Corinna Harrer wurde in Belgrad nicht für ihre Tempoarbeit belohnt Foto: atleticats.com

09.12.2013 14:03 // Von: Wilfried Raatz/leichtathletik.de/Reinhard Köchl

Cross-EM Belgrad: Corinna Harrer zollt ihrem furiosen Anfangstempo Tribut

Ihr Mut wurde nicht belohnt: Corinna Harrer (LG Telis Finanz Regensburg) hat sich am Sonntag bei der Cross-EM in Belgrad (Serbien) um das Tempo im Rennen der U 23-Juniorinnen bemüht und musste am Ende als Neunte wertvolle Plätze einbüßen. Die deutschen Juniorinnen wurde Fünfte mit der Mannschaft, die U23-Junioren Siebte. Insgesamt nahmen noch fünf weitere Regensburger Läufer in Belgrad, von denen Philipp Pflieger bei den Männer auf Rang 14 landete.

„Das war meine Schuld“, gestand Corinna Harrer im Ziel ein. Sie hatte im U23-Rennen der Juniorinnen nach dem Startschuss für eine sehr flotte Fahrt gesorgt, die das Trio mit der einheimischen Amela Terzic, der Britin Charlotte Purdue und der favorisierten Sifan Hassan (Niederlande) dankbar annahm. Die Drei konnten sich mit zunehmender Streckenlänge von der starken Konkurrenz absetzen.

„Es war heute die falsche Taktik, denn in der Vorbereitung habe ich viel am Berg trainiert. Aber wenn du eine Chance auf eine Medaille hast, dann musst du auch entsprechend anlaufen“, sagte Harrer, die sich noch im Oktober beim Münchner Halbmarathon den Bayerischen U 23-Rekord geholt hatte. Die Regensburgerin lief bis eingangs der Schlussrunde noch auf Rang sechs, auf der Ziellinie wurde sie dann aber lediglich als Neunte geführt. Dennoch: „Cross macht schon Spaß, auch wenn man wie heute am Ende für seinen Mut bezahlen muss.“

Nicht nur Corinna Harrer verlor in der Schlussrunde einige Plätze, sondern auch mit Gesa Felicitas Krause (LG Eintracht Frankfurt) die zweite hoch gehandelte DLV-Starterin. „Ich bin nicht mit großen Erwartungen angetreten, dazu ist die U23 zu stark besetzt und ich bin erst seit sieben Wochen wieder im Training“, rückte die Frankfurterin die eher von außen an sie heran getragenen Erwartungen zurecht. „Ich habe aber gesagt: Ich stelle mich dieser Herausforderung und bin mit Platz 15 zufrieden. Man darf auch nicht vergessen, dass die sechs Kilometer mehr sind als meine gewohnte Laufdistanz.“

Das deutsche Team, durchaus mit Medaillenchancen gestartet, konnte die hohen Erwartzungen letztlich nicht ganz erfüllen. Mit 87 Punkten wurden Corinna Harrer, Gesa Felicitas Krause, Anne Reischmann (VfB LC Friedrichshafen; 27.) und Melina Tränkle (LG Region Karlsruhe; 36) Fünfte hinter den überragenden Britinnen (19), Russland (54), den Niederlanden (70) und der Türkei (74).

Rang sieben gab es für die DLV-Junioren mit 148 Punkten. Hinter den auch hier überragenden britischen Läufern (40) folgten in der Mannschaftswertung die Ukraine (72) und Frankreich (78) auf den Medaillenrängen. Die beiden Regensburger Jonas Koller und Moritz Steininger belegten die Plätze 49 und 72.

Einen exzellenten 14. Rang belegte in einer hochkarätigen Männerkonkurrenz ihre Mannschaftskamerad Philipp Pflieger. Als zweitbester Deutscher hinter dem überraschend starken Richard Ringer (VfB LC Friedrichshafen; Siebter) trug Pflieger neben Steffen Uliczka (SG TSV Kronshagen/Kieler TB; 17.) und Jannis Töpfer (TV Wattenscheid; 32.) zum fünften Platz für die DLV-Langstreckler mit 69 Punkte hinter Spanien (31), Belgien (49), Großbritannien (60) und Frankreich (66) bei.

Während an der Spitze des 10 000 Meter langen Männerrennens mit Alemayehu Bezabeh (Spanien), Polan Kemboi Arikan (Türkei), Hassan Chahdi (Frankreich), Bashir Abdi (Belgien) und Khalid Choukoud (Niederlande) afrikanische Läufer in europäischen Teams den Ton angaben, konzentrierte sich vieles auf die dahinter laufende Konkurrenz - mit erfreulicher Weise drei deutschen Läufern. Philipp Pflieger zog ein positives Fazit. „Ich bin seit sechs Jahren wieder einmal bei einer Cross-EM dabei. Es hat sich unbedingt gelohnt“, sagte er. Achtbar schlug sich mit Julian Flügel als 44. der fünfte aus der Gilde der Regensburger Läuferschar.

Als 23. in der Frauenkonkurrenz war Maren Kock (LG Telis Finanz Regensburg) beste Deutsche, obwohl sich die Orientierung in diesem erlesenen Feld überaus schwierig gestaltete. „Ich hätte nicht gedacht, dass es heute so gut laufen würde. Ich hatte bis zum Schluss gute Beine und konnte noch einige Plätze gut machen. Dafür, dass man mir immer nachsagt, ich sei keine Crossläuferin, habe ich mich doch gut geschlagen.“

Bei dieser Fülle von Regensburger Läufern im Nationaltrikot war es beinahe logisch, dass mit Kurt Ring auch ihr Heimtrainer zum ersten Mal in offizieller Funktion als DLV-Coach in Belgrad dabei war.