Die Läufer schätzen die Atmosphäre des Hauchenberges. Da gibt es in der Regel auch viel zu erzählen, wie auf dem Sammelplatz unmittelbar nach dem Rennen.

Keine Auge für die atemberaubende Kulisse hatte M 55-Sieger Siegfried Haas (rechts).

Mit dem dritten Platz in der M 60 musste sich Manfred Dormann begnügen.

Die schnellste Frau in Weitnau hieß Astrid Zunner-Ferstl.

Mehr als nur ein Berglauftalent: Maximilian Zeus.

Schnellster Seniorenläufer: Thomas Langer. Alle Fotos: Dieter Claus.

16.07.2013 20:15 // Von: Dieter Claus

Der Berg ruft: Bayerische Berglaufmeisterschaften in Weitnau mit neuem Teilnehmerrekord

Gleich 234 Teilnehmer starteten beim 31. Walter-Riedle-Hauchenberglauf. Das bedeutete neuen Teilnehmerrekord, der sich freilich durch die integrierten Bayerischen und Schwäbischen Berglaufmeisterschaften der Senioren und Seniorinnen sowie der U18 beziehungsweise U 20 ergab. Und der Hauchenberg rief die passionierten Bergläufer aus allen Ecken des Freistaates, auch weil der Wettkampf bei optimalen Temperaturen stattfand und die Strecke viel Abwechslung bot.

Dem anfänglichen Abschnitt auf Teer folgte ein gekiester Weg, der auch Bergabpassagen enthielt. Im Schlussteil forderte ein treppenähnliches Teilstück über Wurzelwerk nochmal alles von den Läufern. Chancen für einen Zweikampf wurden unmittelbar vor dem Ziel über leicht ansteigendem Weg auf Gras ermöglicht. Die Streckenlänge betrug 6,8 Kilometer und beinhaltete 509 Höhenmeter 

Der schnellste Läufer des Wettbewerbs war Maximilian Zeus (DJK Weiden) mit einer Zeit von 30:05 Minuten. Dies bedeutete zugleich die Bayerische Meisterschaft in der Wertung U 20. Schon im Vorjahr startete der 18-Jährige am Hauchenberg, wurde aber von einigen Allgäuer Bergläufern geschlagen. Am Samstagabend hielt sich Zeus zunächst bis 4,5 Kilometer in der führenden Läufergruppe auf, griff beherzt nach 5,5 Kilometer an und konnte den Vorsprung bis zum Schlusshalten. Hinter Zeus kam der Spitzenläufer Quirin Schmölz ins Ziel.

Im Frühjahr gewann Maximilian Zeus einen Titel bei den Bayerischen Crosslaufmeisterschaften. Wohin er sich langfristig orientieren wird? "Mal sehen", so Zeus nach der Siegerehrung. Die schnellste Frau am Hauchenberg war eine Newcomerin: Astrid Zunner-Ferstl (LLC Marathon Regensburg) feierte in der Vergangenheit ihre Erfolge im Triathlon und Duathlon, und könnte nun mit dem Titelgewinn in der W 35 mit einer Zeit von 36:47 Minuten den Berg als Sportgerät entdeckt haben.

Als schnellster Seniorenläufer und Sieger in der M 40 präsentierte sich Thomas Langer (TV Jahn Kempten) mit seiner Zeit von 31:36 Minuten. Dem 44-jährigen Polizeibeamten und passionierten Langläufer liegen der Berg- und der Crosslauf, bei dem er im Frühjahr in Indersdorf Bayerischer Meister wurde. Als dritter Läufer in der bayerischen Meisterschaftswertung überschritt Winfried Huber (LLC Marathon Regensburg) als Sieger in der M 50 nach 31:49 Minuten die Zielmatte. Der Mediziner hatte seine Meisterschaft schnell in eine anstrengende Wochenendbereitschaft eingebettet.  

Der neue bayerische Meister der M 45 heißt Frank Elsner (SV Bergdorf-Höhn).

