Doppel-Gold gab es im Sprint für Felix Straub.

Mehr als eine Nase ihren Konkurrentinnen voraus: Elena Pagliarini (rechts).

Medaillen-Hamster: David Faltenbacher gewann Edelmetall im Weit- und Hochsprung, über 60 Meter Hürden sowie mit der Staffel.

Drei weite Sprünge: Stefanie Aeschlimann schob sich bei ihrem Deutschland-Comeback direkt in die nationale Spitze.

Über 15 Meter mit der Kugel: Nico Kaufmair.

Ohne Probleme holte sich Louisa Rieger abermals Gold über 400 Meter.

Zwei starke Weitspringer: Timo Dausch . . .

. . . und Jacqueline Sterk gewannen jeweils mit neuen Hausrekorden.

Quirin Kappelmeier hieß der 800-Meter-Meister der U 18.

Als glänzende Taktikerin erwies sich Martina Rappold über 3000 Meter. Alle Fotos: Theo Kiefner

20.01.2014 20:40 // Von: Reinhard Köchl

Bayerische Hallen-MS U 18: Nachwuchs überzeugt mit spannenden Sprung- und Laufentscheidungen

Eine Reihe bekannter Namen, die sich bereits im vergangenen Jahr in den Vordergrund drängen konnten, konnten sich auch bei den Bayerischen Hallenmeisterschaften der Altersklasse U 18 in der Münchner Werner-von-Linde-Halle in Szene setzen. Es gab aber durchaus auch einige neue Gesichter, die sich unerwartet ganz nach vorne drängten. Und das allgemeine Leistungsniveau kann sich im bundesrepublikanischen Vergleich durchaus sehen lassen.

Immer mehr zum Paradepferd der bayerischen Leichtathletik entwickeln sich neben den etatmäßig starken Läufern die Springer. In München gab es durchwegs ansehnliche, zum Teil sogar hochklassige Wettbewerbe, wobei bei den U 18-Buben vor allem der Stabhochsprung herausragte. Dieser ging mit der Klassehöhe von 4,60 Meter an Korbinian Suckfüll (TSV Gräfelfing), der Patrick Mühlbauer (LG Oberland; 4,30 Meter) und Maximilian Holzmüller (TSV Schwabmünchen; 4,20 Meter) deutlich hinter sich lassen konnte. Im Schatten von Tobias Potye reift mit Christoph Kurz beim FC Aschheim ein weiteres großes Hochsprungtalent heran. Seine 1,96 Meter bedeuteten zwar neue persönliche Bestleistung sowie die Goldmedaille, aber auch David Faltenbacher (LG Stadtwerke München) überquerte dieselbe Höhe, wurde aber aufgrund der größeren Zahl an Fehlversuchen Zweiter.

Dies war freilich nur eine von insgesamt vier Medaillen, die sich Faltenbacher an diesem Wochenende um den Hals hängen lassen durfte. Über 60 Meter Hürden gewann er überlegen in 8,22 Sekunden vor Philipp Deutsch (LG Augsburg; 8,43 Sekunden), im Weitsprung schnappte ihm Timo Dausch (TV Wallersdorf) mit seinem allerletzten Versuch von 6,56 Meter das nächste Gold vor der Nase weg (6,44 Meter, vor Lukas Hofmann, LG Gendorf Wacker Burghausen, der mit 6,43 Meter nur einen Zentimeter kürzer sprang) und über 4 x 200 Meter kam er mit dem Quartett der LG Stadtwerke München erneut auf den Silberrang (1:34,77 Minuten) vor der LG Augsburg (1:33,36 Minuten). Der Dreisprungtitel bei der männlichen U 18 ging an Gabriel Wiertz (TuS Pfarrkirchen) mit 12,79 Meter.

Stefanie Aeschlimann meldet sich zurück

Sein weibliches Pendant hieß am ersten Veranstaltungstag Stefanie Aeschlimann (MTV 1881 Ingolstadt). Nach einem Austauschjahr in Neuseeland, wo sie unter anderem auch den nationalen U 18-Titel im Dreisprung gewinnen konnte, knüpfte die 16-Jährige exakt wieder dort an, wo sie 2012 aufgehört hatte: mit weiten Sprüngen. Ihr bester landete bei 11,92 Meter in der Grube. Ebenso hochklassig präsentierte sich der Weitsprungwettbewerb der U 18-Mädchen, den Jacqueline Sterk (SWC Regensburg) mit neuem Hausrekord von 5,65 Meter und nur einem Zentimeter Vorsprung vor Johanna Windmaier (TSV 1880 Wasserburg; 5,64 Meter) für sich entscheiden konnte. Ein Wimpernschlagfinale gab es auch im Hochsprung, wo die neue Meisterin Laura Gröll (LG Eckental) und Michelle Brünig (TSV 1860 Rosenheim) jeweils 1,67 Meter überquerten. Stabhochsprung-Gold ging an Veronika Plank (SWC Regensburg) mit 3,20 Meter. Ein Stoß auf 12,80 Meter reichte Maria Rieger (SpVgg Auerbach/Streitheim) zu Gold im Kugelstoßen (12,80 Meter), während bei den Jungs Nico Kaufmair (TS Herzogenaurach) schon 15,04 Meter aufbieten musste, um Marius Laib (LG Eckental) mit 14,96 Meter in Schach zu halten.

