis 3000 Meter (abgesehen von den Hürdenstrecken) nahmen die Athletinnen der LG Stadtwerke München die Meistertitel mit. Christina Muckenthaler, die in dieser Saison besonders im Hürdensprint beachtliche Fortschritte machte, verzichtete in Germering auf einen Start in ihrer Spezialdisziplin und gewann dafür die 100 Meter flach in 12,31 Sekunden. Die weiteren Siegerinnen waren Laura Stronk über 200 Meter in 25,30 Sekunden, Martha Sauter über 400 Meter in 59,48 Sekunden und Ivana Gancheva über 3000 Meter in 11:08,10 Minuten.

Die 100 Meter Hürden gewann die außer Wertung startende Jennifer Reinelt (1.FC Passau) in 14,54 Sekunden, Oberbayern-Meisterin wurde mit großem Vorsprung in 14,98 Sekunden Marlies Ehring (TSV Vaterstetten), die außerdem Beste im Hochsprung mit 1,65 Metern war. Über 400 Meter Hürden lief die 39-jährige Corina Pape (MTV 1881 Ingolstadt/62,06 Sekunden) den anderen Teilnehmerinnen auf und davon.

Von den Siegerinnen in den Wurfwettbewerben ist Evi Weber (TSV 1862 Erding) hervorzuheben. Die Nachwuchsathletin vom jüngeren U 20-Jahrgang 1996 entschied den Diskuswurf der Frauen mit 43,77 Metern für sich. Nur zwei Zentimeter Unterschied gaben im Kugelstoß den Ausschlag für Sieg und Platz zwei. Caroline Krämer (asics Team Wendelstein) war mit 12,82 Metern die Glücklichere vor Sabrina Zeug (LG Oberland/12,80 Meter), die auch mit dem Diskus (40,42 Meter) Zweite wurde. Die 37-jährige Martina Jotz (MTV 1881 Ingolstadt) hat im Speerwurf bei regionalen Titelkämpfen schon viele Medaillen gesammelt, nun fügte sie noch eine weitere hinzu; mit 45,01 Metern verwies sie ihre erst in diesem Jahr aus der U 20-Altersklasse zu den Juniorinnen aufgestiegene Vereinskollegin Sabrina Thomas (43,88 Meter) auf Rang zwei.

Die eindeutig beste Leistung bei den Männern bot zweifellos Tobias Giehl (LG Würm Athletik). Der frühere Junioren-Europameister über 400 Meter Hürden, in diesem Jahr lange von erheblichen Fußproblemen geplagt, ist auch ohne Hürden schnell und überzeugte bei seinem souveränen Sieg über die 400 Meter flach in 48,44 Sekunden. Sprinter Christian Rasp (LG Stadtwerke München), 2010 sensationell deutscher Juniorenmeister über 100 und 200 Meter, konnte danach verletzungsbedingt nicht mehr an die damaligen Zeiten anknüpfen. Jetzt kämpft er darum, wieder Anschluss an die Spitze zu finden, mit seinem Erfolg über 100 Meter in 10,91 Sekunden vor seinem Vereinskollegen Tobias Schneider tat er einen Schritt dazu.

Ein U 20-Athlet, Dimitrios Salassidis (LG Stadtwerke München), entschied die 200 Meter in 22,77 Sekunden für sich, im 800-Meter-Lauf war Johannes Gremm (TuS Bad Aibling) in 1:56,67 Minuten der Schnellste. Ungefährdet sprintete die 4 x 100-Meter-Staffel der LG Stadtwerke München (Rasp, Mikulla, Gretz und Bauer) in 42,20 Sekunden zum Sieg. In dem am schwächsten besetzten Männerwettbewerb hatte Florian Geyer (AST München) über 110 Meter Hürden als Erster in 15,30 Sekunden nur einen einzigen Mitbewerber.