In den Wertungen M 55 und M 60 duellierten sich jene leistungsstarken Seniorenläufer, die sich bereits vom Crosslauf und Straßenlauf her kennen. Siegfried Haas (RSC Neukirchen) setzte sich mit sieben Sekunden Vorsprung gegen Franz Prager (LG Passau) durch, und in der M 60 zeigte der Klassenneuling und Sieger Elmar Fries (TV Geiselhöring), dass mit ihm bei den 60-Jährigen in den kommenden Jahren zu rechnen sein wird. Man kann gespannt sein, wie sich Fries im Straßenlauf gegen Manfred Dormann (TV Bad Brückenau) behaupten kann, der am Samstag hinter seinem Vereinskollegen Reinhart Vogler die Bronzemedaille holte. Kaum 24 Stunden vor seinem Sieg in Weitnau hatte Elmar Fries bei den Deutschen Seniorenmeisterschaften über 5000 Meter die Silbermedaille in der M 60 gewonnen.

Immerhin noch zwölf Senioren der M 70 und M 75 rannten bei diesen Berglaufmeisterschaften auf den Weitnauer Hausberg. Als Außenseiter in der M 70 gewann mit 45:39 Minuten Udo Urmann (LG Wehringen). Als Favorit holte sich natürlich Georg Groß in der M 75 mit 43:36 Minuten einen weiteren Titel im Berglauf. Die starken Senioren des SVG Ruhstorf/Rott traten ohne Viktor Daudrich in Weitnau an. Die erhoffte Mannschaftsmeisterschaft wurde damit für die Niederbayern nicht möglich. Als Ausgleich gewannen Erhard Sprenzinger und Wolfgang Huber in der M 65 Gold und Silber. Für den Betreuer der SVG Ruhstorf/Rott, Ludwig Grasmann, ergab sich dann mit dem Sieg von Jeanette Sprenzinger in der W 40 die Anreise nach Weitnau als ein medaillenwirksames Projekt. Die herausragende Läuferin bei diesen Berglaufmeisterschaften war zweifelsohne wieder einmal Barbara Stich (LLC Marathon Regensburg). Nur 26 Sekunden Rückstand hatte die 47-Jährige hinter der 16-jährigen Siegerin in U18, Nada Balcarczyk (LG Athletik Würm) Das bedeutete für Stich der Titel in der W 45 .

Mit dem Sieg von Sabine Zulauf (TV Jahn Kempten) in der W50 spiegelte sich die starke zahlenmäßige und leistungsmäßige Präsenz der Allgäuer Bergläufer/innen wider. Keine Überraschungen ergaben sich in der W 55 bis W 65. Natürlich ließ sich Christine Sachs (TV Geiselhöring) diese Meisterschaft nicht nehmen. Gleiches galt für Herta Bergmann (LC Aichach) und Lilo Plener (TV Erkheim). Bei den Mannschaftswertungen dürfte Udo Reichl, der Betreuer der LLC Marathon Regensburg, die Fahrt nach Weitnau als ertragreiche Meisterschaft vermerkt haben, holten sich doch die Teams der Oberpfälzer die meisten Medaillen.

BLV-Vizepräsident Willi Wahl betreute den TV Weitnau als amtliche Aufsicht und zog folgendes Resümee: "Am Ende des Laufporttages, dessen Höhepunkt sicherlich die Austragung der Schwäbischen und gleichzeitig der Bayerischen Senioren-Berglaufmeisterschaften gewesen sein dürften, können wir erneut auf eine gelungen Veranstaltung zurückblicken. Nicht nur die vielen fleißigen und stets freundlichen Helferinnen und Helfer des TV Weitnau um Clemens Krinn haben dieses Lob verdient. Auch die vielen Aktiven, die gerade in den älteren Seniorenklassen sehr stark vertreten waren, bestätigen, dass ihnen gerade solche Berglaufstrecken aufgrund ihres reiferen Alters deutlich entgegenkommen. Für mich ist dies ein erneuter Beweis, dass es nicht immer höher und steiler sein muss. Ich glaube langfristig werden es uns diese Senioren danken. Sollte sich der TV Weitnau in einigen Jahren wieder einmal für die Senioren Berglaufmeisterschaften bewerben, so kann er meiner Stimme sicher sein, denn mit diesem Engagement seitens des Teams hätten Sie diesen Zuschlag erneut verdient."