Johannes Trefz bot eine gute Vorstellung als Schlussläufer der bundesdeutschen 4 x 400-Meter-Staffel in Cheboksary. Foto: Theo Kiefner

21.06.2015 18:09 // Von: Reinhard Köchl/leichtathletik.de

Team-EM Cheboksary Tag 2: Grau, Harrer, Gaba, Trefz und Hering erkämpfen mit Team Deutschland Rang zwei

Die schwerer Verletzung von Corinna Harrer überschattete aus bayerischer Sicht den zweiten Platz Deutschlands bei der Team-EM in Cherboksary (Russland). Dass die DLV-Equipe hinter Gastgeber (368,5) mit 346,5 Punkten Silber gewann, daran waren am Sonntag neben der unglücklichen Harrer auch Martin Grau (LSC Höchstadt/Aisch) sowie in den 4 x 400-Meter-Staffeln Kamghe Gaba, Johannes Trefz und Christina Hering (alle LG Stadtwerke München) beteiligt.

In einem 3000-Meter-Hindernis-Rennen, in dem lange taktiert wurde, Martin Grau gut mithalten. Dass es nach dem furiosen Platz zwei vom Vorjahr in Braunschweig diesmal Rang vier in 8:42,58 Minuten wurde, verbuchten die DLV-Verantwortlichen durchaus als positiven Aspket.

In den abschließenden 4 x 400-Meter-Staffel befanden sich gleich drei Langsprinter der LG Stadtwerke München im Einsatz. Christina Hering hatte bei den Frauen den Part der Schlussläuferin übertragen bekommen, um auf der Zielgeraden ihre Steherqualitäten ausspielen zu können. Diese Rechnung ging nur zum Teil auf. Als Zeite des zweiten Laufes hatte die Deutsche 800-Meter-Meisterin und frischgebackene U 23-Titelträgerin über 400 Meter den Stab übernommen, musste dann jedoch auf der Gegengeraden ihre Gegnerinnen passieren lassen. Im Ziel langte es dann in der Addition zweier Läufe zu Platz fünf in 3:29,86 Minuten.

Die gleiche Platzierung gab es für die 4 x 400-Meter-Männer (3:03,55 Minuten), bei der vor allem Kamghe Gaba auf Position zwei auf den letzten Metern schlicht keine "Körner" mehr hatte. "Ich möchte schneller laufen, als ich zurzeit kann", analysierte er im ZDF-Interview seine Vorstellung. Als Schlussläufer brachte Benjamin Johannes Trefz eine durchaus ansehnliche Leistung und stellte sein Potenzial für die Zukunft unter Beweis.

Bereits vor den Langstaffeln der Männer standen die Gastgeber als Sieger fest. So konnte die DLV-Auswahl in der „Höhle des Löwen“ – wie Teamkapitänin Betty Heidler das Heimspiel der Russen in Cheboksary bezeichnet hatte – den Coup des Vorjahres nicht wiederholen. In Braunschweig hatte sich das deutsche Team mit 371 zu 359,5 Punkten überraschend gegen Russland durchgesetzt, in diesem Jahr drehten die Russen den Spieß wieder um.

Im Kampf um Platz drei und vier wurde es spannend. Nachdem Frankreich aufgrund einer positiven Dopingprobe von Hammerwerfer Quentin Bigot im Vorjahr Platz drei an Polen abtreten musste, holten sich die Franzosen in diesem Jahr den Podestplatz wieder zurück. Erst mit dem Sieg in der 4 x 400 Meter Staffel waren die entscheidenden Punkte verbucht: 319,5 für Frankreich, 317 für Polen auf Rang vier. Als Teams auf den letzten drei Plätzen steigen Schweden, Finnland und Norwegen aus der Superliga der Team-EM ab.

Mix aus arrivierten und jungen Athleten

Das Fazit von DLV-Cheftrainer Idriss Gonschinska nach zwei intensiven Tagen in Cheboksary: „Vor dem Hintergrund des Heimvorteils und der sehr ausgeglichen besetzten russischen Mannschaft war es das Ergebnis, das wir erwartet hatten“, erklärte er. „Wir haben uns sehr dicht an unserer Prognose bewegt und die Teams aus Großbritannien, Polen, Frankreich hinter uns gelassen.“

Das russische Team sei nur schlagbar, wenn alles zu hundert Prozent funktioniert und noch die ein oder andere Überraschung hinzukommt. „Insofern denke ich, wir können hier zufrieden sein.“ Gerade der Mix aus arrivierten und jungen Athleten habe sehr gut funktioniert.