Stabhochspringer Patrick Seibold (TSV Grafing), der in diesem Jahr 4,75 Meter als Bestleistung aufzuweisen hat, stieg erst in den Wettbewerb ein, als alle anderen Teilnehmer bereits ausgeschieden waren; 4,40 Meter reichten ihm zum Titelgewinn. Stadtwerke-Athleten waren im Hochsprung (Stefan Cimander/1,93 Meter) und Weitsprung (Francisco Nicolas Falise/6,57 Meter) erfolgreich. Für Lukas Aufinger (TSV Ottobrunn), der nach seiner verletzungsbedingten Zwangspause im Jahr 2012 vielversprechend in diese Saison gestartet war, musste sich im Weitsprung überraschend mit Rang zwei begnügen (6,51 Meter). Der schon zur Senioren-Altersklasse M 35 zählende Sören Voigt (TSV 1862 Erding) sicherte sich gleich zwei Goldplaketten, und zwar jeweils mit deutlicher Überlegenheit: das Kugelstoßen mit 13,89 Metern und den Diskuswurf mit 46,06 Metern. Der Speerwurf-Titel ging mit 62,50 Metern an Jonathan Seeliger (LAG Mittere Isar), für den Florian Prechtl (LG Festina Rupertiwinkel/61,95 Meter) ein starker Widersacher war.

Bei den U 18-Meisterschaften in Germering zeichneten sich vor allem junge Werferinnen aus: Laura Renner (TV Altötting) gewann das Kugelstoßen mit beachtlichen 15,33 Metern und wurde im Diskuswurf mit 33,16 Metern Zweite hinter der Siegerin Michelle Schneider (LG Stadtwerke München/33,86 Meter). Mit dem Speer erzielte Tamara Koucar (LG Ebersberg-Grafing) mit 40,78 Metern die größte Weite.

Die Niederbayern schnitten bei ihren Meisterschaften in Bogen im Vergleich mit den anderen Bezirken sowohl in der Zahl der Teilnehmer als auch bei den Leistungen relativ gut ab. Bei den Männern wurde im Sprint der zur Juniorenklasse zählende Michael Hofmeister (TSV Plattling) als Doppelsieger seiner Favoritenrolle gerecht. Er gewann die 100 Meter in 11,00 Sekunden und die 200 Meter in 22,17 Sekunden – jeweils vor dem zehn Jahre älteren Andreas Petzi (LG Region Landshut/ 11,23 beziehungsweise 22,57 Sekunden). Über 400 Meter holte sich Andreas Feldschmid (LG Passau) in 50,61 Sekunden den Titel, im 800-Meter-Lauf blieben Stefan Högl (LG Region Landshut/1:58,38) und der eigentlich als Langstreckenläufer bekannte Tobias Schreindl (LG Passau/1:59,11) unter der Zwei-Minuten-Marke. Fast unter sich waren Senioren beim 3000-Meter-Lauf, den der 34-jährige Franz Josef Zieringer (TV Hauzenberg) in 9:18,34 Minuten für sich entschied. Einem anderen Routinier, Martin Hopf (LG Region Landshut), reichten über 110 Meter Hürden 16,10 Sekunden zum Sieg.

Herausragender Werfer war der 20-jährige Dreifach-Sieger René Hamberger (1. FC Passau) mit 15,05 Metern im Kugelstoß, 45,18 Metern im Diskuswurf und 57,18 Metern im Speerwurf. Stefan Pöhn (TV Zwiesel), schon vor 20 Jahren in den bayerischen Bestenlisten weit vorn verzeichnet, erreicht frühere Weiten natürlich nicht mehr, hält aber immer noch mit wesentlich jüngeren Athleten mit und belegte zweimal Rang zwei (13,61 Meter mit der Kugel und 38,87 Meter mit dem Diskus). Zweiter mit 55,81 Metern im Speerwurf wurde Markus Bösl (1. FC Passau), der sich außerdem den Meistertitel im Weitsprung mit 6,65 Metern sicherte.

Drei Schwestern in einem Wettkampf auf den Medaillenrängen, und zwar nicht zum ersten Mal – das gibt es nur in Niederbayern. Sarah Leidl gewann erwartungsgemäß den Speerwurf mit 48,45 Metern vor ihren Schwestern Nicola  (43,45 Meter) und Tamara (alle f. FC Passau/39,31 Meter). Auch das Kugelstoßen entschied Sarah Leidl mit 12,53 Metern für sich, ihre Vielseitigkeit bewies sie ferner mit dem Sieg über 100 Meter Hürden in 16,22 Sekunden und als Schlussläuferin der 4 x 100-Meter-Staffel des 1. FC  Passau, in der sie zusammen mit Shari Morris, Andrea Wagner und Nicola Leidl  immerhin 49,78 Sekunden erreichte.

