04.07.2010 16:06 // Von: Reinhard Köchl

Malte Mohr springt in Ingolstadt deutsche Jahresbestleistung

Es wurde die erhoffte Stabhochsprung-Gala mit einer Reihe von herausragenden Leistungen – wenn auch unter schwierigen Umständen. Das WM-Viertelfinale und die heißen Temperaturen waren dafür verantwortlich, dass am Samstag deutlich weniger Zuschauer als üblich zum Meet-IN des MTV 1881 Ingolstadt kamen. Sie sahen unter anderem ein neue deutschen Jahresbestleistung durch Hallen-Vizeweltmeister Malte Mohr (LG Stadtwerke München), der sich trotz der Hitze sowie böiger Winde über 5,72 Meter schwang.

„Meine Leistung heute war zufriedenstellend“, bilanzierte Malte Mohr direkt nach dem Wettkampf, bei dem sich  vier weitere Springer über die respektable Höhe von 5,50 Meter katapultierten. Damit schob sich Mohr vor den verletzten Tobias Scherbarth (TSV Bayer 04 Leverkusen) an die Spitze der deutschen Jahresbestenliste. Danach versuchte er noch an einer neuen persönlichen Bestleistung von 5,81 Metern, scheiterte aber dreimal denkbar knapp. „Dass ich bei diesen schwierigen Bedingungen alles im ersten Versuch gesprungen bin, freut mich besonders. Auch die 5,80 Meter sind demnächst auf jeden Fall drin“, versprach der Neu-Münchner, der in Ingolstadt seinen ersten Wettkampf überhaupt in dieser Saison im Freistaat absolvierte. Spätestens bei den Europameisterschaften in Barcelona (Spanien; 27. Juli bis 1. August) möchte Mohr diese Höhe überqueren. Für die katalanische Hauptstadt hat sich der 23-Jährige eine Menge vorgenommen. Eine Medaille soll es werden, am liebsten natürlich Gold, und dass trotz der starken Konkurrenz.

Den zweiten Platz teilten sich in Ingolstadt Altmeister Tim Lobinger (LG Stadtwerke München) und Hendrik Gruber (TSV Bayer 04 Leverkusen). Beide übersprangen 5,50 Meter im ersten Versuch. Und bei beiden sahen die Sprünge nach „mehr“ aus. Deshalb war vor allem der erklärte Publikumsliebling Lobinger, der im MTV-Stadion einige der besten Sprünge seiner Karriere abgeliefert hatte, von seinem Abschneiden enttäuscht. „Im Training läuft es so gut. Ich habe keine Ahnung, warum es im Wettkampf einfach nicht klappt“, ärgerte sich der 37-Jährige, der trotz eines wichtigen privaten Termins den Weg an die Donau auf sich genommen hatte. Richard Spiegelburg (TSV Bayer 04 Leverkusen), der zweite Altmeister des Feldes kam bei seinem definitiv letzten Ingolstadt-Besuch auf den vierten Platz. Auch er überquerte 5,50 Meter, jedoch erst im zweiten Versuch. Im Herbst beendet er seine erfolgreiche Karriere. Der Slowene Jurij Rovan, der noch kurzfristig einen Startplatz erhalten hatten, freute sich ganz besonders. Seine Satz über 5,50 Meter bedeutete neue Saisonbestleistung sowie das Ticket zu den Europameisterschaften in Barcelona.

Um dieses Ticket kämpft auch Alexander Straub, der Sieger der beiden Stabhoch-Konkurrenzen von Ingolstadt in den Jahren 2008 und 2009. Doch der Athlet von der LG Filstal hatte Pech mit dem Wind. Nachdem er die 5,50 Meter ausgelassen hatte, lief er seinen ersten Versuch über 5,60 Meter durch und musste die beiden weiteren abbrechen. Für ihn blieben nur 5,40 Meter und der sechste Platz. Der Frauenstabhoch-Wettbewerb musste wegen einiger kurzfristiger Absagen ersatzlos gestrichen werden, obwohl eigentlich die aus Harburg (Kreis Donau-Ries) stammende zweitbeste deutsche Stabhochspringerin Carolin Hingst (USC Mainz) unbedingt in Ingolstadt hatte springen wollen.

Schnelle Bayerische Hindernis-Meister

Eine Wettkampfpause und „Common Viewing“ gab es danach für die versammelten Leichtathleten in der MTV-Vereinsgaststätte, wo nahezu alle der rund 200 Starter nebst Trainern und Anhang den 4:0-Erfolg der Schützlinge von Jogi Löw auf Großbildleinwand bejubelten. Beste Vorzeichen für die „zweite Halbzeit“ des Meet-IN, bei der unter andere die Bayerischen Meisterschaften über die Hindernisstrecken der Jugend auf dem Programm standen. Zu Titelehren kamen hier Cornelia Griesche (SG DJK Ingolstadt), die quasi vor der eigenen Haustüre mit 5:00,81 Minuten über 1500 Meter Hindernis der Weiblichen Jugend B eine Klasseleistung brachte, Lukas Kellner (LG Telis Finanz Regensburg; 6:00,16 Minuten), Philipp Popp (LAC Quelle Fürth; 6:23,25 Minuten) jeweils als Spurtsieger über 2000 Meter Hindernis bei der Männlichen Jugend A und B sowie Katrin Seeger (LAC Quelle Fürth) über 2000 Meter Hindernis bei der Weiblichen Jugend A (7:12,31 Minuten).

Einen Doppelsieg in den Sprintkonkurrenzen holte sich Florian Rentz (LG Stadtwerke München), der in den Abendstunden bei mittlerweile völliger Windstille 10,73 beziehungsweise 21,37 Sekunden erzielte. Bemerkenswert das Comeback von Hürdenläufer Maximilian Bayer (LG Donau/Ilm) über 100 Meter (Fünfter in 11,04 Sekunden) sowie die 10,99 Sekunden des A-Jugendlichen Alexander Janetschek (MTV 1881 Ingolstadt) über die gleiche Distanz. Im Weitsprung reichten Oliver Koenig (LG Stadtwerke München) 7,13 Meter zu Platz eins, übe 3000 freute sich sein Vereinskamerad Johann Hillebrandt nach einem harten Spurtrennen über eine Zeit von 8:26,30 Minuten knapp vor Nils Gerber (LAG Mittlere Isar; 8:26,85 Minuten).

Bei der B-Jugend können sich die 2:36,20 Minuten von Moritz Steininger (1. FC Passau) ebenso sehen lassen, wie die 12,33 Sekunden über 100 Meter von Laura Weiß (TV Bad Kötzting) vor Amelie-Sophie Lederer (LG Kreis Ansbach; 12,36 Sekunden) und Luka Krampert (LG Telis Finanz Regensburg; 12,42 Sekunden). Bei den Buben hielt Tobias Anderl (Kirchheimer SC) mit 11,28 Sekunden Lokalmatador Philipp Hackner (MTV 1881 Ingolstadt) knapp in Schach (11,30 Sekunden).

Fotos :Michael Mundt; www.thepicture.de

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