Alois Hefter

14.01.2014 23:17 // Von: Reinhard Köchl/Josef Wohlschlager

Hammerwurf-Trainerlegende Alois Hefter verstorben

Hammerwerfer sind wie Dinosaurier. Früher, da gab es sie zuhauf, in nahezu jedem Verein, auf jedem Platz. Heute gehören sie zu einer bedrohten Spezies, weil ihnen die Lebensräume entzogen wurden, aber auch weil kompetente und leidenschaftliche Trainer fehlen, um den Reiz dieser anspruchsvollsten aller Wurfdisziplinen zu vermitteln. Einer von ihnen war Alois Hefter. Die in ganz Bayern bekannte Hammerwurf-Trainerlegende ist am Montagabend im Alter von 68 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben.

Der pensionierte Polizeihauptmeister gestaltete seit genau einem halben Jahrhundert aktiv die Leichtathletikszene im Oberland, aber auch im gesamten südbayerischen Raum. Als 18-Jähriger trat Alois Hefter am 1. Januar 1964 seinem Heimatverein SV Achenmühle bei. Bereits früh erkannte er damals seine Leidenschaft für Stoß- und Wurfdisziplinen. Aus diesem Grund startete er als aktiver Hammerwerfer ab 1971 für den TSV Wasserburg und ab 1976 für dessen Rasenkraftsport-Abteilung. Doch Alois Hefter erkannte bald, dass er den Hammerwurf besser voranbringen konnte, indem er ihn aktiv gestaltete und insbesondere die Jugend förderte.

Schnell erwarb er die Trainerlizenz, aktivierte die Jugend in seiner Heimatgemeinde und veranstaltete am 6. Januar 1974 erstmals ein Dreikönigs-Hammerwurftunier beim SV Achenmühle. Was ursprünglich mit neun Teilnehmern aus drei Vereinen begann, hatte sich nach kurzer Zeit als fester Bestandteil im jährlichen Wettkampfkalender etabliert. Hammerwurfasse wie Helmut Metschl, Martin Gleixner, Alexander Sporrer und Jerrit Lipske kamen und kommen immer wieder gerne ins Oberland.

Ab 1979 startete der SV Achenmühle erstmals auch im Rasenkraftsport. Zahlreiche bayerische sowie deutsche Rekorde und Titel gingen seither auf das Konto der Oberbayern, vor allem durch bekannte Namen wie Andrea Steuer, Sebastian Staudacher senior und junior, Josef Wohlschlager sowie den amtierenden Europameister im Rasenkraftsport in der Klasse bis 98 Kilo, Johannes Bichler, einem „Kind“ der Achenmühler Hammerwurfschule und jetzt für die LG Stadtwerke München startend.

All diese Erfolge wären ohne Alois Hefter niemals möglich gewesen. Er hatte eine ganz besondere Gabe, den schwierigen Hammerwurf zu lehren. Hierbei blieb er in seiner Lehrmethode immer ruhig und standhaft, wodurch er nicht nur geschätzt wurde, sondern wegen seiner herzlichen, menschlichen Art auch außerordentlich beliebt war. Mit Fug und Recht kann man behaupten, dass jeder, der in den zurückliegenden drei Jahrzehnten in Südbayern ernsthaft Hammerwurf betrieb, mindestens einmal im Leben bei Alois Hefter ein Training absolvierte.

Trotz seiner vielfältigen eigenen Verpflichtungen stand Alois Hefter immer für seine Athleten zur Verfügung und stellte persönliche Interessen hintenan. Er gestaltete das Vereinsleben beim SV Achenmühle sowie in der Leichtathletik- und Rasenkraftsportszene nicht nur mit, er prägte es förmlich. Als Verbands- und Stützpunkttrainer arbeitete er engagiert und erfolgreich mit jungen Athleten, bis die heimtückische Krankheit ihm die Kräfte raubte. Sein Engagement war aber nicht nur auf den Sport begrenzt. Auch in anderen Bereichen gestaltete er das Gemeindeleben mit. So war er aktives Mitglied im Kirchenchor.

„Alois war und bleibt für uns ein Vorbild“, sagte Josef Wohlschlager. Er und Sebastian Staudacher senior wollen den Hammerwurf und Rasenkraftsport sowie die Zukunft des SV Achenmühle nun im Sinne von Alois Hefter weiter gestalten und damit sein Andenken aufrechterhalten.

Der Sterberosenkranz findet am Mittwoch, 15. Januar, um 19 Uhr in der Pfarrkirche in Lauterbach (Landkreis Rosenheim) statt. Die Beerdigung erfolgt am Donnerstag, 16. Januar, um 14 Uhr in der Pfarrkirche in Lauterbach mit anschließendem Trauerzug zur Aussegnungshalle. Diese befindet sich direkt bei der Zufahrt zu Alois Hefters Haus.