Führt zwei Mal souverän die Deutsche Bestenliste in der Altersklasse W 14 ab: Amelie Döbler lieferte sowohl im Kugelstoßen wie auch im Diskuswerfen überragende Leistungen ab. Foto: Wurfteam München

Mit Assunta Kienzler gehört endlich einmal wieder eine W 15-Sprinterin aus Bayern zu den Top 3 in Deutschland.

Alisa Böhm holte sich im Block Sprint/Sprung die Deutsche Vizemeisterschaft in der W 15.

Larissa Knörl bestach 2013 sowohl durch ihre Vielseitigkeit wie auch durch ihre Kugelstoßleistungen.

Noch eine schnelle junge Dame aus dem Freistaat: Corinna Schwab (Mitte) schaffte es bis auf Rang vier in der DLV-Bestenliste.

21.11.2013 23:11 // Von: Reinhard Köchl

DLV-Bestenliste U 16 weiblich 2013: Eine junge Werferin weckt Zukunftsvisionen

Welchen Stellenwert haben Bestenlisten-Platzierungen in der Schülerklasse? Über diese Frage streiten sich Jahr für Jahr Trainer und Funktionäre. Die Antwort würde ein Blick in ältere Ranglisten erleichtern. Denn entgegen anderer Meinungen hat eine stattliche Zahl der einst topgelisteten Athleten auch später den Sprung in die deutsche Spitze geschafft. Gute Perspektiven für Bayerns aktuelle U16-Mädchen, bei denen Amelie Döbler (LG Stadtwerke München) als neuer Werferstreif am Horizont herausragt.

In den Top Ten der DLV-Bestenliste der W 15 und W 14 tauchten 2009 bei den Mädchen beispielsweise Namen wie Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg), Anja Weiss (TuS Alztal Garching), Tina Pröger (LAC Quelle Fürth), Laura und Magdalena Weiß (damals beide TSV Bad Kötzting), Amelie Sophie Lederer, Sinéad Ebert (damals beide LG Kreis Ansbach) und Corinna Kohlmann (LG Karlstadt) auf. Sie spielen 2013 in der U 20-Klasse ebenso eine wichtige Rolle in der Republik wie einige der Burschen, die 2010 in der M 15 in Deutschland den Ton angaben: Dimitri Antonov (damals TSV Bad Kissingen), Tobias Potye (FC Aschheim), Laurin Walter (LG Stadtwerke München), Patrick Karl (TSV Ochsenfurt) und Martin Weinländer (LAC Quelle Fürth). Es lohnt sich also, schon im Schülerbereich „anzugreifen“, wenn man Leichtathletik über die Pubertät hinaus ernsthaft betreiben will.

Andererseits steht die Sportart wie kaum eine andere im Sperrfeuer zwischen schulischer Belastung, dem ständig anschwellenden Freizeitangebot und schwindender Attraktivität in den Augen der Jugendlichen. Fußball war schon immer „cool“, nun sind es aber auch Trendsportarten wie Triathlon, Volleyball, Golf oder Baseball, während die gute alte Leichtathletik im Reformstau steckengeblieben scheint. Auffällig an den Jahrgängen 1998 und 1999: Die Spitze weist in vielen Disziplinen ein höheres Niveau als in den Vorjahren auf. Auch um die Quantität scheint es keineswegs schlecht bestellt, wie eine Vielzahl ansprechender Leistungen bei den Bayerischen U 16-Meisterschaften Ende Juli in Ingolstadt unter Beweis stellt.

W 15: Kienzler, Gröll, Böhm und Wax überzeugen

Dass bei in der Klasse W 15 diesmal eine deutsche „Pole-Position“ fehlt, mag angesichts der größeren Zahl an einstelligen Platzierungen in der Bestenliste durchaus verschmerzbar sein. So findet sich beispielsweise mit Assunta Kienzler (LG Würm Athletik) wieder eine bayerische Nachwuchs-Sprinterin über 100 Meter unter den besten Drei (12,19 Sekunden). Gleiches gilt für die 4 x 100-Meter-Sprintstaffel der LG Stadtwerke München (Burgart-Rieger-Pagliarini-Lempty), die mit starken 49,06 Sekunden ebenso auf dem dritten Rang liegt, wie Geherin Katharina Wax (SpVgg Niederaichbach) über 3000 Meter auf der Bahn (16:30,99 Minuten), Hochspringerin Laura Gröll (LG Eckenthal; 1,75 Meter) und die deutsche Vizemeisterin Alisa Böhm im Block Sprint/Sprung (2826). Böhm rangiert auch im Hochsprung als Neunte mit 1,71 Meter noch unter den besten Zehn, während Gröll sich als Vierte im Block Sprint/Sprung (2813) und Zehnte im Mannschafts-Block mit der LG Eckenthal 12 350 ebenfalls noch Anerkennung verdient. Als dritte Bayerin in diesem Block erreicht die erst 14-jährige Julia Meisl (LG Wolfstein) mit ihrem Mehrkampfergebnis von 2779 noch einen mehr als respektablen neunten Rang (2779). Besser schnitt sie bei den Älteren sogar über 80 Meter Hürden ab, wo sie auf Rang sieben (11,78 Sekunden) landete.

