König (der Athleten) in Bayern: Matthias Küsters erklomm bei Kaiserwetter in Garmisch-Partenkirchen den Zehnkampf-Thron.

Anna-Lena Obermaier schickt sich an, die große Reihe bayerischer Siebenkämpferinnen fortzuführen.

Bayerns beste Vielseitigkeitsathletin in der U 18: Katharina Sasse.

Noah Kollhuber kam im Zehnkampf der U 23 über 6000 Punkte.

Unorthodoxe Abkühlung: Damit sich die Sportler bei der Landung auf der knallheißen Hochsprungmatte nicht wie ein Hühnchen auf dem Grill vorkommen, bewässerten die Kampfrichter die Auflage während der Versuche.

Trotz der Hitze lieferten sich die Mädchen der U 18 spannende Gefechte über 100 Meter.

Das neu renovierte Garmischer Stadion ist ein Schmuckstück der bayerischen Leichtathletik geworden, das geradezu nach größeren Aufgaben verlangt. Fotos: Jana Peter/Stefan Sasse

07.07.2015 09:10 // Von: Karl Eberle/Reinhard Köchl

Bayerische Mehrkampfmeisterschaften: In der Hitzeschlacht von Garmisch glänzt der Nachwuchs

Die Bayerischen Mehrkampfmeisterschaften 2015 im renovierten Garmischer Stadion werden als die große Hitzeschlacht in die Annalen der bayerischen Leichtathletik eingehen. Umso erstaunlicher waren die tollen Leistungen vor allem in den Nachwuchsklassen inklusive eines bayerischen M 14-Rekords. Dass der Mehrkampf in Bayern lebt, zeigt aber auch, dass sich die 25 Titel auf 18 Vereine verteilen. Einziger Wermutstropfen: Bei den Aktiven überzeugten die Gewinner. Danach tat sich aber ein Loch auf.

Bemerkenswert waren vor allem die Siegerleistungen in den Siebenkämpfen. Andrea Sedlbauer LG Kreis Dachau) bei den Frauen und Isabel Mayer (SWC Regensburg) bei den Juniorinnen U 23 durchbrachen mit 5030 beziehungsweise 5015 Punkten erstmals die Schallmauer von 5000 Punkten. Auf den weiteren Medaillenrängen landeten bei den Frauen Franziska Kieweg (TSV Schongau) mit 4087 Zähler und Franziska Halbritter (MTV 1881 Ingolstadt) mit 4040 Punkten sowie in der U 23 Anna Schmid (TV Dingolfing; 4813) und Julia Schneider (LG Stadtwerke München; 4539).

Nochmals eine Klasse besser präsentierte sich die U20-Siegerin in Vier- und Siebenkampf Anna-Lena Obermaier (LG Sempt) mit 5198 Zählern. Hier wächst in Bayern tatsächlich wieder eine Mehrkämpferin heran, die auch auf nationaler Ebene ein gewichtiges Wort mitsprechen kann. Aus Obermaiers Einzelleistungen rangten auch in Garmisch-Partenkirchen wieder der Hochsprung (1,69 Meter), die 100-Meter-Hürdenzeit (14,69 Sekunden), der Weitsprung (5,56 Meter) sowie der Speerwurf (41,42 Meter) heraus. Silber ging hier an Julia Stuhler (TSV Schwabmünchen; 4567), während sich Kerstin Schellenberger (LAC Quelle Fürth) mit 4536 Punkte Bronze sicherte. Im Vierkampf holte sich Obermaier ihr zweites Gold (3054), diesmal vor Schellenberger (2764) und Stuhler (2731).

Einen spannenden Wettkampf auf hohem Niveau lieferten sich auch die U 18-Mädchen. Im Vierkampf lag Sandra Spinnler (LG Kreis Aschaffenburg) mit 3090 Punkten noch vor Katharina Sasse (TSV Schleißheim; 3063) und Jasmin Maxbauer (LG Eckental; 3012). Nach sieben Disziplinen musste sich die Fränkin trotz hervorragender 5,63 Meter im Weitsprung und 36,48 Meter mit dem Speer der Oberbayerin mit 4968 zu 4965 Punkten geschlagen geben. Die 2:31,07 Minuten von Sasse über 800 Meter hatten letztlich den Ausschlag gegeben. Alisa Böhm (TSV 1880 Wasserburg) als starke Dritte mit 4814 Punkten kann ebenfalls für die Mehrkampf-DM planen.