Die mit Abstand älteste Teilnehmerin am 100-Meter-Lauf, die 41-jährige Karin Stranzinger vom TSV Simbach, vor langer Zeit bayerische Sprintmeisterin bei Juniorinnen und Frauen, ließ mit 12,95 Sekunden bei Gegenwind der Konkurrenz keine Chance. Einen Doppelsieg feierte die einst in der Schülerklasse zu Deutschlands größten Sprinttalenten gerechnete Shari Morris (1. FC Passau) über 200 Meter in 26,27 Sekunden - vor Karin Stranzinger (26,72 Sekunden) - und über 400 Meter in 59,39 Sekunden.  

Bei der Männlichen Jugend U 20 gab es mit Sprinter Michael Entholzer (1. FC Passau) einen Dreifachsieger; er war der Schnellste über 100 Meter (11,38 Sekunden), 200 Meter (22,70 Sekunden und 110 Meter Hürden (15,30 Sekunden). Bei der Weiblichen Jugend U 20 kamen zwei Athletinnen zu doppelten Meisterehren: Christina Fister (1. FC Passau) über 100 Meter in 12,68 Sekunden – damit hätte sie auch bei den  Frauen gewonnen – und im Weitsprung mit 5,30 Metern sowie Kassandra Große (TSV Plattling) im Kugelstoß mit 10,57 Metern und im Diskuswurf mit 34,60 Metern.

Einige Wettbewerbe fielen mangels Meldungen ganz aus, in anderen war nur ein Teilnehmer oder eine Teilnehmerin am Start, so dass auch hier kein Titel vergeben werden konnte – bei den Bezirksmeisterschaften der Oberpfalz in Schwandorf fiel die Beteiligung in der Aktivenklasse mit insgesamt 39 Teilnehmern (Männer und Frauen zusammengenommen) enttäuschend aus. Noch am besten besetzt war mit zehn Startern der 100-m-Lauf der Männer, in dem Junior Johannes Nigg (Jahrgang 92/LG Telis Finanz Regensburg) in 11,35 Sekunden zum Erfolg sprintete. Sein gleichaltriger Vereinskollege Lukas Zweck musste sich über diese Distanz mit dem zweiten Platz begnügen, gewann dafür die 200 Meter in 23,04 Sekunden. Andreas Plößl (SV Obertraubling) wurde Meister im Hochsprung mit 1,97 Metern, Simon Ziegler (LG Telis Finanz Regensburg), der jüngere Bruder von Dreisprung-Ass Manuel Ziegler, hatte im Weitsprung bei seinem Sieg mit 6,40 Metern keine gleichwertigen Konkurrenten. Zum Doppelsieg mit der Kugel (12,12 Meter) und dem Diskus (39,90 Meter) konnte sich Christian Balke (DJK Weiden) gratulieren lassen.

Beim männlichen Nachwuchs machte ein Athlet der Altersklasse U 18 besonders auf sich aufmerksam: Sven Glück (TV Schierling) gewann den Hochsprung mit 1,89 Metern, den Weitsprung mit 6,20 Metern, die 110 Meter Hürden in 15,53 Sekunden und den Speerwurf mit 44,58 Metern. Außerdem gehörte er der 4 x 100-Meter-Staffel der Startgemeinschaft SWC Regensburg/TV Schierling an, die mit 45,20 Sekunden eine gute Zeit erzielte.

Bei den Frauen war Katharina Eich (DJK Weiden) die erfolgreichste Teilnehmerin mit zwei Meistertiteln im 100-Meter-Sprint (12,32 Sekunden) und im Hochsprung (1,66 Meter) sowie Rang zwei (5,58 Meter) in dem von Sabine Hoja (SWC Regensburg) mit 5,63 Metern gewonnenen Weitsprung. Die besten Sprintzeiten bei der Weiblichen Jugend U 20 verzeichnete eine Gaststarterin außer Wertung: Die aus Bad Kötzting stammende Magdalena Weiß (LG Stadtwerke München) lief die 100 Meter in 12,47 Sekunden und die 200 Meter in 25,94 Sekunden.

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