Sein DM-Gold überraschte ihn selbst am meisten: Michael Adolf.

Maria Dietz wurde ihrer Favoritenrolle vollauf gerecht und gewann souverän den Titel.

TitelverteidigerPatrick Karl war über 2000 Meter Hindernis nicht zu schlagen.

Franziska Reng belohnte sich selbst für ein couragiertes Rennen mit Bronze über 3000 Meter.

Zwei Mal Silber über 200 und 400 Meter: Laurin Walter.

So etwas gab es noch nie: Gleich fünf Mädchen aus Bayern erreichten das U 18-Finale über 1500 Meter.

In ihrer Spezialdisziplin Hochsprung enttäuschend, über 100 Meter Hürden dafür superschnell: Katharina Winkler.

Eine Verletzung im Weitsprung verhinderte Dimitri Antonovs erfolgreiche Titelverteidigung im Dreisprung.

Veronika Klimek hatte sich im Speerwerfen mehr ausgerechnet.

Eine prima Vorstellung bot Tim Englbrecht über 1500 Meter. Fotos: Theo Kiefner, Goestl

28.07.2013 21:39 // Von: Jörg Stäcker/Reinhard Köchl

Deutsche Jugendmeisterschaften Rostock – U 18: Dietz, Karl und Adolf kehren mit DM-Gold nach Hause

Die bayerischen U 18-WM Teilnehmer fühlten sich bei den drei Tagen der Deutschen Jugendmeisterschaft in Rostock sicherlich ein klein wenig an Donetsk erinnert. Ähnlich hoch waren die Temperaturen. Am besten kamen damit Maria Dietz (LAC Quelle Fürth) und Patrick Karl (TV Ochsenfurt) zu Recht. Daneben gab es noch eine Überraschung aus Ingolstadt in Person von Michael Adolf (DJK Ingolstadt). Das Trio holte jeweils einen DM-Titel nach Bayern.

Er wäre auch liebend gerne zur U 18-WM in die ukrainische Hauptstadt gefahren. Dass Michael Adolf dort eine gewichtige Rolle hätte spielen können, zeigt sein Auftritt in der norddeutschen Hansestadt über 400 Meter Hürden. In 52,88 Sekunden ging der Titel klar an den Oberbayern. Im Ziel konnte es Adolf gar nicht fassen. Erst verbarg er länger sein Gesicht in beiden Händen, um dann in Jubelpose auszubrechen. Denn den Titelgewinn hatte er so auch nicht erwartet. „Ich war in der letzten Woche krank und habe mich gestern im Vorlauf ganz schrecklich gefühlt“, erzählte der Rotschopf, um dann lauthals ein mehrfaches „Wahnsinn“ auszurufen. „Ich habe zwar mit einem Platz auf dem Podium spekuliert, aber die Gegner haben mich in den Vorläufen ganz schön beeindruckt.“

Patrick Karl ließ sich auch vom Ausreißversuch des späteren Zweitplatzierten nicht beirren und lief dank seiner bekannt starken Schlussrunde über 2000 Meter Hindernis in 5:56.74 Minuten zu Gold. „Ich hatte ein Bummelrennen erwartet und nicht damit gerechnet, dass es so zur Sache geht", kommentierte Patrick Karl, nachdem er als erfolgreicher Titelverteidiger ins Ziel gekommen war. „Es hat immens Kräfte gekostet, die Lücke zu schließen. Aber als ich gemerkt habe, dass ich herankomme, habe ich noch einmal Gas gegeben“, so der Zehnte der U 18-Weltmeisterschaft, der in dieser Saison noch die 8:30er Marke über 3000 Meter angreifen möchte. Ein fürwahr undankbarer vierter Platz blieb für Quirin Kappelmeier (LG Kreis Dachau). Seine Zeit: 6:07,29 Minuten.

Die WM-Fünfte Maria Dietz holte sich mit einem riesigen Vorsprung über 1500 Meter in 4:23.39 Minuten den Titel und musste dafür nicht einmal ans Limit gehen. „Ich war mit 20 Sekunden Vorsprung gemeldet und wollte unbedingt vermeiden, dass mir beispielsweise durch Rempeleien etwas passiert oder ich am Ende gar überspurtet werde“, begründete Maria Dietz, nachdem sie das Ziel erreicht hatte. Nach 600 Metern schaute sie sich zweimal um. „Da rief jemand: 70 Meter Vorsprung und ich dachte, hey, das kann nicht sein“, so das 48-Kilo-Leichtgewicht. Die Saison allmählich ausklingen lassen? Von wegen. Über 3000 Meter soll es noch unter 9:20 Minuten gehen – und 2014 zur U20-WM.

Höchst Erfreuliches lässt sich auch aus dem Feld hinter Maria Dietz berichten. Insgesamt erreichten nicht weniger als fünf Mädchen aus dem Freistaat den 1500-Meter-Endlauf - fast wie eine Bayerische Meisterschaft mit Beteiligung aus anderen Bundesländern. Lange Zeit lag Marina Rappold (LG Sempt) sogar auf Rang zwei, musste dann aber im Schlussspurt noch zwei Konkurrentinnen vorbeiziehen lassen. In neuer Bestzeit von 4:36,46 Minuten belegte sich dennoch den vierten Platz. Sechste wurde Martina Pöschl (TSB 1860 Weißenburg) in 4:39,86 Minuten, Neunte Salome Sager (TSV Königsbrunn) in 4:45,91 Minuten und Zehnte Lena Goestl (TV Zwiesel) in 4:48,04 Minuten.

