Eine überglückliche Jenny Elbe zeigt stolz ihre beim Ingolstädter Dreisprung-Meet IN gewonnene Urkunde, auf Schwarz auf Weiß die erfüllte EM-Norm von 14,20 Meter (mit Windunterstützung sogar 14,24 Meter) steht. Foto: Jenny Elbe privat

24.05.2014 20:17 // Von: Reinhard Köchl

Aus Dresden über Ingolstadt nach Zürich: Jenny Elbe springt beim 4. Dreisprung-Meet IN EM-Norm

Es war der von vielen herbeigesehnte Paukenschlag, der das kleine aber feine Dreisprung-Meet IN des MTV 1881 Ingolstadt endgültig in die Phalanx der Top-Sprungmeetings in Deutschland einreiht. Um 16.40 Uhr brandete am Samstagnachmittag lauter Jubel im Ingolstädter Stadion auf, als Jenny Elbe (Dresdner SC 1898) den nahezu perfekten Dreisprung in die Grube setzte und mit 14,20 Uhr eine Punktlandung für die Erfüllung der EM-Norm für Zürich (Schweiz; 12. bis 17. August) lieferte.

"Geiler Tag", schrieb eine euphorische Jenny Elbe nach dem Wettkampf auf ihrer Facebook-Seite. Gleich im ersten Versuch war die 24-Jährige auf 14,20 Meter (Wind -0,1 Sekunden) gesprungen und hatte damit exakt die A-Norm des DLV erfüllt. Außerdem war es der bislang weiteste Versuch ihrer Karriere. "Jetzt bin ich völlig fertig und platt", kommentierte die derzeit beste deutsche Dreispringerin überglücklich ihren Ausflug nach Bayern, den die Veranstalter nicht zuletzt durch der Fürsprache von Manuel Ziegler (LG Telis Finanz Regensburg), dem Trainingspartner von Jenny Elbe, zu verdanken hatten. Nach einem ungültigen Versuch im zweiten Durchgang sollte es im dritten Versuch sogar noch eine Steigerung geben. Abermals setzte die 24-Jährige alles auf eine Karte, traf das Brett optimal und beeendete ihrem Hop-Step-Jump bei 14,24 Meter. Allerdings war der Rückenwind mit 2,1 Meter pro Sekunden einen winzigen Tick zu stark.

Danach war bei der potenziellen EM-Starterin die Luft raus. Im letzten Durchgang landete Jenny Elbe noch einmal bei sehr guten 13,88 Meter und ließ hinterher ihren Tränen freien Lauf. Die reguläre Weite von 14,20 Meter pulverisierte obendrein den ein Jahr alten Stadionrekord des MTV 1881 Ingolstadt von Elina Sterzing (damals TSV Rottweil; 13,29 Meter) um fast einen Meter.

Bei den Männern hatte sich Manuel Ziegler Ähnliches vorgenommen, musste aber nach durchaus geglückten Saisonauftakt von 15,95 Meter den Traum vom zweiten EM-Ticket für die Trainingsgruppe von Jörg Elbe zumindest vorläufig begraben. Ziegler haderte vor allem mit den böigen Winden, die im Lauf des A-Wettbewerbes durch das Ingolstädter Stadion kreiselten und innerhalb von Sekunden von hinten und dann den Springern ins Gesicht wehten. Dennoch hätte es für den 24-jährigen Bayern beinahe noch zum einem 16-Meter-Sprung gereicht. Beim äußerst knapp übertretenden letzten Versuch kam er bei etwa 16,20 Meter in der Grube auf, was Mut für den weiteren Verlauf der Saison macht.

Neben den beiden überragenden Athleten des Ingolstädter Dreisprung Meet-IN gab in allen Altersklassen gute bis sehr gute Felder und Leistungen. Die beiden Dreisprung-Bundestrainer Charles Friedeck (Männer, männliche Jugend; Weltmeister 1999) und Ralf Jaros (Frauen, weibliche Jugend, deutscher Rekordhalter) waren ebenso nach Ingolstadt gekommen wie Coach Jörg Elbe aus Dresden. Sie alle sahen einen mustergültig organisierten und stimmungsvollen Wettbewerb bei nahezu perfekten äußerlichen Bedingungen, der diesmal im Rahmen der Südbayerischen Mehrkampfmeisterschaften über die Bühne ging. Bei den Frauen erzielte Eva Linnenbaum (ART Düsseldorf) als Zweitplatzierte mit 13,12 Meter ebenfalls noch eine Klasseweite, bei den Männern kam Marcel Kornhardt (ASV Erfurt) mit 15,45 Meter Manuel Ziegler am nähesten. Mit Massala Felski (ASV Köln; 15,03 Meter) übertraf noch ein weiterer Sportler die 15-Meter-Marke.

In der U 23-Konkurrenz konnte sich Ivane Antonov (LAC Quelle Fürth) auf sehr gute 15,21 Meter steigern und hielt sich Martin Groschopp (LAV 90 Erzgebirge) vom Leib, der auf 15,12 Meter kam, sich aber im vierten Durchgang verletzte. Auf genau 15,00 Meter brachte es der Deutsche Hallenmeister in der U 20, Max Heß (LAC Erdgas Chemnitz).

Eine ausgezeichnete Rolle spielten in diese erlesenen Feld die bayerischen Dreispringer in den Leistungs- und Nachwuchsklassen. Hinter Hess konnte sich zum Beispiel Jakob Conrad (FC Aschheim) als Zweiter in der U 20 auf 13,80 Meter verbessern. Die gleiche Weite ging auf das Konto von Gabriel Wiertz (TuS 1860 Pfarrkirchen), der als Sieger der U 18-Konkurrenz einen Riesensatz nach vorne machte. Patrick Lutzenberger (LG Stadtwerke München) wurde Vierter in der U 23 mit 14,26 Meter.

Überaus erfreuliche Resultate durften Roland Fleischmann als BLV-Teamleiter Sprung und BLV-Dreisprungtrainer Dimitri Antonov senior auch bei den Frauen und der Weiblichen Jugend zur Kenntnis nehmen. So kam Julia Hennemann (TSV Ebensfeld) als Siegerin bei den U 23-Juniorinnen mit 12,42 Meter nah an ihre persönliche Bestleistung heran. Weitspringerin Sabine Hoja (SWC Regensburg) erzielte mit genau 12,00 Metern zum ersten Mal ein Zwölf-Meter-Resultat, Lokalmatadorin Stefanie Aeschlimann (MTV 1881 Ingolstadt) blieb mit 11,98 Meter als U 18-Erste knapp darunter, ebenso wie die Siegerin der weiblichen U 20, Laura Keilhofer (TV Zwiesel), die 11,96 Meter weit sprang.