Fassungslos ob seines Wahnsinnswurfes war in Forst Kim-Dominik Seyfried. Foto: Kiefner

01.08.2013 18:00 // Von: Reinhard Köchl

Süddeutsche Meisterschaften U 23/ U 16 Forst: Kim-Dominik Seyfried gelingt der Wurf des Jahres

Es war die beste Leistung der Süddeutschen U 23/ U16-Meisterschaften in Forst. Am heißesten Wochenende des Jahres haute Speerwerfer Kim-Dominik Seyfried (LG Augsburg) gleich im ersten Versuch richtig einen raus und pulverisierte seine bisherige Bestleistung und verbesserte sich gleich um über vier Meter auf sagenhafte 76,89 Meter. Soweit warf seit Jahren kein bayerischer Speerwerfer mehr. Auch einige aus der weißblauen Nachwuchsgarde konnten sich im Badischen noch einmal richtig in Szene setzen.

In Forst überraschte Kim-Dominik Seyfried alle, die an eine weitere Leistungssteigerung nicht mehr recht glauben wollten. Vor etwas mehr als einem Jahr hatte sich der Speerwerfer der LG Augsburg zunächst am Wurfarm verletzt und erlitt wenig später auch noch einen unverschuldeten Autounfall erlitten, der für nachhaltige Blessuren sorgte. Die Monate davor waren für ihn sehr erfolgreich. So gewann Seyfried den U 23-Länderkampf und durfte sich als B-Kader-Mitglied Tipps und Anregungen vom Bundestrainer Boris Henry geben lassen.

In den zurückliegenden Monaten kämpfte sich der Augsburger an seine bisherige Bestmarke von 72,73 Meter bis auf knapp einen Meter wieder heran. Im badischen Forst platzte nun endgültig der Knoten. Als Mann des ersten Versuches schleuderte er das 800-Gramm-Wurfgerät auf sensationelle 76,89 Meter! Er schockte damit die gesamte Konkurrenz und durfte sich hochverdient die Goldmedaille um den Hals hängen lassen. Kim-Dominik Seyfried ist nun neuer Schwäbischer Rekordhalter (bisher Vinzenz Taufratshofer, 72,81 Meter) der Männer und auch in der Deutschen Bestenliste unter den Top ten. Wer weiß, vielleicht ruft schon bald wieder Boris Henry auf seinem Handy an, denn den Kaderrichtwert hat Seyfried um 1,5 Meter übertroffen. Die Bronzemedaille ging mit Toni Maximilian Roeder (TSV Ebensfeld; 62,45 Meter) an einen weiteren Bayern.

Tobias Schneider steigert sich auf 10,68 Sekunden

Ebenfalls ein Quantensprung gelang über 100 Meter Tobias Schneider (LG Stadtwerke München). Mit einer Vorleistung von 11,04 Sekunden nach Forst gekommen, dominierte der Stadtwerke-Sprinter die Konkurrenz nach Belieben und steigerte sich im U 23-Finale als neuer Süddeutscher Meister auf kaum für möglich gehaltene 10,68 Sekunden (+ 1,2). Weniger überraschend, aber nichtsdestotrotz höchst erfreulich war die Goldmedaille von Tristan Schwandke (TV Hindelang) im Hammerwurf. Dem blonden Hünen aus dem Allgäu reichten in Forst 66,27 Meter zum Titelgewinn. Der vierte Einzeltitel in der Juniorenklasse geht auf das Konto von Stefanie Müller (TSV Bobingen). Mit fast elf Sekunden Vorsprung gewann die 21-Jährige Gold über 1500 Meter (4:33,76 Minuten), während sich Katrin Geiger (SV Steinheim) in 4:44,89 Minuten noch die Bronzemedaillen erkämpfen konnte.

Gleich drei Staffeltitel konnten die Bayern an diesem Wochenende aus Baden in den Freistaat entführen. Das wechselerprobte Quartett der LG Region Landshut schnappte sich Gold über 4 x 100 Meter bei den U 23-Männern (42,48 Sekunden), die DJK Friedberg mit dem Deutschen Juniorenmeister Stefan Gorol war über 4 x 400 Meter nicht zu schlagen (3:20,84 Minuten) und das LAZ Obernburg-Miltenberg kam bei den Damen über 4 x 100 Meter zu Meisterehren (49,09 Sekunden). Ein klein wenig mit Gold hatte auch Stabhochspringerin Julia Ott (TSV 1860 Gunzenhausen) geliebäugelt. Weil für die 20-Jährige an diesem Tag schon bei 3,70 Meter Endstation war, langte es „nur“ zum zweiten Platz.

Bronze gewannen in der U 23 außerdem Simon Auerhammer (LAZ Kreis Günzburg) über 400 Meter Hürden (58,68 Sekunden), Sascha Pfeuffer (LG Fichtelgebirge) im Dreisprung (13,55 Meter), Lisa Rist (LG Allgäu/Kempten) über 800 Meter (2:19,26 Minuten) sowie Julia Hennemann (TSV Ebensfeld) im Dreisprung mit 12,17 Meter.

Spannendes Duell zwischen Walschburger und Xenos

Auch bei den U 16-Jugendlichen war eine Woche nach den bayerischen Meisterschaften in Ingolstadt eine kleine, aber feine Abordnung von bayerischen Talenten nach Forst gereist, um bei Sahara-Temperaturen zum Teil mit glänzenden Leistungen zu überzeugen. So gab es das spannendste Duell der Titelkämpfe auch über 80 Meter Hürden der M 15 zwischen Paul Walschburger (LAZ Kreis Günzburg) und Florian Xenos (LG Augsburg) zu bestaunen. Walschburger, der sich in Ingolstadt noch mit einem Fehlstart im Vorlauf selbst aus dem Rennen um den weißblauen Titel nahm, bot in einem Klasserennen dem frischgebackenen Bayernmeister Xenos knapp mit 10,67 zu 10,69 Sekunden Paroli.

Das Günzburger Multitalent revanchierte sich auch für seine Weitsprung-Niederlage aus der Vorwoche mit einem Satz auf 6,59 Meter an seinem Rivalen Timo Dausch (TV Wallersdorf), der mit 6,21 Meter diesmal nur Vierter wurde, und holte sich seinen zweiten süddeutschen Titel. Dausch wiederrum hielt sich im Dreisprung mit einem Satz auf 12,48 Meter schadlos, den an diesem Tag keiner überbieten konnte. Über 300 Meter gab es einen bayerischen Doppelerfolg in Gestalt von Sieger Lukas Wunderlich (36,39 Sekunden) und Florian Xenos (36,87 Sekunden).

Im Weitsprung der Klasse W 15 arbeitet sich Jacqueline Sterk (SWC Regensburg) Zentimeter für Zentimeter vorwärts. In Forst klopfte sie mit einem Satz von 5,59 Meter an die Tür zu den 5,60 Metern und sicherte sich in souveräner Manier den Titel. Genauso unangefochten sicherte sich Pius Ueth (TV Hindelang) seine erste süddeutsche Goldmedaille im Hammerwerfen (57,99 Meter).