Bei den Männern siegte Matthias Küsters (SWC Regensburg) unangefochten mit 6907 Punkten vor Alexander Gilch (LG Oberland, 6342) und Thomas Rieger (MTV 1881 Ingolstadt), dem 5992 Punkte zu Bronze reichten. Das gleiche Bild bei den Junioren U 23 - nur Andre Zahl (TS Herzogenaurach; 6263)  und Noah Kollhuber (LG Sempt; 6109) über der 6000-Punkte-Marke vor Daniel Hoseus (TS Herzogenaurach; 5973). Bei der männlichen Jugend U 20 kam Sieger Maximilian Koch (LG Erlangen) auf 6281 Zähler vor dem eigentlich als Wurfspezialisten bekannten Marius Laib (LG Eckental; 6163), der sich dafür den Fünfkampftitel holte. Koch wurde hier Zweiter (3349) vor Robin Wolf (LAZ Obernburg-Miltenberg; 3046), im Zehnkampf belegte Ruben Mayer (LG Sempt) mit 5879 Zählern den Bronzerang.

Spannender machte es die männliche Jugend U18, wo zwischen Gold und Bronze lediglich 131 Punkte lagen. Es gewann Manuel Riemer (TSV 1880 Wasserburg) mit 6381 Punkten vor Maximilian Holzmüller (TSV Schwabmünchen) mit 6300 Zählern und dem Fünfkampfsieger David Kirch (SpVgg Auerbach/Streitheim), der am Schluss 6250 Punkte auf dem Konto hatte. Im Fünfkampf gab es hinter Kirch (3334) noch ein weiteres Edelmetall für Riemer Lukas Hofmann (LG Gendorf Wacker Burghausen; 3264).

Bei allem Stress als mustergültiger Ausrichter einer Mehrkampfveranstaltung mit fast 200 Teilnehmern hatte Organisator Peter Gnilka auch allen Grund zur Freude. Lukas Radis vom Gastgeber LAG Garmisch-Partenkirchen verbesserte nämlich den bayerischen Neunkampf-Rekord der Altersklasse M 14 ein weiteres Mal, diesmal auf 5050 Punkte. Fast 300 Zähler dahinter landeten Leander Schweitzer (LG Sempt; 4761) und Florian Zeitler (LG Würm Athletik; 4587). Kilian Fischer (TSV Rottach-Egern) zeigte als klarer Sieger der Jugend M 15 mit 5162 ähnliches Potential. Silber holte sich Nick Samuel Braune (LG Sempt; 4891) vor seinem Vereinskameraden Kevin Heller (4762).

Enger ging es bei den Mädchen her: Sophia Müller (SpVgg Auerbach/Streitheim) gewann mit 3607 zu 3575 Punkten vor Leonie Polster (LG Landkreis Roth) die W 15, während dicht dahinter auf Platz drei Hannah Lehneis (LG Eckental; 3554) folgte. Beim jüngeren W 14-Jahrgang schob sich in einem Bayerwald-Duell Anna Hofmann (TV Bad Kötzting) mit 3563 zu 3527 Punkten vor Pia Grubisch (LG Wolfstein). Dritte wurde hier eine Schäbin: Emily Schuster (SpVgg AuerbachStreitheim; 3453).

Zwei Mannschaftstitel gingen an die LG Sempt (Zehnkampf männlich U 18 und Neunkampf männlich U 16), jeweils einer an die TS Herzogenaurach (Männer), den TSV 1862 Erding (Fünfkampf männlich U 18), die LG Region Landshut (Siebenkampf weiblich U 23), den TSV Wiggensbach (Siebenkampf weiblich U 20), den SWC Regensburg (Vierkampf weiblich U 20), die TSG Füssen (Vierkampf weiblich U 18), den TSV Schleißheim (Siebenkampf weiblich U 18), und die LAC Quelle Fürth (Siebenkampf weiblich U 16).