Apropos Küken: Davor gibt es aus bayerischer Sicht in der aktuelle W 15-Bestenliste noch ein ganz bemerkenswertes. Es trägt den Namen Amerlie Döbler (LG Stadtwerke München) und setzte sich mit ihren 39,15 Meter im Diskuswerfen als Fünfte direkt in der Spitze des älteren Jahrgangs fest. Auch im Kugelstoßen hinterließ das Ausnahmetalent mit 13,44 Meter (Platz sieben) eine deutliche Duftmarke. Noch ein Mädchen macht der nicht gerade verwöhnten weißblauen Werferseele Hoffnung. Larissa Knörl (Post-SV Bayreuth) kam mit 13,10 Meter im Kugelstoßen noch auf den elften Rang, während der vielseitigen begabten Oberfränkin mit 1813 Zähler im Siebenkampf sogar der Sprung auf Platz fünf gelang.

Die bayerische Hammerwurftradition führt Jessyka Schneider (TV Hindelang) als Vierte mit 49,21 Meter fort. Die Plätze sieben und acht über 300 Meter Hürden (46,23 Sekunden) und 300 Meter flach (41,04 Sekunden) weißen Louisa Rieger (LG Stadtwerke München) als Hoffnungsträgerin im Langsprint aus.

Überschaubar bleiben die Perspektiven in diesem Jahrgang auf der Mittel- und Langstrecke. Lediglich Helena Kindermann (LG Wolfstein) schafft es als Elfte im Fünf-Kilometer-Straßenlauf (19:07 Minuten) und als 13. Über 2000 Meter (6:48,22 Minuten) wenigstens in die Nähe der deutschen Spitze zu kommen. Auf letzterer Strecke hatte sie mit Maja Betz (TSV Ostheim von der Rhön) noch eine andere Bayerin als Elfte (6:47,18 Minuten) vor sich.

W 14: Julia Meisl, starke Sprinterinnen und Mittelstrecken-Girls

Diejenigen Mädchen, die von den 14-Jährigen auch bei den W 15ern mitmischen, beherrschen selbstredend ihre eigene Wettkampfklasse nach Belieben. Amelie Döbler führt beim Kugelstoßen mit über einem halben Meter Vorsprung die DLV-Bestenliste an, im Diskuswerfen sind es gar über drei Meter bis zu Zweitplatzierten. Als Achte im Kugelstoßen schob sich auch noch ihre Vereinskameradin Celina Danzler (12,52 Meter) ins Blickfeld. Julia Meisl musste über 80 Meter nur Miriam Sinning (LG Eintracht Frankfurt; 11,71 Sekunden) in Deutschland den Vortritt lassen, im Blockwettkampf Sprint/Sprung wurde sie Dritte (Platz acht ging an Hanna Radspieler, TSV Plattling, mit 2718 Zählern) und im Weitsprung Fünfte (5,54 Meter).

Stark aufgestellt präsentieren sich die W 14-Mädchen aus dem Freistaat über 100 und 800 Meter. Sechs (!) bayerische Sprinterinnen finden sich in der Jahres-Endabrechung unter den besten 13 in Deutschland, fünf Mittelstrecklerinnen schafften den Sprung unter die stärksten Elf. Über 100 Meter liegen Corinna Schwab (TV Amberg; Vierte in 12,33 Sekunden), Nina Burghardt (LG Stadtwerke München; Sechste in 12,45 Sekunden), Julia Meisl (Siebte in 12,50 Sekunden), Stephanie Menke (LAG Mittlere Isar; Elfte in 12,55 Sekunden), Julia Buchberger (Athletik & Sprintteam München; Zwölfte in 12,56 Sekunden) und Hanna Radspieler (13. In 12,57 Sekunden) nur einen Wimpernschlag auseinander. Über 800 Meter katapultierte der Wahnsinnslauf bei „Bayerischen“ in Ingolstadt Julia Schraml (DJK Weiden; Dritte in 2:18,39 Minuten), Barbara Plötz (TV Bad Kötzting; Fünfte in 2:19,37 Minuten), Alena Kilian (TV Zwiesel; Sechste in 2:29,38 Minuten) und Leila Kilian (LG Augsburg; Elfte in 2:20,48 Minuten) unter die Besten der Republik.

Dazu gehören natürlich auch Chiara Fischer (LAZ Kreis Günzburg) als Fünfte (2580), Lea Clemens (LG Eckenthal) als Neunte (2550) und Jule Friedrich (LG Stadtwerke München) als Zehnte (2541) im Blockwettkampf Lauf, Johanna Wax (SpVgg Niederaichbach) als Siebte (18:26,47 Minuten) im 3000 Meter Bahngehen sowie Carolin Bauer (TSV Gräfelfing) als Neunte (2,94 Meter) im Stabhochsprung.