Simon Lang kam in Wetzlar als frischgebackener Deutscher U 23-Meister der 70-Meter-Marke bedrohlich nahe.

Zwei Bayerinnen dominierten den 5000 Meter-Lauf: (von rechts) die spätere Goldmedaillengewinnerin Regina Högl und Franzsika Reng.

Videoanalyse: Tobias Potye überprüft während des Wettkampfs in Wetzlar zusammen mit Vater Ernestino D'Andreta (links) technische Abläufe. Im Hintergrund verdeckt Trainer Manfred Knopp. Fotos: Theo Kiefner

13.06.2015 21:29 // Von: Reinhard Köchl

Deutsche U 23-Meisterschaften Wetzlar Tag 1: Lang und Högl eröffnen den bayerischen Titelreigen

Gleich zwei Titel holten Bayerns Junioren am ersten Tag der Deutschen U 23-Meisterschaften im hessischen Wetzlar. In einem Wimpernschlagfinale holte sich Hammerwerfer Simon Lang (LG Stadtwerke München) Gold. Die 5000 Meter entschied souverän Regina Högl (LG Region Landshut) für sich. Dazu gab es noch zwei Mal Silber durch Hochspringer Tobias Potye (LG Stadtwerke München) und Franziska Reng (LG Stadtwerke München), die über 5000 Meter den weißblauen Doppelsieg perfekt machte.

Im Hammerwerfen galt Simon Lang als leichter Favorit. Warum, das zeigte der München schon bei seinem ersten Wurf, mit dem er sich gleich an die Spitze des Feldes setzte und diese bis zum Ende nicht mehr abgab. Lang zeigte wie gewohnt einen Wettkampf auf hohem Niveau und steigerte seine Bestleistung im vierten Versuch um zwei Zentimeter auf 69,37 Meter. In Durchgang fünf danach packte er nochmal acht Zentimeter drauf, nachdem ihm direkt zuvor Alexej Mikhailov (Hannover 96) gefährlich nahe gekommen war (69,13 Meter) und im sechsten Versuch sogar 69,31 Meter erzielte.

Simon Lang, der seit Montag mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte, bilanzierte: „Ich bin zufrieden. Alexej kann weiter werfen, heute hat es für mich zum Glück gereicht. Die Chancen, dass ich für die U 23-EM nominiert werde, sehe ich bei 50:50.“ Knapp scheiterte das Duo an der Norm von 70 Metern für den Höhepunkt in Tallinn (Estland). Mikhailov hat sich schon für die U 20-EM qualifiziert. Auf dem vierten Rang lieferte Sebastian Staudacher junior (SV Achenmühle) mit 59,60 Meter ein achtbares Ergebnis.

Regina Höhl ergreift die Initiative

Ein Trio machte sich über 5000 Meter früh auf und bildete lange die Spitzengruppe. Das Erfreuiliche dabei: zwei der jungen Damen kanem aus Bayern. Vier Runden vor Schluss setzte Regina Högl die entscheidende Attacke und lief auf und davon. „Ich habe mich das ganze Rennen über gut gefühlt. Ich habe dann relativ früh angezogen, weil der Schlussspurt nicht unbedingt meine Stärke ist“, sagte die nun zweifache Deutsche U 23-Meisterin nach ihrem Sieg im Halbmarathon.

Ihr Sieg in 16:33,97 Minuten war früh in Sicherheit, zumal sich das Duo dahinter belauerte und um die Silbermedaille kämpfte. Franziska Reng (LG Telis Finanz Regensburg) setzte sich schließlich mit einem langen Spurt auf den letzten 200 Metern durch (16:37,75 Minuten). Zur Freude über die Vizemeisterschaft kam auch noch etwas später die Gewissheit den fast auf den Tag genau 15 Jahren alten Bayerischen U 20-Rekord von Andrea Kupper (LAC Quelle Fürth/München 1860/Würzburg; 16:40,21 Minuten) ausradiert zu haben.

Packend bis zu letzten Sekunden verlief der Zweikampf im Hochsprung zwischen David Nopper (LAZ Salamander Kornwestheim-LB) und Tobias Potye. Den längeren Atem hatte schließlich David Nopper, der 2,25 Meter übersprang und dann die WM-Norm von 2,30 Metern auflegen ließ – aber drei Mal scheiterte.

Potye musste sich zwischenzeitlich behandeln lassen, schaffte aber dennoch die lang ersehnte Norm für die U 23-EM von 2,21 Meter („Das war mein zweiter Wettkampf heute, daher bin ich sehr zufrieden“). Der Münchener hatte bei dieser Marke vorgelegt und war nach dem Fehlversuch von Nopper auf der Siegerstraße. Doch der Kornwestheimer drehte auf, schaffte 2,23 Meter im dritten und 2,25 Meter sogar im ersten Versuch – ganz nebenbei persönliche Bestleistung.

Ihr Haut so teuer wie möglich verkauften Kugelstoßer Christian Zimmermann (Kirchheimer SC), der nach den Werfertagen in Halle erneut über 18 Meter kam (18,01 Meter) und damit den - keineswegs undankbaren - vierten Rang belegte. Im 100-Meter-Finale kam Amelie-Sophie Lederer (LAC Quelle Fürth) in 11,79 Sekunden auf einen sehr guten sechsten Platz, wobei im Vor- (11,72 Sekunden) und im Zwischenlauf (11,77 Sekunden) sogar noch einen Zick schneller war. Diskuswerferin Evi Weber (TSV 1862 Erding), die nach glücklich überstandenem Abitur mit den "Deutschen" etwas verspätet in die Wettkampfsaison einstieg, war mit dem sechsten Rang in 45,94 Meter keineswegs unzufrieden, wohl aber mit der Tatsache, dass sie nur einen gültigen Versuch zustande brachte.

Für Speerwerfer Jonas Bonewit (LG Stadtwerke München) verlief das U 23-Titelrennen dagegen unglücklich. Zwar hat der 20-Jährige in diesem Jahr schon die Norm für die U 23-EM in Tallin erfüllt. Die große Dichte der deutschen Speerwerfer könnte jedoch dazu führen, dass er nicht mit nach Estland fahren darf. In Wetzlar wurde Bonewit mit soliden 68,13 Meter Sechster hinter dem überragenden Meister Johannes Vetter (SV Schlau Com Saar 05), der das Gerät auf 83,82 Meter schleuderte. Für seinen 18-jährigen Vereinskollegen David Faltenbacher (LG Stadtwerke München) sprang ein achtbarer achter Platz im Weitsprung mit 7,10 Meter heraus.

Hoffnung für den zweiten Tag

Appetit auf die zweite Halbzeit in Wetzlar machte unter anderem über 400 Meter Hürden Lisa Marie Petkov (LG Stadtwerke München), die im Vorlauf ihre Bestleistung auf 58,88 Sekunden drückte, was zugleich abermals die U 20-Em für Eskilstuna (Schweden) bedeutete. Am Sonntag gehr sie mit der zweitbesten Zeit ins Finale.