Einmal Gold in Rostock wäre sicherlich auch WM-Halbfinalist Laurin Walter (LG Stadtwerke München) lieb gewesen. Doch auch das Doppelsilber über 200 Meter (21.86 Sekunden) und 400 Meter (48,10 Sekunden) ist eine gelungene Ausbeute für das Sprinttalent aus der Landeshauptstadt.

Sven Glück im Glück

Sensationell neuer Deutscher Vizemeister wurde hingegen Hochspringer Sven Glück (TV Schierling).  Der Oberpfälzer reiste mit einer Meldeleistung von 1,95 Meter an, steigerte sich in Rostock auf 2,04 Meter und bekam dafür verdient die Silbermedaille. Zeitgleich mit der Zweiten stürmte auch Katharina Winkler (LAC Quelle Fürth) über 100 Meter Hürden ins Ziel. Auch wenn der Fürtherin in 13,68 Sekunden „nur“ Bronze blieb, war die Freude riesengroß, denn ein Quantensprung war es allemal für die Bertolt-Brecht-Elite-Schülerin. Ebenfalls eine Endlaufplatzierung gelang der Bayerischen Hallenmeisterin Esther Dreier (TSV Plattling; Achte in 14,17 Sekunden).

Auch im Abschlusswettbewerb der Weiblichen U 18 gab es eine Medaille für Bayern. Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg) machte über 3000 Meter alles richtig und wurde in 9:51,53 Minuten Dritte. Auch sie war vorher nie schneller. In ihrem Sog verbesserten sich Nada Balcarczyk (LG Würm Athletik) auf 10:10,45 Minuten, was allerdings nur den Platz hinter den Medaillen bedeutete (Vierte), und Anabell Knoll (DJK Ingolstadt) auf 10:16,94 Minuten (Achte).

Über 1500 Meter verbesserte sich Tim Englbrecht (LG Telis Finanz Regensburg) zuerst im Vorlauf um über vier Sekunden auf 4:05,55 Minuten, dann kämpfte er sich im taktisch gelaufenen Finale bis auf Platz sechs (4:08,35 Minuten) vor. Keine Enttäuschung bedeutete auch der siebte Rang von Korbinian Suckfüll (TSV Gräfelfing) im Stabhochsprung (4,40 Meter).

Dimitri Antonov verletzt sich im Weitsprung

Fest eingeplant auf dem Punktezettel von Gerd Neubauer, dem BLV-Vizepräsidenten Sport, war auf jeden Fall eine bayerische Dreisprungmedaille – am besten gleich die goldene durch den WM-Dritten Dimitri Antonov (LAC Quelle Fürth). Der 17-Jährige verletzte sich jedoch am Freitag während desWeitsprung-Wettbewerbs (Platz vier mit 6,99 Meter) am Oberschenkel und musste die Saison vorzeitig beenden und damit auch seine Träume von einer erneuten Titelverteidigung in seiner Spezialdisziplin begraben. Statt seiner vertrat Jacob Conrad (FC Aschheim) die weißblauen Farben im Dreisprung mit Platz acht und 13,71 Meter. Mit Daniel Troßmann (LG Stadtwerke München) kam ein weiterer Weitenspringer aus dem Freistaat in den Endkampf (Platz sieben mit 6,83 Meter).

Bei den Werfern hatte im ewigen Duell Valentin Döbler (LG Stadtwerke München) gegen Lukas Koller (TSV 1880 Wasserburg) diesmal zwei Mal der junge Mann aus der Landeshauptstadt die Nase vorne. Mit der Kugel wie auch dem Diskus wurde Döbler Sechster jeweils mit 17,28 Meter beziehungsweise 53,37 Meter vor Koller, der im Kugelstoßen Platz sieben mit 16,59 Meter und im Diskuswerfen Rang acht mit 49,20 Meter erreichte. Ebenfalls als Siebter in der Ergebnisliste beendete Dominik Maaß (LAV Neustadt) den Hammerwurfwettbewerb (53,97 Meter).

Ein toller Erfolg war für die noch der U 16-Klasse angehörende Sprinterin Assunta Kienzler (LG Würm Athletik) der Einzug ins 100-Meter-Finale der U 18-Klasse. Dort belegte die 15-Jährige mit 12,37 Sekunden einen mehr als achtbaren siebten Rang, nachdem sie im Zwischenlauf mit 12,19 Sekunden (bei 0,9 Meter Gegenwind) einen neuen Hausrekord erzielt hatte. Unter die besten 200-Meter-Mädchen schaffte es Celina Kränzle (SC Vöhringen). Mit 24,86 Sekunden kam sie als Vierte ins Ziel.

Bis ins A-Finale schaffte es über 400 Meter Hürden Lisa Maria Petkov (TSV Königsbrunn), wo ihr am Ende ein achtbarer fünfter Rang in 63,21 Sekunden blieb. Einen Tick schneller war als Siegerin des B-Finales in 62,80 Sekunden sogar Luisa Miorin (DJK Memmingen). Ebenfalls zu Rang fünf reichte es im Kugelstoßen für Laura Renner (TV Altötting; 15,17 Meter), während Speerwerferin Veronika Klimek (VfL Waldkraiburg) mit 46,12 Meter und dem sechsten Platz ein wenig unter ihren Erwartungen blieb. Eine Endkampfplatzierung gab es auch für Jessica Bernardo (LAC Quelle Fürth) im Dreisprung. Sie wurde Achte (11,38 Meter).