Was bei den Läufern der Aktivenklasse sowohl am Samstag wie auch am Sonntag tadellos funktionierte, nämlich als Stimmungshöhepunkt der Bayerischen Hallenmeisterschaften zu fungieren, das setzte sich auch bei den U 18-Jugendlichen fort, die zum Teil auch Unterstützung von den Jahrgängen U 20 bekamen. Spannung pur gab es über 3000 Meter bei den Mädchen, wo Marina Rappold (LG Sempt) auf den letzten Metern die lange vorneweg laufende Nada Balcarczyk (LG Würm Athletik) abfing und mit 10:13,65 Minuten zu 10:15,49 Minuten auf den zweiten Platz verwies. Damit war sie sogar noch schneller als die U 20-Meisterin Ann-Kathrin Wiertz (LAC Quelle Fürth; 10:22,19 Minuten). Bei den U 18-Jungs zog derweil Jamie Williamson (LAC Quelle Fürth) in 9:10,34 Minuten einsam seine Runden und überließ als bereits feststehender Bayernmeister den im gleichen Lauf um den U 20-Titel kämpfenden Martin Weinänder (LAC Quelle Fürth; LAC Quelle Fürth; 8:51,07 Minuten) und Sebastian Viehbeck (LG Telis Finanz Regensburg; 8:51,26 Minuten) die Bühne.

Über 800 Meter überrumpelte mit der erst 14-jährigen Barbara Plötz (TV Bad Kötzting) ein bemerkenswertes Talent die ältere Konkurrenz und legte überdies gleiche eine neue persönliche Bestzeit mit 2:18,44 Minuten aufs Parkett. Ihre Schwester Elisabeth Plötz (TV Bad Kötzting) machte das Familienglück schließlich mit einem hauchdünnen Sieg in der U 20 in 2:14,13 Minuten vor Judith Genck (LG Donau-Ries; 2:14,27 Minuten) perfekt. Bei den Jungs wurden Sieger über die vier Hallenrunden David Korbany (TSV 1860 Rosenheim; U 18) mit 2:03,70 Minuten sowie Quirin Kappelmeier (LG Kreis Dachau; U 20) mit 2:00,38 Minuten).

Felix Straub Sprint-Doppelsieger

Mit bloßem Auge kaum zuerkennen war der Einlauf im 60-Meter-Finale bei den U 18-Jungs. Nach Auswertung des Zielfotos stand jedoch fest, dass Felix Straub (TV 1909 Dietenhofen) mit 7,12 Sekunden hauchdünn vor Aleksandar Askovic (LG Augsburg; 7,13 Sekunden) durchgesetzt hatte. Straub erhob sich durch seinen Triumph über 200 Meter in hervorragenden 22,60 Sekunden sogar zum Doppel-Sprintsieger. Klarer war die Angelegenheit da schon für Elena Pagliarini (LG Stadtwerke München), die ihr Finale mit 7,93 Sekunden vor Hürdenspezialistin Jessica Schottorf (TSV Bad Kissingen; 7,98 Sekunden) gewann. Über 60 Meter Hürden brillierte die 16-jährige Unterfränkin dann tags darauf mit exzellenten 8,86 Sekunden.

Nachdem eine Reihe von Teilnehmern die 200 Meter zum ersten Mal in ihrem Leben gelaufen waren, gab es für nicht wenige von ihnen später sogar Medaillen. Eva-Maria Mühlfeld (LAC Quelle Fürth) gehörte als Meisterin in 26,14 Sekunden freilich zu den Erfahreneren, ebenso wie Louisa Rieger (LG Stadtwerke München), die als Schülerin im vergangenen Jahr schon den U 18-Titel über 400 Meter gewonnen hatte. Auch diesmal reichte es ungefährdet zu Gold über die beiden Hallenrunden in 58,49 Sekunden. Über die gleiche Distanz bei den Jungs benötigte Benjamin Ulrich (LG Landkreis Aschaffenburg) bei seinem ungefährdeten Sieg 52,67 Sekunden. Die Mädchenstaffel wurde – wie könnte es auch anders sein – eine Beute der LG Stadtwerke München (1:45,80 Minuten).

Der Form halber sei auch die einzige jugendliche Geherin in der Linde-Halle genannt. Katharina Wax (SpVgg Niederaichbach; U 18) benötigte für ihre 3000 Meter 17:07,63 Minuten.